Burschenverein Taufkirchen feiert vom 9. bis 13. Mai seinen Geburtstag

125 Jahre Fröhlich frisch auf

Auch vor 25 Jahren gab es bereits ein Ochsenrennen zum Burschenjubiläum. Heuer treten die Rindviecher gegen Kamele an, spannend, wer hier wohl gewinnt. Foto rechts: Aus den Gründungstagen des Burschenvereins »Fröhlich frisch auf«. Foto: Burschenverein/VA

Auch vor 25 Jahren gab es bereits ein Ochsenrennen zum Burschenjubiläum. Heuer treten die Rindviecher gegen Kamele an, spannend, wer hier wohl gewinnt. Foto rechts: Aus den Gründungstagen des Burschenvereins »Fröhlich frisch auf«. Foto: Burschenverein/VA

Taufkirchen · Vom 9. bis zum 13. Mai feiert der Taufkirchner Burschenverein sein stolzes 125. Gründungsjubiläum mit einer Festwoche voller Highlights. Der Burschenverein »Fröhlich frisch auf« kann dabei auf eine stolze und vor allem bewegte Geschichte zurück blicken.

Ins Leben gerufen wurde er am 18. Januar 1893. Taufkirchen zählte damals rund 600 Einwohner, stolze 53 davon schlossen sich dem neu gegründeten Verein unter dem Vorsitz von Simon Riedmaier an. Was dieser damals noch nicht wissen konnte, war, dass den 100. Geburtstag des Vereins sein Ur-Enkel Johann Hinterholzer in seiner Rolle als Vorsitzender der Burschen federführend ausrichten sollte. Doch zwischen Gründung und dem 100. Wiegenfest lag eine wechselvolle Geschichte, gezeichnet durch zwei Weltkriege und deren verherrende Folgen.

Der Zweck des Vereins: »Die Förderung des sittlichen Gesellschafts- und Gemeinsinns« wurde vor allem durch das Ausrichten von Theaterstücken und Bällen verfolgt, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Im Gasthof »Zum Stumpf«, dem heutigen Gasthof »Trenner« veranstalteten die Burschen gleich im ersten Jahr ihres Bestehens zwei erfolgreiche Bälle. Auch zu benachbarten Burschenvereinen pflegte man ein gutes Verhältnis, so gehört es beispielsweise seit 1894 zur Tradition der Taufkirchner Burschen das Leonhardifest in Siegertsbrunn mit einem geschmückten Pferdewagen zu besuchen, und das bis heute!

Der erste Maibaum wurde 1898 aufgestellt und das erste Ochsenrennen im Jahr 1904 veranstaltet. Damals war hinter dem Gasthof »Zum Stumpf« noch reine Ackerfläche, auf der sich damals zehn Ochsen und ihre Herren zur Begeisterung der Besucher ein spannendes Rennen lieferten. 279 Liter Bier wurden an die durstigen Zuschauer ausgeschenkt. Der Preis für eine Maß Bier lag damals bei 24 Pfennig.

Auch bei der Einweihung des Kriegerdenkmals im Jahr 1910 war der Burschenverein mit einer Abordnung dabei. Damals ahnte man noch nicht, dass der Sockel für die Namen der Gefallenen aus den 1870er Kriegen bald zu klein werden würde für all’ die Namen, die noch folgen sollten. Fast alle jungen Männer mussten zum 1. Weltkrieg einrücken, auch in Taufkirchen war das nicht anders. So kam die Vereinstätigkeit quasi zum Erliegen. Erst nach Ende des Krieges im Jahr 1919 wurde der Verein durch August Wagmüller wieder belebt.

50 Burschen waren damals mit von der Partie. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Vereins war die Anschaffung einer eigenen Fahne im Jahr 1921. Nach einem feierlichen Festzug durch das Dorf wurde sie schließlich geweiht.

Auch die Inflation machte vor der Burschenkasse keinen Halt. So musste ein Bursche im Jahr 1923 noch 300 Mark bei seiner Aufnahme in die Kasse einzahlen, die Kirchweihmusik schlug dann schon mit Einnahmen von 30 Milliarden Mark zu Buche. Durch die Währungsreform wurden aus den 30 Milliarden dann schnell nur noch 50,22 Reichsmark. Der letzte Ball vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges fand im Januar 1939 statt. Für die Zeit des Krieges war der Verein aufgehoben, jedoch nicht aufgelöst worden.

