»München im Blick« geht zu Ende

München · Fotoausstellung von Wendling und Grabsdorf bis 2. März

Der Rindermarkt hat sich auf den ersten Blick in den letzten Jahrzehnten nur in Details verändert. Dennoch ist das gut 50 Jahre alte Foto ein Zeitdokument.	Foto: Herbert Wendling

Der Rindermarkt hat sich auf den ersten Blick in den letzten Jahrzehnten nur in Details verändert. Dennoch ist das gut 50 Jahre alte Foto ein Zeitdokument. Foto: Herbert Wendling

München · Am Freitag, 2. März, ist die vorletzte Gelegenheit die Ausstellung »München im Blick« in der Galerie Grabsdorf, Aventinstraße 10, zu besuchen. Mit ihren Fotografien zeigen Herbert Wendling und Gerhard Grabsdorf – Großvater und Enkel – jeweils ihren Blick auf das München ihrer Zeit.

Herbert Wendling nutzte in erster Linie die Schwarz-Weiß-Fotografie mit analogen Kameras (Leica, Rolleiflex, Linhof) und die Stereo-Technologie für seine dokumentarischen Aufnahmen. Anfang der 50er Jahre begann er sich mit der Farbfotografie auseinanderzusetzen. Gerhard Grabsdorf fotografiert seit etwa zehn Jahren und nur mit digitaler Technik (Pentax und Lumix). Er bearbeitet seine Aufnahmen im Regelfall nicht am Rechner nach. Sein Credo lautet: Das Motiv und das Licht müssen stimmen, sonst wird nicht fotografiert. Sein Thema sind die etwas anderen Plätze Münchens.

In der Ausstellung werden Fotografien aus den 30er- und 40er-Jahren aus der Au gezeigt, Herbergshäuser am Auermühlbach. München in der Nachkriegszeit und erste Farbfotos aus den 50er- und 60er-Jahren runden den Blick auf das alte München ab. Die Fotografien geben einen Einblick über den Wandel der Stadt über die Jahrzehnte. Klar wird dabei auch, dass »die gute alte Zeit« nicht so schön war, wie sie in unseren Vorstellungen erscheint. Die Bilder zeigen zum Teil ärmste Verhältnisse. So wird die Wäsche noch händisch im Auermühlbach gewaschen. Die Häuser wirken oft heruntergekommen.

Die jüngeren Fotos von Gerhard Grabsdorf zeigen Orte, die langsam verschwinden oder in den letzten Jahren verschwunden sind und auch Orte, die neu entstanden sind. Es sind sehr oft Orte, die eine eigene Ästhetik haben oder hatten. Oft dreckig, verwahrlost und ungepflegt. Sie verwandeln sich im Rahmen der sogenannten Stadterneuerungen zu meist langweiligen, kanten- und gesichtslosen, zu beliebigen, austauschbaren Orten. Seine Arbeiten dokumentieren den Wandel einer Stadt mit Charakter hin zu einer austauschbaren, konformen, gesichtslosen Stadt in der Lebensqualität und Charme dem sogenannten Fortschritt und Investoreninteressen geopfert wurden und werden.

Artikel vom 16.02.2018
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