Räume dringend gesucht

München · Komödie im Bayerischen Hof braucht neue Probenräume

Thomas Pekny inmitten zahlloser Requisiten. Das alles und noch eine ganze Menge mehr muss demnächst an einen neuen Standort.	Foto: cr

Thomas Pekny inmitten zahlloser Requisiten. Das alles und noch eine ganze Menge mehr muss demnächst an einen neuen Standort. Foto: cr

München · Die Komödie im Bayerischen Hof ist auf der Suche nach neuen Probenräumen. Ihre derzeitige Bleibe in einem Sendlinger Gewerbekomplex in der Tölzer Straße in Sendling wird in absehbarer Zeit abgerissen.

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Im Frühjahr muss die Komödie die Hallen verlassen mit allem, was dem Theater gehört. Und das ist nicht wenig.

Kulissen, Kostüme und Requisiten füllen so manchen Regalmeter. Dass alles demnächst da raus muss, ist nur die eine Seite des Problems. Die andere: Es ist noch nicht klar, wohin es gehen wird. Thomas Pekny, Geschäftsführer der Theaterbetriebe Margit Bönisch GmbH, ist derzeit intensiv auf der Suche nach Räumen in der Stadt. Dabei hat er das gleiche Problem wie jeder, der in München was zur Miete sucht: Die Auswahl ist nicht allzu groß, im Gegensatz zu den Preisen.

Das liebe Geld spielt eine entscheidende Rolle bei dem Drahtseilakt. Pekny rechnet mit Umzugskosten von rund 100.000 Euro. Dazu kommt höchstwahrscheinlich die Maklergebühr im fünfstelligen Bereich. Nicht zuletzt muss der Umzug zeitlich und personell gestemmt werden und zwar, während der Theaterbetrieb im Bayerischen Hof am Promenadeplatz ohne Unterbrechung weiterläuft.

Die Zuschauer möchte Thomas Pekny nicht zwangsweise an der finanziellen Belastung beteiligen. »Eine Erhöhung der Ticketpreise ziehe ich nicht in Erwägung«, sagt der erfahrene Theatermann, der sozusagen nebenbei auch Kulissen und Kostüme entwirft.

Anders als die städtischen und staatlichen Theater ist die Komödie im Bayerischen Hof ein Privatbetrieb. Aus diesem Grund erhält das Theater auch keine Subventionen der öffentlichen Hand. Sämtliche Kosten bestreitet die Bühne durch die Einnahmen aus rund 400 Vorstellungen jährlich. Müsste das Theater keine Zwangspause während der Zeit der Sicherheitskonferenz (heuer vom 15. bis 17. Februar) machen, würde die Bühne an 365 Tagen im Jahr bespielt. Aber dafür braucht die Komödie natürlich Probenräume.

Heizung und Toilette muss, Tageslicht nicht unbedingt

»Wir suchen eine Halle, die wenigstens 500 Quadratmeter groß ist. Besser wären 800 Quadratmeter«, erklärt Pekny. Die Räume müssen zum hinderungsfreien Aufstellen der Kulissen mindestens 3,70 Meter hoch sein. Säulen wären kein Problem, meint der Theaterchef, »sie müssen aber einen Abstand von sieben Metern haben«.

Zwei Räume sind besser als einer. Noch laufen zwei Proben gleichzeitig, was dann erschwert wird, wenn keine Wand zwischen den beiden Kulissen steht. Einer der beiden Räume sollte wenigstens 10 mal 14 Meter groß sein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Lage: »Die Räume sollten im Münchner Stadtgebiet oder in unmittelbarer Stadtnähe liegen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein«, wünscht sich Thomas Pekny. Klar, das Gesamtpaket so geliefert zu bekommen, wäre für die Komödie im Bayerischen Hof wie ein Sechser im Lotto.

Deshalb ist Pekny auch immer in der Lage, gegebenenfalls Abstriche zu machen, wenn die Bedingungen nicht ganz an die einzelnen Wünsche heranreichen. In zwei Punkten kann er keine Zugeständnisse machen: Die neuen Probenräume müssen beheizbar sein und über eine Toilette verfügen. Ansonsten ist der Zustand zweitrangig. Nicht mal Tageslicht braucht Pekny für die Bühne, denn das gibt es im Theater auch nicht.

»Man findet schon was Geeignetes in München«, fasst ­Pekny die Suche der letzten Wochen zusammen, »aber auch der preisliche Rahmen muss stimmen.« Im Durchschnitt werden 10 Euro Miete pro Quadratmeter erhoben. Zu viel, meint Pekny. Über einen Nettopreis von 5 bis 7 Euro wäre er glücklich. Im Gegenzug könne der Vermieter ein mehrjähriges Mietverhältnis erwarten.

Nach zehn Jahren in Sendling geht die Zeit der Komödie im Bayerischen Hof dort zu Ende. Damals waren die Probenräume vom Agfa-Gelände in Obergiesing rübergezogen. »Bei uns erinnert sich niemand gerne daran.« Doch der nächste Umzug ist unausweichlich.

Für die Komödie selbst wird es weitergehen, betont Pekny. Mit anderen Szenarien beschäftige er sich nicht. Er setzt auf die Zukunft des Theaters – ganz im Sinne der treuen Zuschauer.

Wer einen Tipp hat oder potenziell geeignete Räume vermietet, kann sich unter der E-Mail-Adresse freitag@­komoedie-muenchen.de an die Theaterleitung wenden.

Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 26.01.2018
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