»Dahoam is hoid dahoam!«

Ein Kleinod feierte Geburtstag – Festwochenende zu 1.200 Jahre Berghofen

Bei Bilderbuchwetter konnte der Festgottesdienst im Freien abgehalten werden. 	Foto: Traudl Raith

Bei Bilderbuchwetter konnte der Festgottesdienst im Freien abgehalten werden. Foto: Traudl Raith

Moosach (Glonn) · Im Jahre 818 urkundlich erstmals erwähnt, feierte die Gemeinde Moosach Mitte Mai ihren Ortsteil Berghofen.

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Mit einem ansprechenden Festprogramm, unterstützt vom Kulturkreis Moosach und dem Arbeitskreis Geschichte und Kultur würdigten Moosacher und Berghofener den malerischen Weiler zwischen Moosach und Kirchseeon, der heute noch 13 Einwohner zählt.

Die Geschichte Berghofens bereitete Peter Maicher vom Historischen Verein des Landkreises Ebersberg für seinen Festvortrag akribisch auf. Seine Zeitreise, beginnend von der Übergabe des Besitzes von Priester Lantperth an den Bischof von Freising, über den Dreißigjährigen Krieg bis in die heutige Zeit, beschreibt die jahrhundertlange Entwicklung bäuerlichen Lebens unter schwierigsten Einflüssen wie Krieg, Pest oder Missernten. Leider war Peter Maicher kurzfristig verhindert, seinen Vortrag selbst zu halten. Franz Bumeder, sprang ein und trug Maichers Konzept spannend und unterhaltsam vor. Der Moosacher Musikkreis unter der Leitung von Ewald Reich und die Steinseer Sängerinnen begleiteten die jeweiligen Epochen mit zeitgemäßer Musik.

Die Festgäste, Landrat Robert Niedergesäß, Josef Oswald, Bürgermeister in Glonn, Bernhard Schäfer, Hans Huber, Historischer Verein des Landkreises Ebersberg und Pater Egino, im vollbesetzten Pfarrsaal von Bürgermeister Eugen Gillhuber herzlich begrüßt, zeigten sich, wie das Publikum, beeindruckt von den dargebotenen, ortsgeschichtlichen Einblicken. Der Moosacher Arbeitskreis Geschichte und Kultur hatte begleitend zum Festprogramm eine eindrucksvolle Bilder- und Dokumenten-Ausstellung im Pfarrsaal aufgebaut.

Zahlreiche Bilder und Dokumente veranschaulichen die Menschen Berghofens, ihr Leben, die Arbeitsweisen und Mühen auf den dortigen Anwesen. Sie dokumentieren auch die Jahrhunderte alte, nahezu unveränderte Ortsstruktur mit den jeweiligen Bauernhöfen und der Kirche St. Pankratius. Die Ausstellung weckte großes Interesse und die zahlreichen Besucher, so der Eindruck, fühlten sich in die »guade oide Zeit« versetzt. Hans Huber und Rudolf Obermayr fassten diese Fülle von Informationen und Bildern in einer lesenswerten Festschrift zusammen.

Der heilige Pankratius, Schutzpatron der Kirche Berghofens, ist als Eisheiliger eher für unangenehme Temperaturen bekannt. Am Sonntag machte er jedoch eine Ausnahme. Vermutlich erhörte er die Berghofener Mesnerin Rosa Huber. Das Bilderbuchwetter ermöglichte es, den Festgottesdienst im Freien abzuhalten.

An diesem beschaulichen Ort, umrahmt von Bäumen und liebevoll gepflegten bäuerlichen Gehöften, kamen mehr als 200 Besucher, meist in Tracht gekleidet, zusammen, um gemeinsam die Messe zu feiern. Pater Egino rückte in seiner Ansprache den Begriff »Heimat« in den Mittelpunkt. In seiner Bedeutung stellte er den Ursprung und Zusammenhang mit der Familie her, die dem Einzelnen die notwendige Vertraut- und Geborgenheit geben kann.

Der Musikkreis Moosach und der Kirchenchor unter Leitung von Theresia Rothenaicher umrahmten den feierlichen Gottesdienst.

Der »Bergmoar« Rudolf Obermayr und seine Nachbarn ließen es sich nicht nehmen, anschließend zu einem Glas Sekt und einen kleinen Imbiss einzuladen. In dieser friedlichen und lauschigen Atmosphäre klang schließlich die Feier für Berghofen gemütlich aus: »Dahoam is hoid dahaom!« Konrad Gigler

Artikel vom 23.05.2018
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