Für jeden Notfall gerüstet

Erding · Feuerwehren im Kreis machen sich fit für Wasserrettung

Einsatz: Mit Boot, an einer Leine gesichert, geht es bei Dunkelheit auf Vermisstensuche. Bei Temperaturen unter Null Grad ein hartes Geschäft.	Foto: kw

Einsatz: Mit Boot, an einer Leine gesichert, geht es bei Dunkelheit auf Vermisstensuche. Bei Temperaturen unter Null Grad ein hartes Geschäft. Foto: kw

Erding · Die Feuerwehren im Kreis Erding steigen zunehmend in das Thema »Wasserrettung« mit ein.

Das ist zum Teil bittere Notwendigkeit, weil in vielen Orten zwar viel Wasser, aber keine Wasserrettungsorganisation wie die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes oder die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) verfügbar ist. Überdies verfügt die Feuerwehr bereits über eine extrem leistungsfähige Alarm-Infrastruktur und ist praktisch überall vertreten.

Anlass, verstärkt über das Thema »Wasserrettung« nachzudenken, sind Unfälle vor allem im Bereich der Kanäle, die Teile des Landkreises durchziehen. Die abgeschrägten Betonwände sind immer wieder eine gefährliche Falle, weil sie das Verlassen der Gewässer erheblich erschweren. Die Betreiber, die Stadtwerke München, haben zwar angekündigt, hier nachzurüsten, damit Wild, aber eben auch Menschen, diese Kanäle wieder verlassen können, aber das geht erstens nicht so schnell, und zweitens ist etwa aus Berglern ein Fall bekannt, bei dem ein Verunglückter aufgrund einer Alkoholisierung auch damit nicht klar gekommen wäre. Und so haben etliche Feuerwehren, ohne dass das an die große Glocke gehängt worden wäre, Wasserrettungskapazitäten aufgebaut.

Berglern ging dabei systematisch vor, schulte Freiwillige, beschaffte Material wie ein Schlauchboot und begann mit den Übungen. Wartenberg als größere Stützpunktfeuerwehr hat einen Abrollbehälter für technische Hilfeleistung und Nachschub, in dem sie auch ein Aluminium-Boot verstaut hat.

Aber: Es geht nicht ohne die Profis. Diese Erfahrungen mussten auch die Floriansjünger machen. Im Nachbarkreis Freising, wo die Feuerwehren sich in ähnlicher Weise neu aufstellen, gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Wasserwacht des Roten Kreuzes. Im Kreis Erding ist es die DLRG, die die Floriansjünger bei der Schulung, Ausbildung und Übung unterstützt. Die unverzichtbaren Taucher findet man in der Regel nur bei den Berufsfeuerwehren.

Die DLRG in Erding verfügt über entsprechend ausgebildetes und ausgerüstetes Personal. Das wird bei Übungen für die Rolle des »Opfers« gebraucht, denn dieses liegt gegen die Kälte gut geschützt im Wasser, ruft nach Hilfe, und muss von den Floriansjüngern »gerettet« werden. Wie leistungsstark diese inzwischen sind, konnte man erst vor einigen Tagen in Wartenberg sehen, wo selbst bei derart ungemütlichen Temperaturen, wie sie derzeit herrschen, die Feuerwehren Berglern und Wartenberg eine Übung abhielten, bei der es galt, fünf »Verunglückte« zu retten. Einige davon waren Puppen, die es zu finden und an Land zu bringen galt, zwei aber wurden von lebenden Personen dargestellt, die aus der Dunkelheit über dem Thenner See heraus um Hilfe riefen, während die Feuerwehrleute eilends ihr Boot einsatzklar machten. Der Personalaufwand war keineswegs übertrieben, denn wieder andere Freiwillige mussten mindestens genau so schnell die Beleuchtung der Einsatzstelle aufbauen, die Verletzten-Sammelstelle einrichten.

Gleichzeitig waren rund 50 Freiwillige am Ufer und beobachteten die Übung, um aus der Anschauung einen Überblick zu bekommen und festzustellen, worauf es in der Praxis zu achten gilt. Nach einer gelungenen Übung waren alle froh, wieder ins Warme zu kommen. kw

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Artikel vom 09.02.2018
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