Die Nephrologie Harlaching informiert über die wichtigten Punkte

Harlaching · Weltnierentag ist am 8. März

Chefarzt Prof. Dr. Clemens Cohen gibt Auskunft über wichtige Fragen zum Thema Nieren. 	Foto: Klaus Krischock

Chefarzt Prof. Dr. Clemens Cohen gibt Auskunft über wichtige Fragen zum Thema Nieren. Foto: Klaus Krischock

Harlaching · Am Klinikum Harlaching ist Münchens größte internistische Fachklinik für Nierenerkrankungen angesiedelt. Chefarzt Prof. Dr. Clemens Cohen und seinen Kollegen liegt die Nierengesundheit am Herzen, insbesondere weil chronische Nierenschäden und deren Folgeerkrankungen weltweit zu den häufigsten Todesursachen zählen. Die wichtigsten Fragen zur Niere werden hier geklärt:

Was schadet den Nieren und was hält sie gesund?

Prof. Dr. Clemens Cohen: Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Nierenleistung langsam ab. Problematisch wird das aber nur, wenn zusätzliche Faktoren die Nieren belasten: allen voran Bluthochdruck und Diabetes, aber auch Nikotin sowie salz- und zuckerreiche Ernährung. Was viele nicht wissen: auch rezeptfreie Medikamente greifen das Nierengewebe an. So ist bei Schmerzmitteln mit z.B. Diclofenac oder Ibuprofen Vorsicht geboten. Ein gesunder Lebensstil und der bewusste Umgang mit Medikamenten können chronischen Nierenleiden vorbeugen, bei der Früherkennung helfen regelmäßige Urintests.

Auf was müssen Frauen besonders achten?

Prof. Dr. Clemens Cohen: Das Motto am Weltnierentag 2018 lautet »Nieren und Frauengesundheit«. Weltweit sind etwa 195 Millionen Frauen von chronischen Nierenerkrankungen betroffen. Drei Hauptthemen rücken Frauen in den Fokus: Sie haben eine kürzere Harnröhre als Männer und sind daher anfälliger für Harnweginfekte. Auch Autoimmunkrankheiten, die den Nieren dauerhaft schaden können, betreffen Frauen häufiger als Männer (z.B. der Systemische Lupus erythematodes). In der Schwangerschaft kann es ebenfalls zu Problemen mit den Nieren kommen, was z.B. mit massiven Wassereinlagerungen und sehr hohen Blutdruckwerten einhergehen kann.

Hilft Nieren- und Blasentee wirklich?

Prof. Dr. Clemens Cohen: Etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollten Erwachsene pro Tag trinken. Das reicht bei den meisten Menschen, um die Nieren gesund zu halten. Am besten sind Wasser und ungesüßte Tees. Aufpassen müssen Menschen, bei denen bereits chronische Nieren- oder Herzkrankheiten vorliegen. Hier gilt der alte Leitspruch »Viel trinken hilft viel« meist nicht! Zuviel Flüssigkeit kann hier sogar schaden. Auch der Einsatz von speziellen Blasen- und Nierentees ist nicht unbedingt förderlich. »Eine positive Wirkung von Nierentees konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Leitungswasser allein ist viel günstiger und wirkt wahrscheinlich genauso gut«, sagt Prof. Cohen.

Was sind akute und chronische Nierenversagen?

Prof. Dr. Clemens Cohen: Die Niere ist eines der am besten durchbluteten Organe des Körpers. Wenn Autoimmunerkrankungen, Kreislaufversagen oder Medikamentennebenwirkungen die Niere akut schädigen, dann kommt es zum akuten Nierenversagen. Giftige Stoffwechselprodukte des Körpers können nicht mehr ausgeschieden werden und sammeln sich im Blut an. Durch spezifische Therapien versuchen Ärzte dann, die Nierenfunktion wieder zu verbessern. Wenn das nicht gelingt oder chronische Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck die Nieren über Jahrzehnte geschädigt haben, kommt es zum chronischen Nierenversagen. Dann müssen die Funktionen der Niere ersetzt werden – durch Medikamente, Diät oder im fortgeschrittenen Fall durch »Blutwäsche« (Hämodialyse oder Bauchfelldialyse) oder eine Transplantation.

Hängen Bluthochdruck und Nierenleiden zusammen?

Prof. Dr. Clemens Cohen: Bluthochdruck und Nierenerkrankungen bedingen sich wechselseitig. Während anhaltender Bluthochdruck den gesamten Körper belastet und eine Niereninsuffizienz auslösen kann, kann hoher Blutdruck umgekehrt auch erst durch Nierenerkrankungen entstehen. »Deshalb ist es so wichtig, die Krankheitsbilder gesamthaft zu behandeln. Bei komplexen Fällen, wie schwer zu behandelnden Bluthochdruckformen, kommt bei uns das gesamte Diagnose- und Behandlungsspektrum zum Einsatz«, sagt Prof. Cohen.

Wie schnell regenerieren die Nieren und das Nierenbecken?

Prof. Dr. Clemens Cohen: Von einer akuten Nierenerkrankung können sich die Nieren nach der Behandlung wieder erholen, selbst eine akut ausgesetzte Nierenfunktion kann sich regenerieren. Was bleibt, ist das Risiko einer chronischen Nierenschwäche. Und bei chronischen Nierenleiden sieht das Regenerationspotential leider anders aus, die Nieren stellen ihre Funktion nach und nach ein. Wird die chronische Niereninsuffizienz früh erkannt, kann sie in einigen Fällen geheilt oder verlangsamt werden. Im Spätstadium helfen nur die Dialys oder eine Transplantation.

Die Nephrologie Harlaching

Das erfahrene Team der Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen des Klinikums Harlaching versorgt im Jahr an die 2000 Nierenpatienten. Als eine der größten Fachabteilungen in Deutschland deckt sie ein umfassendes Angebot von der Diagnostik bis hin zur vollständigen Therapie ab und behandelt auch Begleit- und Folgeerkrankungen, wie Diabetes mellitus oder die arterielle Verschlusskrankheit. Die nephrologische Abteilung ist spezialisiert auf alle akuten und chronischen Nierenerkrankungen und ist mit einer modernen Hämodialyse- und einer speziellen Bauchfelldialysestation ausgestattet.

Artikel vom 03.03.2018
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