Friedensprojekt an der Montessorischule

Ottobrunn · Besuch aus Cortona

Die jugendlichen Gäste aus Cortona und Umgebung erlebten intensive Tage in Ottobrunn. 	Foto: privat

Die jugendlichen Gäste aus Cortona und Umgebung erlebten intensive Tage in Ottobrunn. Foto: privat

Ottobrunn · Das Städtchen Cortona in der Toskana kennen sicher einige aus Urlaubstagen. Ottobrunn verbindet mit Cortona ein traumatisches Ereignis zum Ende des Zweiten Weltkrieges:

Auf dem Rückzug rächte ein aus Ottobrunn stammender Wehrmachtsoffizier einen italienischen Partisanen-Überfall damit, dass er dreizehn Zivilisten in die Luft sprengte. Durch Zufall überlebte ein dreizehnjähriger Junge. Obwohl in Italien nach dem Kriegsrecht verurteilt, lebte der Ottobrunner viele Jahrzehnte unbehelligt in seiner Heimat. Erst nach Freigabe der Kriegsakten wurde er in hohem Alter auch in Deutschland verurteilt.

Daraufhin initiierten Christoph Nobs, ehemaliger Pfarrer von St. Magdalena, und Stefania Zuber, eine Pfarrangehörige mit italienischen Wurzeln, mehrere Besuche deutscher Jugendlicher in Cortona, um sich kennenzulernen und gemeinsam die Vergangenheit zu bewältigen. Der einzige Überlebende, inzwischen ein alter Mann, war begeistert von dieser Art des Austausches.

Italienischer Gegenbesuch

Im Januar kam italienischer Gegenbesuch: Dreizehn Abiturienten des humanistischen Gymnasiums in der Nähe von Cortona kamen mit zwei Lehrerinnen nach Ottobrunn und wurden von Schülern der Montessorischule Hohenbrunn aufgenommen. Nach einem Besuch in der Montessorischule, im König-Otto-Museum und nach einer Schulhausführung im Gymnasium Ottobrunn wurden die italienischen Gäste auch von Bürgermeister Thomas Loderer empfangen. Zum Abschluss hielt Pfarrer Nobs ein Referat zur Recherche der Vorgänge in der NS-Zeit in Corona und Ottobrunn. Eine italienische Schülerin meinte beim Abschlussgespräch, es wäre die intensivste Klassenfahrt der letzten Jahre gewesen, da man hier wirklich mit den Menschen in Kontakt gekommen sei und gemeinsam diskutiert habe. Monika Nather

Artikel vom 19.03.2018
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