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Bedeutendes Werefkin-Werk
Schenkung des Förderverein Lenbachhaus an das Museum
»In die Nacht hinein« heißt das Gemälde von Marianne von Werefkin, das 1910 entstanden ist. Foto: Lenbachhaus
Maxvorstadt · Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums schenkte dem Lenbachhaus der Förderverein Lenbachhaus e.V. eines der bedeutendsten Werke aus dem Œuvre von Marianne von Werefkins:
In die Nacht hinein entstand um 1910, auf dem Höhepunkt der Aktivitäten der Neuen Künstlervereinigung München, die von Werefkin, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter u. a. gegründet worden war und die als Vorläufergruppe des Blauen Reiter bezeichnet werden kann.
20 Jahre auf der Suche
Mit diesem Ankauf erfüllt sich ein langersehnter Wunsch, die Sammlung um ein bedeutendes Gemälde von Werefkin zu erweitern. Das Lenbachhaus war bereits 1999 während der Vorbereitung einer Ausstellung zum Blauen Reiter vergeblich auf der Suche nach diesem Werk. Nun tauchte es über 100 Jahre nach seiner Entstehung aus Schweizer Privatbesitz auf – eine einmalige Gelegenheit, die der Förderverein sogleich ergriff. Das in expressiver Farbigkeit gehaltene Gemälde In die Nacht hinein ist nicht nur vom Format her besonders anspruchsvoll – es gehört zu den größten Werken Werefkins. Sondern führt Betrachterinnen und Betrachter auch ins Zentrum von Werefkins künstlerischer Aussage: Das Gemälde zeigt eine nächtliche Szene nach einer Bühnenaufführung auf einem kleinen Platz in einer unbekannten Stadt.
Im Vordergrund sieht man noch die verlassenen schlichten Sitzbänke für die Zuschauer. In der linken Ecke ist ein Tuch provisorisch für die Bühne aufgespannt, davor befinden sich zwei Schauspieler in ihren Kostümen. Der König mit rotem Mantel scheint die Figur vor ihm in unausgesprochenen Konflikt zu bedrängen.
Die Bühnensituation sowie die drei stummen Frauenfiguren in den Türöffnungen deuten ein belastetes Geschlechterverhältnis an, wie es häufig von der Künstlerin thematisiert wurde. Werefkins Temperamalereien kreisen oftmals um die Thematik der menschliche Existenz und ihr Ausgeliefertsein an unsichtbare Kräfte innerer und äußerer Natur – seien es psychologische Befindlichkeiten oder schicksalhafte Mächte.
Zu sehen sein wird es ab Oktober 2019 in der Ausstellung Lebensmenschen – Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden.
Artikel vom 18.05.2018Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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