Ein historischer Tag für eine historische Leistung

Münchner Freiheit: Engagierte Bürger reinigen Denkmal für den Widerstand

Mitlaufen ist leicht, Widerstand ist mutig. Für ihren Mut sollen die Gegner des Nazi-Regimes dauerhaft geehrt werden, finden Wolfram Kastner (li.) und seine Initiativgruppe.	VA

Mitlaufen ist leicht, Widerstand ist mutig. Für ihren Mut sollen die Gegner des Nazi-Regimes dauerhaft geehrt werden, finden Wolfram Kastner (li.) und seine Initiativgruppe. VA

München · Der 8. Mai ist ein historischer Tag. Er markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa im Jahr 1945. Der 8. Mai ist in Deutschland mit dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes verbunden.

Der Widerstand gegen die Nazis war vielfältig und geht über die militärische und politische Zusammenarbeit der Alliierten hinaus. Widerstand gab es auch im Deutschen Reich selbst. Die Leistung und der Mut solcher Menschen wie den Geschwistern Scholl oder Georg Elser, die von dem menschenverachtenden und verbrecherischen Regime ermordet wurden, und vielen anderen, die verfolgt, eingesperrt, gefoltert und getötet wurden, sollen gewürdigt und in Ehren gehalten werden. Das finden rund 30 Menschen, die am Dienstag, 8. Mai, dem Denkmal für den Widerstand gegen Nazis, Militarismus, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit am Platz der Freiheit in München neuen Glanz gegeben haben.

Mit Wasser, Pflegemittel und Schwammtuch wurden die weißen Stelen des Denkmals vom Schmutz der letzten Monate befreit. Holger Reichhelm sang dazu Lieder des Widerstands.

Das Denkmal wurde von einer Initiativgruppe entwickelt, gestaltet und 2016 unter der Schirmherrschaft des Direktors der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, errichtet. Mit diesem Denkmal werden Frauen und Männer, die in München mutig und mit großem persönlichen Risiko Widerstand gegen die Nazis leisteten, namentlich und gut sichtbar gewürdigt.

Auf den Stelen werden mit Fotos und kurzen Biographien Menschen porträtiert, die sich aus verschiedenen Motiven und auf unterschiedliche Art gegen das Nazi-System auflehnten. Damit werden Personen des Widerstands aus dem Vergessen geholt und stehen als Beispiel und Auftrag für die Gegenwart.

»Wir hoffen, dass dieses Denkmal dem Beschluss einer Bürgerversammlung folgend dauerhaft erhalten bleiben kann und damit der Widerstand gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Militarismus angemessen gewürdigt wird«, erklärt der Aktionskünstler Wolfram Kastner.

Der Kulturausschuss des Stadtrats hat 2017 beschlossen, dass das Widerstandsdenkmal Ende Oktober 2019 verschwinden und der Platz der Freiheit höchstens »temporären Kunstaktionen« vorbehalten sein soll. Kastner zeigt dafür kein Verständnis: »Dafür gibt es sicher 300 ­geeignete andere Orte in München.« Seinen Angaben zufolge hätten sich bereits mehrere hundert Bürger gegen diese Entscheidung ausgesprochen.

Artikel vom 09.05.2018
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