Über 12 Stunden am Limit

Ottobrunnerin Stephanie Huber startete beim Ironman auf Hawaii

Stephanie Huber zeigt stolz auf ihren Namen, der unter den 2.400 Athleten aufgeführt ist, die bei Ironmann starten.	F: privat

Stephanie Huber zeigt stolz auf ihren Namen, der unter den 2.400 Athleten aufgeführt ist, die bei Ironmann starten. F: privat

Ottobrunn · Bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Kona, Hawaii im Oktober starteten 2.400 Athleten, die sich zuvor qualifiziert hatten.

Eine davon war die Ottobrunnerin Stephanie Huber, die in ihrer Altersgruppe Platz 22 errang. Unter den Deutschen Starterinnen kam sie auf Platz 1. Am 14. Oktober um 6.40 Uhr fiel der Startschuss. Mit der erreichten Schwimmzeit (1h 08min01sek) war die heute 23-jährige Stephanie Huber nicht ganz zufrieden; sie war aber zuversichtlich, die verlorene Zeit beim Radeln und Laufen aufholen zu können. Nach fast sechs Stunden Radfahren mit einigen Herausforderungen wie den berüchtigten Winden in Kona und dem Hawi-Berg konnte sie sich in der prallen Sonne für den bevorstehenden Marathon wappnen.

Marathon bei 39 Grad
An jeder Verpflegungsstation ließ sich Huber Eis in ihr Cappy schütten, bevor es weiter zur nächsten »Kühlstation« ging. Bei Lufttemperaturen um 39 Grad hatte dies oberste Priorität. Enttäuscht und wütend war sie, dass es vor dem Anstieg an der Palani-Road keine Verpflegungsstation gab. »Die Luft kochte und brannte auf der Haut und in der Lunge; mein Körper drohte zu überhitzen«, so die Sportlerin.

Laufen im Dunkeln
Bei Kilometer 28 fühlte sie sich aufgrund von Hitze und Erschöpfung als emotionales Wrack. Im Nachhinein machen für Huber jedoch gerade diese körperlichen, psychischen und emotionalen Grenzerfahrungen die Faszination des Ironman aus. Eine weitere Hürde war für alle Teilnehmer der Highway hinter der Forschungsstation »Natural Energy Lab«, da es dort ab 18.30 Uhr stockdunkel ist. Der Lichtring, den jeder Triathlet deshalb um den Hals bekam, ist laut Huber keine große Hilfe. Die restliche Marathonstrecke war für die Ottobrunnerin eine Mischung aus versuchtem schnellen Humpeln und humpelndem Laufen.

Als sie die Abbiegung hinunter zur Palani-Road sah, wusste sie, dass das Ziel nur noch 1,3 km entfernt war. »Das waren wohl die schnellsten 1,3 Kilometer in meiner gesamten bisherigen Karriere. Es ist wahrscheinlich schwierig, sich das vorzustellen, aber in diesem Stadium setzt der Körper ungeahnte Restenergien frei. Es war unglaublich; alles flog an mir vorbei… Und dann war auch schon die Zielgasse zu sehen! Mit einem Grinsen wie ein Honigkuchenpferd bin ich über den legendärsten Ironman-Teppich der Welt gelaufen. In diesen 30 Sekunden Ruhm, wenn man über den Teppich auf den Zielbogen zuläuft, ist alles vergessen. Man spürt nichts von der stundenlangen Schinderei. Stattdessen spürt man diesen Stolz, es wieder einmal geschafft zu haben!«

Nachdem ihr Freiwillige eine Hawaii-Kette und ein Handtuch umgelegt hatten, ging Huber direkt zur Medaillenvergabe. »Ich habe noch nie so etwas Wunderschönes besessen«, sagt sie über ihre Medaille. Für die gesamte Distanz von 226 Kilometern brauchte Huber 12 Stunden 17 Minuten und 56 Sekunden. Auf die Frage, ob sie hier noch einmal starten würde, war ihre Antwort: »Ja! Es ist ein unglaubliches Rennen mit vielen Höhen und Tiefen. Letztendlich entschädigt die Ziellinie aber für alle Tiefen und macht das Rennen zu dem wohl sagenumwobendsten Rennen der Triathlon-Szene!« MO

Artikel vom 18.02.2018
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