Mitten ins Schwarze

München ist ab 22. Mai Weltcup-Gastgeber der Sportschützen

Seinen bisher einzigen Weltcup-Erfolg holte der 21-jährige Maxi Dallinger aus Lengdorf 2016 in Suhl. Ein Sieg in München wäre eine Überraschung, aber nicht unmöglich.	Foto: DSB

Seinen bisher einzigen Weltcup-Erfolg holte der 21-jährige Maxi Dallinger aus Lengdorf 2016 in Suhl. Ein Sieg in München wäre eine Überraschung, aber nicht unmöglich. Foto: DSB

München · München ist eine Sportstadt. Kaum eine andere deutsche Stadt hat so viel Leistungssport auf hohem Niveau zu bieten wie die Isar-Metropole.

Allenfalls Berlin kann da mitreden. Vom 22. bis 29. Mai ist München das Zentrum der Schießsport-Elite. Auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück findet der Weltcup München statt. Ein Weltklasse-Teilnehmerfeld wird erwartet, darunter auch mehrere international erfolgreiche deutsche Sportschützen. Für die Zuschauer ist das die Gelegenheit, den Sportlern über die Schulter auf die Zielscheibe zu blicken und den hohen Anspruch des Sports an die Aktiven direkt zu erfahren. Der Eintritt ist frei.

Weiterer Artikel zum Thema:
So seh ich das! Zum Thema »Weltcup-Gastgeber der Sportschützen«
Artikel vom 19.05.2018: Münchner Wochenblatt-Redakteuer Carsten Clever-Rott über ­Barbara Engleders Nachfolger

Die Sportschützen werden sich von ihrer besten Seite zeigen, denn der Weltcup in München ist das letzte Kräftemessen der weltbesten Gewehr- und Pistolenschützen vor der Weltmeisterschaft im September im südkoreanischen Changwon.

Dementsprechend wichtig ist der Wettbewerb, dementsprechend angespannt sind die Schützinnen und Schützen: »Es ist ein letztes internationales Kräftemessen vor dem Saison-Höhepunkt, und wir haben ein Heimspiel. Das ist immer etwas Besonderes. Mein persönliches Ziel ist, daheim in München erstmalig im Finale zu stehen«, gibt Monika Karsch, die Olympia-Zweite mit der Sportpistole, Einblicke in ihr Seelenleben.

Exakt 800 Schützinnen und Schützen aus 81 Nationen werden am ISSF Weltcup in München teilnehmen.

Das deutsche Team wird angeführt von Monika Karsch und Christian Reitz (beide Regensburg), Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole. Das Duo ist auch nach dem großen Erfolg von Rio de Janeiro 2016 weiterhin hochmotiviert und absolute Weltklasse. Wie auch eine Vielzahl weiterer deutscher Sportler, beispielsweise die Gewehrschützen Daniel Brodmeier (Saal a. d. Donau), Maximilian Dallinger (Lengdorf) und Jolyn Beer (Lochtum) oder die Pistolenschützen Sandra Reitz (Hof) und Oliver Geis (Mengerskirchen) in dem insgesamt 26 Sportler umfassenden deutschen Team.

Qualität, die von Nöten ist, denn das Teilnehmerfeld in München hat es in sich: 18 olympische Medaillengewinner von Rio 2016 sind hier am Start, unter ihnen die Olympiasieger Anna Korakaki (Griechenland), Xuan Vinh Hoang (Vietnam) und Jongoh Jin (Rep. Korea).

In der Anlage sehen die deutschen Athleten keinen besonderen Heimvorteil. Gewehrschützin Jolyn Beer erwartet viel mehr eine harte Konkurrenz: »Gerade in München wird immer ein brutal hohes Niveau geschossen. Das macht es meiner Meinung nach, in Kombination mit der Erwartungshaltung ›Heimweltcup‹, doppelt so schwer.«

Der Lengdorfer Maxi Dallinger sieht nur einen größeren Vorteil, nämlich den kurzen Anreiseweg. Er selbst ist nur rund 50 Kilometer aus dem Landkreis Erding unterwegs. Detlef Glenz, Bundestrainer Schnellfeuerpistole, dreht das Ganze um. Er erwartet eher, dass die lange Anreise für die ostasiatischen Teilnehmer ein Nachteil sein könnte. Verlassen will sich darauf aber niemand.

Auch die Anwesenheit hoffentlich vieler Fans wird sich während der Wettkämpfe kaum auswirken, da dann absolute Ruhe herrscht. Fangesänge, wie man sie von anderen Sportarten kennt, wird es nicht geben. Dennoch freuen sich natürlich besonders die deutschen Athleten, wenn das Münchner Publikum ihre Leistungen nach Beendigung eines Wettkampfs und bei den Siegerehrungen lautstark hochleben lässt.

Für die Schützen geht es um viel, nämlich um die Nominierung für den WM-Kader. Die ist auch bei einer Medaille oder gar einem Sieg in München nicht automatisch gesichert, denn die WM-Qualifikation wird intern noch ausgeschossen. Einen Fingerzeig könnte und sollte der Weltcup jedoch liefern – sowohl für die Bundestrainer als auch die internationale Konkurrenz. Wer in der Weltspitze ankommen will, der muss lernen, mit dem Druck umzugehen und seine eigene Erfolgsstrategie kreieren. Es wird spannend werden, wem dies am besten gelingt.

Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 18.05.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...