Offizieller Spatenstich zum Baubeginn des Nahwärmenetzes in Moosach

Solarthermie-Freiflächenanlage mit Restholz

Moosach (Glonn) · Der erste Spatenstich für den Bau des Nahwärmenetzes in Moosach (Lkr. Ebersberg) ist getan: Gemeinsam mit den beteiligten Firmen feierten der Landkreis, die Gemeinde, die Naturstrom AG und die Energiegenossenschaft Regenerative Energie Ebersberg eG (REGE eG) den offiziellen Start des Baubeginns.

Eine Kombination innovativer regenerativer Techniken wird in Moosach viele alte Ölheizungen ersetzen. Der Wärmebedarf der privaten und kommunalen Anschlussnehmer wird mit einem 390 kW und zwei 530 kW Biomassekesseln sowie einer 1.106 m² großen Freiflächen-Solarthermieanlage gedeckt. Im Sommer wird die Solaranlage einen wichtigen Beitrag für die Wärmeversorgung leisten, sie reduziert in der Energiezentrale den Einsatz von Holz. Bei Mehrbedarf sowie in den Wintermonaten werden die Biomassekessel bedarfsgerecht zugeschalten.

Zwischengespeichert wird die Wärme in einem 100 m³ großen Pufferspeicher. Als Brennstoff für die drei Biomassekessel kommen Hackschnitzel aus der Region zum Einsatz. Ein Plus für die regionale Wertschöpfung. Zunächst sieht das Betriebskonzept die Nutzung des beim angrenzenden Sägewerks anfallenden Restholzes vor. Bei Mehrbedarf werden von hiesigen Anbietern die entsprechenden Hackschnitzelmengen zugekauft. Das Restholz wird direkt vor Ort im Sägewerk gehäckselt und in den Bunker eingebracht.

Startschuss für energieeffiziente Nahwärmeversorgung

Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg, freut sich, dass das Leuchtturmprojekt im Landkreis Ebersberg nun realisiert wird. Der Landkreis hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 frei von fossilen und anderen endlichen Energieträgern zu werden. Bereits zur kommenden Heizperiode können Gebäude mit nachhaltiger Wärme versorgt werden. »Ein Umdenken im Wärmesektor ist dringend notwendig« betont Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager des Landkreises Ebersberg. Willi Mirus, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Moosach und Sprecher des örtlichen Arbeitskreises Neue Energie Moosach (AK NEMoo) stellte heraus, dass die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger beim Erreichen der Klimaschutzziele dringend notwendig sei. Nur so könne man die Gemeinde fit für eine nachhaltige Zukunft machen.

Überzeugt, dass die Energiewende nur dezentral und Hand in Hand mit Bürgerinnen und Bürgern geschaffen werden kann, ist auch die Naturstrom AG mit Sitz im oberfränkischen Eggolsheim im Landkreis Forchheim. Thilo Jungkunz, Geschäftsbereichsleiter Dezentrale Energieversorgung erklärt: »Wir setzen auch bei diesem Projekt auf die Kombination aus Holz und Sonne. Im Sommer ist es für uns nicht nachhaltig, Holz zu verschüren. Denn Holz ist zwar nachwachsend, aber dennoch kostbar. Dafür erzeugt die Solarthermieanlage im Sommer so viel Leistung, dass wir die Biomassekessel abschalten können. So heizen wir zu jeder Jahreszeit 100% erneuerbar.« Iris Kneißl, Projektleiterin, betreut das Projekt von Anfang an und freut sich, dass durch ein weiteres Nahwärmeprojekt mehrere Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart werden: »Die Kommune sowie Bürgerinnen und Bürger werden dadurch endlich unabhängig von fossilen Energien«.

Gemeinsam mit Kommunen, Genossenschaften und engagierten Bürgern treiben die Naturstrom-Mitarbeiter seit 20 Jahren an zwölf deutschen Standorten die Energiewende voran. Moosach ist nun das dritte Nahwärmeprojekt mit einer Energie-Genossenschaft. Mit der Einbindung von Kommunen in die Projektumsetzung können Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung der Energiewende aktiv werden.

REGE eG beteiligt sich an der Betreibergesellschaft

Den Betrieb der Energiezentrale übernimmt eine Betreibergesellschaft, in welcher unter anderem die Energiegenossenschaft REGE eG gemeinsam mit Naturstrom anteilig beteiligt sein werden. Die erforderliche Netzinfrastruktur zur Belieferung der ca. 70 an das Nahwärmenetz angeschlossenen Wärmekunden wird nach Planung durch das Ing. Büro dme-consult Rosenheim von der Gemeinde Moosach mit einem Kostenaufwand von ca. 1,3 Mio. Euro errichtet und der Betreibergesellschaft anschließend über einen Pachtvertrag zur Verfügung gestellt.

Artikel vom 07.05.2018
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