Neuer Stamm in der Au

Pfadfinder finden neue Heimat im Quellbunker am Auer Mühlbach

Die Pfadfinder »Pegasus« haben eine neue Heimat im Quellbunker: (v. li.) Rebekka S., Anna-Lena Zink, Sonja Coulin und Jan Pries freuen sich über die neuen Räumlichkeiten am Auer Mühlbach. 	Fotos: js

Die Pfadfinder »Pegasus« haben eine neue Heimat im Quellbunker: (v. li.) Rebekka S., Anna-Lena Zink, Sonja Coulin und Jan Pries freuen sich über die neuen Räumlichkeiten am Auer Mühlbach. Fotos: js

Au · Nach fast fünf Jahren Leerstand tut sich im Quellenbunker am Auer Mühlbach wieder etwas. In den ehemaligen Luftschutzbunker in der Quellenstraße sind die Pfadfinder eingezogen.

Fünf Gruppen des Stamms Pegasus treffen sich wöchentlich im obersten Geschoss des Baus, um gemeinsam die Welt zu entdecken. Der Jüngste ist gerade einmal sechs, der Älteste 25 Jahre alt. Ziel der Pfadfinder ist es, nach dem Wegzug aus dem Stammhaus in der Pestalozzistraße nun in der Au heimisch zu werden. Mehr als drei Jahre lang hat sich der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) dafür eingesetzt, den Quellenbunker für Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen.

Dennoch zeigte sich Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Stadtteilparlaments, sichtlich überrascht, als sie erfuhr, dass die Stadt dieser Forderung nun nachgekommen ist. »Wir haben gar nicht gemerkt, dass Sie eingezogen sind«, sagte sie zu vier Vertretern der Pfadfinder, die zur jüngsten Sitzung des Gremiums gekommen waren, um sich vorzustellen.

Seit Anfang des Jahres richtet der Pfadfinderstamm Pegasus im Quellenbunker sein neues Domizil ein. »Demnächst wollen wir eine Küche einbauen«, berichtet die Gruppenleiterin Sonja Coulin. Der Umzug vom ehemaligen Stammhaus im Glockenbachviertel an den Auer Mühlbach sei vielen Mitgliedern nicht leicht gefallen: »Wir hatten dort 18 Jahre lang unsere Heimat.« Die Befürchtung, dass der Orstwechsel zu einem Mitgliederverlust führe, sei jedoch nicht eingetreten: »Alle sind mitgekommen, und wir haben schon neue Interessenten aus der Au.«

Viermal wöchentlich treffen sich Meuten und Sippen – so werden bei den Pfadfindern Jugendgruppen unterschiedlicher Altersklassen genannt – in ihren neuen Räumen. »Mit den Kleinen basteln wir zum Beispiel, die Älteren wollen sich manchmal auch nur unterhalten«, erzählt Sonja.

Auf dem Programm stehen außerdem Ausflüge und die klassischen Zeltlager. Zwar ändere sich die Jugendarbeit im Lauf der Zeit, räumt Sonja ein. Die traditionellen Werte der Pfadfinder seien aber nach wie vor aktuell: »Wir wollen den Kindern und Jugendlichen Respekt vor den Mitmenschen und einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur vermitteln.«

Konkret bedeute dies zum Beispiel, beim Zelten darauf zu achten, dass kein Müll hinterlassen werde. Auch der Verzicht auf das Handy sei im Zeltlager gefordert. »Am ersten Tag finden die Kinder das meistens furchtbar, aber dann sehen sie, dass man auch ohne Handy Spaß haben kann«, erklärt Sonja. Der Quellenbunker wurde übrigens in der Vergangenheit immer wieder für soziale Projekte genutzt. Ende der 1940er Jahre diente er als Unterkunft für obdachlose Kriegsverletzte, in den 1980er Jahren hatte dort eine Streetwork-Einrichtung ihren Sitz und von 2001 bis 2012 war in den Räumen eine Musikschule ansässig. »Jetzt wollen wir hier eine neue Heimat finden und uns auch langfristig im Viertel vernetzen«, sagt Sonja. Sie hoffe daher, dass die Angebote der Pfadfinder verstärkt auch von Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil genutzt würden.

Weitere Infos und Programm des Stamms Pegasus: www.bdp-pegasus.de Julia Stark

Artikel vom 21.02.2018
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