Ein schöner Beweis, dass Mathe einen vorwärts bringt

Neufahrn · Mathe ist doch total cool!

Die Schule gilt als besonders MINT-freundlich und fördert viele Talente. Nicht nur die »Schwächeren« sollen gefördert werden. Seinen Lieblingsfächern schenkte Carlos viel Aufmerksamkeit und so brachte der letzte Wettbewerb die große Bescherung. Fotos: OMG

Die Schule gilt als besonders MINT-freundlich und fördert viele Talente. Nicht nur die »Schwächeren« sollen gefördert werden. Seinen Lieblingsfächern schenkte Carlos viel Aufmerksamkeit und so brachte der letzte Wettbewerb die große Bescherung. Fotos: OMG

Neufahrn · Carlos Esparza-Sanchez ist im vergangenen Jahr nicht nur Jahrgangsbester an seiner Schule gewesen (ganz passables Abi von 1,0). Als ob das nicht reichen würde, hat er auch noch den Bundeswettbewerb in Mathematik gewonnen – wenn schon, denn schon! Ein Mathe-As aus Neufahrn.

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Seinen Abschluss hat der Achtzehnjährige am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium absolviert und bescherte seiner Schule erstmalig einen Bundessiegertitel in dem Bundeswettbewerb. Nachmacher werden herzlichst gesucht! Damit dürften die jetzigen Matheschüler in große Fußstapfen treten.

1.143: eine beachtliche Zahl und die Anzahl der Teilnehmer, die in den Schulwettbewerb startete. Dieser bestand aus drei Runden, in denen erstmal anspruchsvolle »Mathehausaufgaben« zu lösen waren. Carlos‘ Siegeszug erreichte schließlich seinen Höhepunkt in der hessischen »Metropole« Schmitten. Dort erreichte er mit 33 anderen Siegeranwärtern die letzte und schwierigste Etappe.

Die gefürchtete Kolloquiumsprüfung stand an. Im Finale überzeugte das Neufahrner Mathegenie die Jury und wurde einer von fünf deutschen »Mathe-Meistern«, drei darunter Bayer und einer: Neufahrner. »Im Gespräch haben die Jugendlichen bewiesen, dass sie nicht nur über ausgezeichnete mathematische Fähigkeiten verfügen, sondern diese auch kreativ an Gesprächspartner vermitteln können«, erklärte dazu Patrick Bauermann, Leiter des Bundeswettbewerbs Mathematik.

So viel Mathe, doch die Erinnerungen daran von den meisten Lesern sind eher verschwommen-verschlafen? Die Mathestunden empfand Carlos, der spanische Wurzeln hat, allerdings anders als einige (viele) andere als »muy bueno« – ein Fach, das ihm schon immer Spaß gemacht hat. Wer eins und eins zusammenrechnen kann, wird sich schon denken, dass der Bursche sein Mathekönnen bei Wettbewerben unter Beweis stellen wollte. Schon als Achtklässler fand er den Weg zum Mathe-Bundeswettbewerb. Seine Leidenschaft gilt aber keineswegs ausschließlich der Mathewissenschaft. In seinem Wettbewerbs-Portfolio sind auch Teilnahmen an anspruchsvollen Physik- und Informatikwettbewerben.

Nicht zu vergessen: die internationale Junior-Science-Olympiade. Dafür reiste er sogar aus Neufahrn nach Argentinien. 2014 qualifizierte er sich in die deutsche Nationalmannschaft und lockte dabei eine glänzende Silbermedaille heraus. Wettbewerbe passen zu dem ambitionierten jungen Mann.

Wer hoch hinaus will, will sich dabei nicht allzu viel Zeit lassen. So fing Carlos noch während der Schulzeit sein Frühstudium an der TU München, für das er zwei Jahre lang freitags vom Unterricht freigestellt wurde. Als sich andere für die Abiturprüfung vorbereiteten, kürte ihn die Internationale Physikolympiade in Jülich als einen der besten Physikschüler Deutschlands. Wie ist das möglich?

Schulleiter Vogl erklärt, wie die Schule ihre Schüler auch außerhalb des regulären Unterrichts fördert. »Wir fördern nicht nur die ›schwächeren‹ Schüler, sondern auch diejenigen mit Top-Noten, gerade in den MINT-Fächern. Diese gehören sodann zur so genannten Hochleistergruppe. Mit einem Beurlaubungsantrag können sie dann an Wettbewerben, aber auch Vorbereitungsseminaren teilnehmen. So haben wir im Moment auch Schüler, die an einem Erasmus-Projekt in Schweden partizipieren.«

Zurück zum Mathemeister. Und was fängt man mit diesem Titel und den zahlreichen gewonnenen Wettbewerben an? Urkunden an die Wand hängen und im Sommer in Bonn am renommierten Max-Planck-Institut für Mathematik forschen. »Dies passt gut, da ich derzeit Mathematik und Physik studiere, aber noch nicht genau weiß, wo meine Zukunft liegen wird«, so der Forschungs-Newcomer. Eines weiß er aber mit Sicherheit, dass er nämlich im April nach Hannover fahren wird. Dort findet dann die offizielle Siegerehrung statt. Als Sieger wird ihm die Studienstiftung des deutschen Volkes ein Stipendium und weitere Unterstützung im Studium schenken.

Seine »Mentoren«, Mathelehrerin Elisabeth Grott hat ihn quasi »entdeckt« und stets gefördert. Gemeinsam mit Schulleiter Franz Vogl, träumen sie natürlich von solchen Ergebnissen ihrer Schüler. »Carlos soll Vorbild für alle sein, die Freude an Mathe, Algebra und Kombinatorik haben und sich durch zusätzliche außerschulische Aufgaben anregen lassen, ihre Ausdauer und ihr Wissen auch außerhalb des Unterrichts zu steigern.« Seine Schule ist demnach einfach: »OMG«.

Gemeint ist aber nicht (nur) der englische Ausruf, wenn man überrascht, schockiert oder ehrfürchtig ist, sondern eben die Abkürzung von Carlos Schule, dem Oskar-Maria-Graf-Gymnasium. Aus ihm kommen nämlich richtige Siegertypen hervor. Das nächste Wunderkind ist übrigens bereits im Anmarsch… Daniel Mielcarek

Was ist MINT?
»MINT« bezeichnen Schul- und Studienfächer sowie Berufe, die aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik stammen. Ihnen werden in der Wirtschaft generell gute Perspektiven zugesprochen.

Artikel vom 21.03.2018
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