Wer war eigentlich Käthe Kollwitz?

Straßennamen in Freimann auf die Spur gehen: Ausstellung in der Mohr-Villa

Die Eröffnung war gut besucht. Viele Besuchern lasen die zu den Persönlichkeiten wie Käthe Kollwitz aufgestellten Informationen mit großer Neugierde.	 Foto: VA

Die Eröffnung war gut besucht. Viele Besuchern lasen die zu den Persönlichkeiten wie Käthe Kollwitz aufgestellten Informationen mit großer Neugierde. Foto: VA

Freimann · Die Ausstellung »Straßennamen zu Widerstand und Verfolgung« in der Mohr-Villa hatte eine wunderbare Eröffnung. Historiker Reinhard Bauer hat eine Stunde zu den spannenden Persönlichkeiten erzählt und Fragen beantwortet.

Ganz unterschiedlich sind die einzelnen Schicksale der hier porträtierten Menschen und Namensgeber der Straßen der Ausstellung. Mal waren es individuelle Werte und Menschlichkeit, mal auch organisierter Widerstand – beides wurde allerdings oft mit dem eigenenLeben bezahlt.

Käthe Kollwitz zum Beispiel wuchs in einer liberalen, gebildeten Familie mit drei Geschwistern in Ostpreußen auf. Sie bekam ab 1881 Kunstunterricht. 1885 besuchte sie die »Damenakademie« in Berlin und wurde mit den Schriftstellern Gerhart Hauptmann und Arno Holz bekannt. Besonders beeinflusst wurde sie durch die graphischen Arbeiten von Max Klinger.

1886 erhielt sie in Königsberg Unterricht bei Emil Nolde und studierte schließlich 1890 bei Ludwig Herterich in München. 1891 heiratete sie den Arzt Karl Kollwitz und zog mit in das Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg, gebar zwei Söhne und war von 1898 bis 1903 Lehrerin an der Damenakademie des Vereins der Berliner Künstlerinnen.

Mit sozialkritischer Kunst hat Kollwitz Aufsehen erregt

1898 nahm Kollwitz erstmals an der Großen Berliner Kunstausstellung teil und erregte mit ihrer Radierfolge »Ein Weberaufstand« Aufsehen. Solche sozialkritischen Werke wurden damals von Kaiser als »Rinnsteinkunst« abgelehnt.

Trotzdem erhielt Kollwitz Preise und begann 1910 auch bildhauerisch zu arbeiten. Der Tod einer ihrer Söhne im Ersten Weltkrieg beförderte ihren Pazifismus, der ihr Werk dann stark prägte. 1919 wurde sie als erste Frau Professorin an der Preußischen Akademie der Künste, 1933 wurde sie aus allen Ämtern entlassen und ihre Werke als »Entartete Kunst« entfernt. Bis zu ihrem Tod ließ man sie aber weitgehend unbehelligt arbeiten. Sie gilt als eine der bedeutendsten sozialkritische Künstlerin Deutschlands. In der Ausstellung erfährt man all das und noch viel mehr.

Stadthistoriker Reinhard Bauer wird noch zwei Führungen anbieten, einmal zur Sonderöffnungszeit am Donnerstag, 24. Mai, von 17.30 bis 19.30 Uhr sowie am letzten Tag der Ausstellung, Sonntag, 3. Juni, um 15 Uhr. Die Ausstellungszeiten sind Di./Mi./Do. 11 bis 14 Uhr und Do. 17.30 bis 19.30 Uhr. Am 31. Mai, gilt die Feiertagsöffnungszeit von 17.30 bis 19.30 Uhr.

Artikel vom 22.05.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...