10 Jahre Ottobrunner Konzerte

Ottobrunn · Weltstars der Klassik und des Jazz hautnah

Star-Saxophonist Kenny Garrett brachte 2015 das Publikum im Wolf-Ferrari-Haus zum Tanzen.	Foto: Thomas J. Krebs

Star-Saxophonist Kenny Garrett brachte 2015 das Publikum im Wolf-Ferrari-Haus zum Tanzen. Foto: Thomas J. Krebs

Ottobrunn · Am 8. Februar 2008, einem Freitagabend, hing der Ottobrunner Himmel voller Geigen – genauer gesagt: voller Gitarren. Der Grund: der Auftritt des Los Angeles Guitar Quartet, eines der besten Gitarrenensembles der Welt.

Das Konzert der vier Virtuosen von der US-amerikanischen Westküste im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses bildete den furiosen Auftakt der Ottobrunner Konzerte. Ein »glanzvoller Start«, urteilte die Süddeutsche Zeitung. Mit den Ottobrunner Konzerten sei ein »überregional ausstrahlendes Flaggschiff« unter den Konzertreihen im Landkreis vom Stapel gelassen worden.

Die Liste der Musiker, die im Rahmen der Ottobrunner Konzerte in den zurückliegenden zehn Jahren im Wolf-Ferrari-Haus (WFH) gastierten, liest sich in der Tat wie das »Who is Who?« der weltweiten Gitarren- und Jazzpiano-Szene. Für Besucher des Wolf-Ferrari-Hauses ist sie sogar sichtbar. Sämtliche von den Künstlern signierten Plakate bilden im Foyer-Bereich eine umlaufende Galerie.

Wie alles begann
Im Juli 2007 lernten sich die in Ottobrunn aufgewachsenen Musiker-Brüder Cornelius Claudio und Johannes Tonio Kreusch, der eine Jazz-Pianist, der andere klassischer Gitarrist, und Bürgermeister Thomas Loderer anlässlich eines Auftritts der beiden im WFH kennen. Vermittelt hatte das Zusammentreffen WFH-Leiter Horst Frank. Die Chemie stimmte auf Anhieb und so dauerte es nicht lange, bis sich das Quartett zum ersten Mal traf, um das Projekt »Ottobrunner Konzerte« aus der Taufe zu heben. Die Vision: In Ottobrunn sollten unvergessliche Konzerterlebnisse mit internationalen hochkarätigen Musikerpersönlichkeiten aus Klassik, Jazz und Weltmusik präsentiert werden.

Wie konnte dies nun verwirklicht werden? Von Anfang an war man sich einig: Nicht durch viel Geld, sondern mithilfe des großen Netzwerks der Kreusch-Brüder, die Beziehungen und Kontakte zu Top-Musikern auf der ganzen Welt unterhalten. Ein starkes Pfund, mit dem Ottobrunn wuchern kann, ist das Wolf-Ferrari-Haus. Der Festsaal bietet mit seiner guten Akustik und der vielfältigen Bühnentechnik hervorragende Aufführungsbedingungen. Auch der kleine Ratssaal lässt sich schnell in einen Konzertsaal mit dichter und stimmungsvoller Atmosphäre verwandeln. Ideale Voraussetzungen also, um eine echte Begegnung zwischen Künstlern und Publikum zu ermöglichen.

Kleiner, persönlicher Rahmen
»Weltstars sind es gewohnt, vor großem Publikum zu spielen. Dabei bleibt zwischen Vortragenden und Zuhörern meist eine große Distanz bestehen«, sagen die Kreusch-Brüder, die als Profi-Musiker selbst schon in den großen Konzertsälen der Welt aufgetreten sind. Sie betonen aber auch: »Viele hochkarätige Musiker schätzen für ihren Auftritt auch den kleinen und intimen Rahmen. Hier sind sie oft bereit, sich dem Publikum zu öffnen und den Konzertbesuchern neue und ungewohnte Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen zu gewähren.« Um die Verbindung zwischen Künstlern und Publikum noch weiter zu stärken, findet im Anschluss an die Konzerte in der Regel immer ein moderiertes Künstlergespräch (»Meet the Artist«) statt, bei dem die Musiker über ihr Leben und ihre Musik sprechen.

Dieser persönliche Rahmen ist nach Meinung der Kreusch-Brüder die besondere Chance und Attraktivität der Ottobrunner Konzerte. »Unser Markenzeichen ist, dass wir in Ottobrunn eine für Künstler und Zuhörer gleichermaßen inspirierende Umgebung und Konzertatmos-phäre schaffen können«, erklären sie selbstbewusst. Und so etwas spreche sich auch bei den Künstlern herum.

Wie sehr dieses Konzept aufgeht, zeigt sich am Beispiel des Auftritts von Star-Saxophonist Kenny Garrett, dem langjährigen Saxophonisten der Jazz-Ikone Miles Davis. Presseberichten zufolge wirkte er bei vorangegangenen Konzerten auf großen Festivals eher kühl und unnahbar. Und was macht er in Ottobrunn? Bringt mit überbordender Spielfreude den gesamten Festsaal des WFH zum Tanzen! Den Workshop mit jungen Musikschülern am nächsten Tag gestaltete er so intensiv, dass sein Management ihn ständig ermahnte, dass man rechtzeitig zum nächsten Konzert in Österreich aufbrechen müsse. MO

Artikel vom 19.03.2018
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