Bundeskartellamt eröffnet kein Verfahren

Ismaiks Beschwerde bleibt folgenlos

Rückschlag vor dem Bundeskartellamt: Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild

Rückschlag vor dem Bundeskartellamt: Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Im vergangenen Sommer ließ Investor Hasan Ismaik über seine Anwälte beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen die 50+1-Regelung im deutschen Fußball einreichen. Ismaik hätte gerne die alleinige Macht beim TSV 1860 München, an deren ausgegliederter Fußballgesellschaft er die Aktienmehrheit hält. Nach monatelanger Prüfung scheint klar: das Kartellamt fühlt sich für seinen Fall nicht zuständig.

Ein weiterer Rückschlag für den klagefreudigen Jordanier, der erst vergangene Woche einen Mehrheitsentscheid auf der jüngsten DFL-Versammlung in Frankfurt zum Erhalt von 50+1 hatte hinnehmen müssen. »50+1 ist eine Farce. Ich werde all meine Kräfte einsetzen, damit 50+1 fällt«, ließ Ismaik im Juni 2017 seine Anhänger über Facebook wissen. Die Erfolgsaussichten dafür scheinen geringer als gedacht.

Ismaik besitzt 60 Prozent der Aktien und 49 Prozent der Stimmanteile an der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Fiele die 50+1-Regelung, würde er die Stimmenmehrheit erlangen. Um unter den bestehenden Bestimmungen in den Genuss einer Ausnahmeregelung zu kommen, wie sie beispielsweise Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp genießt, müsste der Investor den Klub über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren finanziell nachhaltig gefördert haben. Abgesehen von der Kaufsumme in Höhe von 18 Millionen Euro reichte Ismaik seit seinem Einstieg im Jahr 2011 aber lediglich Kredite zu unterschiedlichen Modalitäten und Laufzeiten aus. Das ist keine Form der Förderung im Sinne des Passus für die Ausnahmeregelung.

Um eine bilanzielle Überschuldung der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zu umgehen, war seine Beteiligungsgesellschaft HAM International Limited mit Sitz in Dubai immer wieder gezwungen, Teile ihrer Kreditforderungen in Genussrechte – eine Mischform aus Aktie und Anleihe – zu wandeln. Ein Vorgang, der Jahr für Jahr mit harten Verhandlungen verbunden war. Nach dem sportlichen Abstieg aus der Zweiten Liga verweigerte Ismaik dem Klub die erforderlichen finanziellen Mittel für die Dritte Liga – in der Folge landete der TSV 1860 in der viertklassigen Regionalliga Bayern.

Seither fährt der Verein unter Präsident Robert Reisinger einen Kurs, der die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA aus der Abhängigkeit von weiteren Krediten ihres unberechenbaren Geldgebers führen soll. Das Unternehmen wird sich dem Wunsch des Präsidiums zufolge künftig aus seinem eigenen Wirtschaftsbetrieb heraus finanzieren. Keine leichte Aufgabe für Geschäftsführer Michael Scharold, der es beiden Gesellschaftern recht machen muss.

(as)

Artikel vom 30.03.2018
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