Streitschlichter greifen ein

Au · Ärger im Park an der Eduard-Schmid-Straße, BA 5 setzt AKIM ein

Die Anwohner der Eduard-Schmid-Straße sind genervt von »Partys« an den Tischgruppen im angrenzenden Park. Von übermäßigem Alkoholkonsum und Pöbeleien ist die Rede. Jetzt will eine Bürgerin das Mobiliar abbauen lassen.	Foto: js

Die Anwohner der Eduard-Schmid-Straße sind genervt von »Partys« an den Tischgruppen im angrenzenden Park. Von übermäßigem Alkoholkonsum und Pöbeleien ist die Rede. Jetzt will eine Bürgerin das Mobiliar abbauen lassen. Foto: js

Au · Der Bereich am Schachfeld an der Eduard-Schmid-Straße auf Höhe der Reichenbachbrücke sorgt derzeit für Zündstoff. Anwohner fühlen sich durch eine Gruppe, die sich dort regelmäßig trifft und offenbar auch gemeinsam Alkohol konsumiert, belästigt.

Eine Bürgerin forderte jüngst sogar, die Sitzgelegenheiten auf dem Platz zu entfernen, um den Ort für die Besucher unattraktiv zu machen. Die städtischen Streitschlichter vom Allparteilichen Konfliktmanagement in München (AKIM) sollen das Problem nun lösen.

»Manchmal geht es schon um 7 Uhr morgens los und dauert bis 23 Uhr abends«, klagte eine Anwohnerin aus der Eduard-Schmid-Straße auf der Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5). Nahezu täglich komme ein Kreis von etwa zehn bis 30 Menschen zu den Bänken an der Isar bei der Kreuzung der Eduard-Schmid-Straße und der Ohlmüllerstraße. Es werde Alkohol getrunken, lautstark miteinander gesprochen und gestritten. Manchmal komme es sogar zu Handgreiflichkeiten: »Abends trauen wir uns oft gar nicht mehr, dort vorbeizugehen.«

Mehrfach hätten Anwohner deshalb die Polizei gerufen, die teilweise Platzverweise ausgesprochen habe. Nach kurzer Zeit sei die Gruppe jedoch wieder an der selben Stelle zusammengekommen. Die Bürgerin beantragte deshalb, die Tische und Stühle neben dem Schachfeld abzubauen. Das Stadtteilparlament war mit dem Vorschlag nicht einverstanden. Auch dieser Personenkreis brauche einen Ort, an dem er sich begegnen könne, sagte Sylvia-Barbara Schuster (SPD). Man müsse »einen modus vivendi finden, um sich gegenseitig zu ertragen«. Barbara Schaumberger (CSU) regte an, Streetworker der Teestube Komm einzuschalten.

Die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) räumte jedoch ein, bei der Gruppe handle es sich nicht um Obdachlose. Die Einrichtung sei daher nicht zuständig. Der Leiter der Teestube, Franz Herzog, bestätigte dies. »Wir kennen den Ort«, sagte er. Obdachlose seien dort nur sehr selten: »Das sind Menschen, denen zuhause die Decke auf den Kopf fällt, und die sich zum Schachspielen treffen.«

Der BA sprach sich nun dafür aus, den Fall an AKIM zu übergeben. Das Konfliktmanagement der Stadt versucht, bei Auseinandersetzungen zwischen Bürgern zu vermitteln und konnte in den vergangenen Jahren zum Beispiel die Situation am Kolumbusplatz und am Gärtnerplatz entschärfen, wo es ebenfalls Probleme zwischen Anwohnern und Nutzern des öffentlichen Raumes gegeben hatte. Sie stehe bereits mit den Anwohnern in Kontakt, sagte die AKIM-Mitarbeiterin Traudl Baumgartner: »Dabei haben wir den Bürgern aber klargemacht, dass wir nicht der lange Arm des Gesetzes, sondern Vermittler sind.«

In einem nächsten Schritt werde sie Gespräche mit den Menschen am Schachfeld aufnehmen. Eine mögliche Lösung sei ein gegenseitiges Kennenlernen beider Parteien. Oft würden auch Verbesserungen erreicht, indem Störfaktoren neutral kommuniziert würden.

Wie das Problem an der Eduard-Schmid-Straße behoben werden könne, sei bislang noch offen. »Mein Ziel ist es aber, den Anwohnern zu zeigen, dass es auch andere Wege gibt, als die Bänke abzubauen«, so Baumgartner. Julia Stark

Artikel vom 24.01.2018
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