Schon im Januar 1946 wurde bei den US-Behörden, die für Taufkirchen zuständig waren, die Wiederaufnahme des Vereinslebens beantragt. Ein umfangreicher Fragebogen mit sage und schreibe 542 Fragen mussten von den Burschen hierfür ausgefüllt werden. Der erste Vorsitzende wurde damals Georg Laubhart. Noch im selben Jahr wurde auch wieder ein Maibaum aufgestellt. Durch den Zuzug von Vertriebenen schnellte die Zahl der Einwohner auf 1.600 hoch, so dass die Nachfrage nach Veranstaltungen hoch war wie nie. Die noch in der Vereinskasse verbliebenen 1.077 Reichsmark wurden zur Währungsreform in 51 Deutsche Reichsmark umgetauscht. Nach dem Kauf von zwei Hochzeitsgeschenken war der Kassenstand wieder auf Null.

Der Burschenverein musste nun eine finanzielle Durststrecke durchleiden, denn das Geld war bei den meisten Menschen knapp bemessen, die Versorgungslage schwierig. Doch die Burschen ließen sich in ihrem Bestreben durch Geselligkeit ein wenig Freude in den Alltag der Menschen zu zaubern, nicht behindern. Aber nicht nur Kurzweil hatten die Burschen im Sinn, so waren sie mit von der Partie, als es 1954 galt, den zu klein gewordenen Sockel des Kriegerdenkmals durch einen neuen zu ersetzen, da die Namen der Gefallenen in den letzten Kriegen nicht mehr Platz auf ihm fanden.

Die nächsten Jahre verliefen ruhig, geprägt von regelmäßigen Festen und Veranstaltungen. Im Jahr 1979 ließ der Verein seine Fahne aufwendig restaurieren und feiert dies mit der gesamten Bevölkerung. 2005 fand dann vorerst der letzte Faschingsball des Burschenvereins statt, da die Nachfrage danach beständig nachließ. Stattdessen wurden das Dorffest im Juni und das Weinfest im Oktober eingeführt, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen. Die Jahre 2007 bis 2009 waren von internen Streitigkeiten geprägt, die erst mit dem neuen Vorstand Max Weber beigelegt werden konnten. 2015 stellten die Burschen wieder einen Maibaum auf und es gelang ihnen zudem den Maibaum aus Harlaching zu stehlen.

Mit einer entsprechenden Brotzeit wurde das Traditionsstangerl schließlich von ihren Besitzern wieder ausgelöst. Den Taufkirchner Burschen selber wurde nie der Maibaum gestohlen, stets hatten sie ein wachsames Auge auf ihn.

Heute zählt der Verein rund 60 Mitglieder, die schon lange und hart für das Jubiläumsfest arbeiten und planen. Los geht es am Mittwoch, 9. Mai, um 19.00 Uhr mit dem Anstich im Festzelt am Sportpark (Einlass ab 18.30 Uhr). Es spielen an diesem Abend die Ludwig Thoma Musikanten. Am Donnerstag, 10. Mai, darf man sich auf ein buntes Vatertagsprogramm freuen. Um 11.30 Uhr startet der Festzeltbetrieb. Um 15.00 Uhr darf man sich auf ein ganz besonderes Rennen einstellen: Hier treten Ochsen gegen Kamele an. Ein Spaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Ab 18.00 Uhr spielt Roland Hefter mit seiner Band Isarrider. Am 11. Mai treten um 19.30 Uhr die Troglauer – Heavy Volxmusic im Festzelt auf, Einlass ist ab 17.30 Uhr. Der Eintritt kostet 13 Euro.

Am 12. Mai wird ab 19.30 Uhr zur ABBA-Night eingeladen. Auch hier ist der Einlass ab 17.30 Uhr und der Eintritt kostet ebenfalls 13 Euro. Der Festsonntag beginnt bereits um 10 Uhr mit dem Festgottesdienst mit Taferlweihe. Den Gottesdienst wird der bekannte Wiesn-Pfarrer Rainer Maria Schießler zelebrieren. Anschließend findet ein Festzug durch den Ort statt, an dem nicht nur zahlreiche Taufkirchner Vereine teilnehmen, sondern auch viele befreundete Burschenvereine.

Nach dem Festumzug, der wieder im Festzelt endet, steht eine Party mit »Fritz and Friends« auf dem Programm. Die Karten können im Vorverkauf bei München Ticket oder in allen an München Ticket angeschlossenen VVK-Stellen erworben werden. Zudem werden Eintrittskarten in folgenden Geschäften in Taufkirchen verkauft: Gärtnerei Beck in der Hochstraße 25, Siegi´s Frisörstube in der Eschenstraße 60, im Café Brandwerk in der Tölzer Str. 1, im Kulturzentrum Taufkirchen, in Mein Friseur in der Rosenstraße 100 und bei Anita's Trachtenkammerl in der Siebenbürgener Str. 9. Heike Woschée

Artikel vom 19.04.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...