Natur auf dem Dach

Mit Schafen und Bienen: Almschule im Werksviertel Mitte eröffnet

Fast 60 Meter über dem Niveau der Isar und nur 300 Meter vom Ostbahnhof entfernt grasen Schafe auf dem Dach. Die Tiere gehören, ebenso wie die Bienen (kleines Bild), zur neuen Almschule, die ein Stück Natur in die Stadt bringen sollen.	Fotos: OTEC

Fast 60 Meter über dem Niveau der Isar und nur 300 Meter vom Ostbahnhof entfernt grasen Schafe auf dem Dach. Die Tiere gehören, ebenso wie die Bienen (kleines Bild), zur neuen Almschule, die ein Stück Natur in die Stadt bringen sollen. Fotos: OTEC

München/Werksviertel/Berg am Laim · Wolle spinnen, Bienen und Ameisen beobachten, Obst und Gemüse anpflanzen – und das alles auf einer Dachgartenalm mitten in der Stadt, direkt am Ostbahnhof: Die neue Almschule auf dem Dach des WERK3 soll Münchner Kindern und Jugendlichen ein besonderes Stück Natur zurück in die Stadt bringen.

Werksviertel am Ostbahnhof
Das Werksviertel am Ostbahnhof bei Berg am Laim
Themenseite zur Entwicklung vom neuen Viertel am Ostbahnhof

Dort lernen sie in Mitmach-Workshops den artgerechten und ressourcenschonenden Umgang mit der Natur- und Pflanzenwelt. Gleichzeitig werden die Schüler spielerisch mit gesunder Ernährung, wertschätzender Tierhaltung, Landwirtschaft und Handwerk vertraut gemacht.

Die Almschule möchte Kinder und Jugendliche dafür sensibilisieren, wie eine ressourcenschonende, grüne Stadt in Zukunft gelingen kann, wie natürliche Kreisläufe funktionieren und worauf sie in ihrem persönlichen Lebensstil achten sollten. Das Ziel des gemeinsamen Projekts der BayWa Stiftung und der Stiftung Otto Eckart ist es, Kinder und Jugendliche in spielerisch gestalteten Mitmach-Workshops an die Themen Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung, Umweltschutz und Wertschätzung der Natur heranzuführen.

Inhaltlich steht das Projektangebot auf drei Modulen: Ernährung und Bewegung, Mensch und Natur sowie Landwirtschaft und Handwerk. Alle drei Module verbindet dabei das Denken in nachhaltigen Kreisläufen: So werden die Hochbeete der neuen Almschule im Werksviertel Mitte nicht etwa mit gekaufter Erde gefüllt – sondern mit eigener Erde, den Grünabfällen des hiesigen Blumengeschäfts und sogar mit dem Mist, den die Schafe auf dem Dach produzieren. »Auf Hühnerkot lassen sich zum Beispiel ganz tolle Pilzkulturen ansetzen«, erklärt Nikolas Fricke, Beauftragter für Ökologie, Umweltbildung und Soziales im Werksviertel Mitte. »So können wir Champignons produzieren, die dann frisch in umliegenden Restaurants verarbeitet werden können, da sie nicht kilometerweit transportiert werden mussten.«

Ganz wichtig für alle Workshops ist immer das aktive Mitmachen und Gestalten. »Die Almschüler lernen mit allen Sinnen und können ihre eigenen Erfahrungen machen. So bleibt das Erlernte besser haften«, sagt Maria Thon, Geschäftsführerin der BayWa Stiftung. Bewusst fänden die Workshops daher in kleinen Gruppen statt: So kann auf jedes Kind individuell eingegangen werden und jeder bekommt die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden.

Beim »Kick-off-Event« am vergangenen Donnerstag, das demonstrierte, wie sich die Almschule in Zukunft anfühlen wird, durften 20 Kinder der Monte Balan Schule, einer integrativen Montessori-Schule in Ramersdorf, zum Beispiel an den Hochbeeten Gemüse anpflanzen oder in der Almküche gesunde und leckere Mahlzeiten zubereiten. Ferner durften die Schüler mit einem Imker die Arbeit von Bienen beobachten, mit einer Spinnergruppe aus Oberammergau die Wolle der sechs Schafe – die fast 60 Meter über dem Niveau der Isar grasen – verarbeiten sowie im Forschungszelt des Museums Mensch und Natur Kokons oder Igelstacheln unter dem Mikroskop entdecken.

Zum besonderen Erlebnis bei den Workshops trägt neben dem aktiven Mitgestalten der Kinder auch der Ort selbst bei. Auf dem begrünten Dach des WERK3 befindet sich eine 2.500 Quadratmeter große Wiese mit Blumen und Wildkräutern, Hochbeeten, einem Stall für Schafe und Hühner, Vogelnistkästen, einer Schäferhütte, einem Bienenstock sowie einem Ameisenhotel. Ein eigener Klassenraum für die Almschule ist in Planung. Themen wie Umweltschutz und Ressourcenschonung haben bereits bei der Konzeption des gesamten Viertels eine wichtige Rolle gespielt. red

Artikel vom 05.05.2018
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