Umstrittener Spielplatz unter Brückenpfeilern

Untergiesing/Harlaching · BA will künftige Candidplatznutzung noch nicht festlegen

Vorerst für die Jugend tabu und weiter Heimat der Rostlauben: Die Candid-Unterführung wird nicht zur Spielfläche umfunktioniert.	Foto: Red Archiv

Vorerst für die Jugend tabu und weiter Heimat der Rostlauben: Die Candid-Unterführung wird nicht zur Spielfläche umfunktioniert. Foto: Red Archiv

Untergiesing/Harlaching · Der Candidplatz in Untergiesing-Harlaching wird in den kommenden Jahren komplett überplant. Dann wird wohl auch die Sportfläche des örtlichen Akku-Jugendtreffs weichen müssen.

Einrichtungsleiterin Simone Felixberger und zahlreiche Jugendliche haben deshalb jetzt im örtlichen Bezirksausschuss vorgeschlagen, auf Sicht die Fläche des heutigen Pendler-Parkplatzes unter der Candidunterführung als Spiel- und Freizeitfläche für die Jugend im Stadtteil nutzen zu können. Der Ansatz wurde im BA kontrovers diskutiert. Abgestimmt wurde nicht. Laut BA-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) ist dafür die Zeit noch nicht reif. Schließlich sei aufgrund langer Planungsvorläufe mit einer Umgestaltung des Candidplatzes wohl erst in rund zehn Jahren zu rechnen. Derzeit könnten die Jugendlichen weiterhin die angestammte Bolz- und Basketballfläche samt Skaterrampe zwischen Schönstaße und Candidberg nutzen. Dass die Jugend im Viertel Platz braucht, war im Gremium unbetritten. Allerdings hätten viele BA-Politiker gerne ein Plätzchen im Grünen – etwa in den Isarauen – für die Jugendlichen.

Denen ging es aktuell um ein Flächenstück zwischen der Pilgersheimer Straße und dem Auer Mühlbach, das die Jugendlichen gerne für eigene Freizeitzwecke nutzen würden.

Park- oder Spielplatz, das ist die Frage

Heute wird das Areal weitgehend noch als Parkfläche genutzt. Aus Sicht von Akku und seinen jungen Nutzern sei just dieses Gelände aber besonders geeignet. »Zum einen ist das Areal überdacht, gleich daneben gibt es bereits eine Parcours-Anlage und der Freizeittreff selbst liegt fast direkt daneben«, agumentierte Felixberger. Doch im BA gab es auch viele Gegenstimmen. »Es wäre doch jämmerlich, die Jugendlichen unter die Brücke zu pferchen«, befand etwa Grünen-Mandatarin und BA-Vize Melly Kieweg. Kieweg hatte auch beantragt, die derzeit vor allem von Schrottautos belegten Parkzonen unter den Brückenpfeilern stattdessen für Anwohner-Parken zu reservieren und damit in die anstehende Erweiterung der Parklizensierung vor Ort zu integrieren.

Wie CSU-Fraktionär Peter Ödinger sprach sich auch Kieweg dafür aus, die Jugendlichen auf Sicht eher in einem der nahen Grünbereiche des Viertels mit ihren Spielflächen unterzubringen. »Wir haben früher auch lieber im Grünen an der Isar gespielt, als am Mittleren Ring«, argumentierte Ödinger. Apropos Grün: Vor allem die Grünen im Stadtteilgremium waren in der Sache uneins. Während neben Kieweg auch Brar Braren mit »Blick auf den wachsenden Parkdruck« für eine bevorzugte Nutzung des Areals für Anwohnerparken votierte, brach Grünen-Fraktionssprecher Wolfgang Geißelbrecht im Verbund mit seiner Fraktionskollegin Petra Jakobi eine Lanze für die Jugend und argumentierte für eine Spielfläche.

»Es macht doch wenig Sinn, sich jetzt die Köpfe darüber heiß zu reden, ob es toll ist, unter einer vierspurigen Stadtautobahn zu spielen«, wandte BA-Chef Clemens Baumgärtner ein. Es gelte erst einmal, die Überplanung des Candidplatzes abzusehen und die Stellungnahmen aller Projektbeteiligten abzuwarten.

»Mindestens zehn Jahre«, hatte der BA-Vorsitzende vorgerechnet, werde es »bis zum ersten Spatenstich« schon noch dauern. Deshalb soll der bestehende Jugendspielplatz erst einmal saniert werden. Der Platz unter der Candidbrücke dagegen bleibt zumindest vorerst tabu. RedH

Artikel vom 10.04.2018
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