Raus aus den Containern

Oberschleißheim · Helferkreis appelliert: Nehmt Geflüchtete privat auf

Der Helferkreis Asyl steht vor einer großen Herausforderung, da er die Geflüchteten beim Deutschlernen unterstützt sowie bei der äußerst schwierigen Wohnungssuche.	Foto: VA

Der Helferkreis Asyl steht vor einer großen Herausforderung, da er die Geflüchteten beim Deutschlernen unterstützt sowie bei der äußerst schwierigen Wohnungssuche. Foto: VA

Oberschleißheim · Auch zu Oberschleißheim gehören mittlerweile die Geflüchteten. Wir schreiben das Jahr 2018 und Unterkünfte in Containern sind zu sehen, wie etwa am Heuweg. Im Herbst 2014 fanden viele Zuflucht in dieser speziell für sie errichteten Siedlung.

Am 22. April soll Schluss damit sein: Sie bekommen eine neue Unterkunft, ein Paar Straßen weiter. Sie werden in die Bahnhofstraße umziehen und die älteren Container sollen dann endgültig schließen. Die Zu- und Umstände der Oberschleißheimer Geflüchteten werden dadurch besser. Stefan Bottler, Mitglied des Helferkreises (HK) Asyl findet, es könnte noch besser sein. Eine richtige Integration sieht für ihn etwas anders aus.

Er appelliert an die Mitbürger, keine Angst vor Geflüchteten zu haben. »Wir wollen, dass Vorurteile beiseite gelegt werden. Viele möchten voll integriert sein, viele arbeiten schon oder sind in Ausbildung, sprechen Deutsch und nun wäre der nächste Schritt damit getan, dass sie in private Unterkünfte kommen.« Wer vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anerkannt wurde, darf in die neuen Fertigbauhäuser mit Vier-Bett-Zimmern – vorerst temporär – wohnen. In der aktuellen Containersiedlung leben seit nun mehr als vier Jahren sieben Familien mit zehn Kindern und Kleinkindern. Der HK Asyl sieht sie jedoch möglichst schnell in privaten Wohnungen, denn auf diese Weise könnten sie ihre Integration »erfolgreich abschließen«.

»Aktuell besuchen die Kinder der Geflüchteten Kinderkrippen, Kindergärten sowie Grundschulen und haben sich teils mit einheimischen Kindern angefreundet, manche wohnen seit ihrer Geburt in der Containersiedlung. Aber auch viele erwachsene Bewohner, die nach ihrer Anerkennung durch das BAMF Jobs in der Logistik und in der Gastronomie gefunden haben, sind auf ortsnahen Wohnraum dringend angewiesen«, so Bottler. Die neuen Unterkünfte seien wieder nur eine provisorische Lösung, sie müssten »raus aus den Gemeinschaftunterkünften.« Das kann auch für längere Zeit, ja Jahre noch so weitergehen«, fürchtet er.

Das derzeitige Zusammenleben auf engem Raum lässt Bottler den Schluss nahelegen, dass sich die Geflüchteten »deshalb auch als Untermieter in bestehende Wohnverhältnisse und Wohngemeinschaften integrieren können.« Der Helferkreis, der viele persönliche Gespräche mit den Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea führt, hat eine Vision: »Auch für neue Formen des Zusammenlebens, wie die Übernahme von Einkäufen und anderen Dienstleistungen für Senioren und weitere Vermieter, die Hilfe im Alltag benötigen, sind sie offen«, sagt Bottler. Der HK Asyl hat Bewohner in einer Schulung auf die Wohnungssuche vorbereitet.

Geeigneten Wohnraum in München zu finden, ist allerdings nicht nur für Geflüchtete schwierig: eine doppelte Herausforderung: »Da die Chancen für alle schwierig sind, helfen wir den Geflüchteten bei der Wohnungssuche in besonderem Maße. Wir bereiten sie auf den Wohnungsmarkt vor, erklären ihnen, was eine Nebenkostenabrechnung ist, was eine Hausordnung ist oder wie etwa die Müllentsorgung funktioniert.« Zu wissen, was der Unterschied zwischen Plastik- und Bio-Müll ist, löst das Problem aber kein Stück.

Viele Geflüchtete recherchieren regelmäßig im Internet nach Wohnraum. Weil diese Suche jedoch sehr frustierend ist, sucht der HK Asyl Freiwillige, die anerkannte Geflüchtete als Mieter oder Untermieter aufnehmen wollen.

Der Kontakt kann über Telefon unter 01 76/45 20 00 51 oder per E-Mail: asylhelfer-in-OSH@outlook.de hergestellt werden.

Artikel vom 18.04.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...