Filetstück in der Stadt

Das Erdinger Bahnhofsgelände wird ein neuer Stadtteil

Noch ist es ein Endbahnhof, das wird sich ändern: Für S-Bahnen Richtung Flughafen, für ­Regionalzüge bis Salzburg. 	Foto: kw

Noch ist es ein Endbahnhof, das wird sich ändern: Für S-Bahnen Richtung Flughafen, für ­Regionalzüge bis Salzburg. Foto: kw

Erding · Der Erdinger Bahnhof wird »verwertet«. Bei den aktuellen Grundstückspreisen – Erding gehört zu den zehn teuersten Städten der Republik – will das was heißen, denn das Gelände ist riesig.

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Die Tendenz geht weiterhin nach oben, die Zeit läuft auf den ersten Blick für die Verantwortlichen, die jetzt ein Projekt ins Werk setzen wollen, das schon 1992 hätte fertig sein sollen.

Am 17. Mai 1992 wurde der neue Münchner Verkehrsflughafen eröffnet. Dass der Airport bis heute verkehrstechnisch nicht angemessen erschlossen ist, gehört zu den wichtigen Argumenten gegen dessen Ausweitung. Bis heute ist der Satz des Alt-Bürgermeisters von Inning am Holz, Franz Mesner, unwidersprochen geblieben: »Für jedes Neubaugebiet brauche ich als Gemeinde eine geregelte Erschließung. Das gilt für den Flughafen offensichtlich nicht.«

Andere Politiker der Region wurden sogar noch deutlicher und kolportieren, ebenfalls ohne wirklich ernsthaft Widerspruch zu ernten, dass der Flughafen München am besten aus der Luft zu erreichen sei. Unfälle auf der A92 geben den Kritikern auch noch recht.

Mehr als einmal ist es schon vorgekommen, dass die Zufahrten zum Flughafen mangels Alternativen einfach dicht waren, mit allen Folgen für Flugbetrieb und Fluggäste. Das soll ab 2026 – so die aktuelle Planung – anders werden, wenn der S-Bahn-Ringschluss dann doch steht. Bis dahin will die Flughafen München GmbH (FMG) die dritte Startbahn längst in Betrieb haben. Erding bekommt den Bahntunnel, volle 600 Meter länger als von der Bahn zunächst zugestanden und damit zwei Kilometer lang, und einen neuen Bahnhof mit der gesamten Infrastruktur. Das kostet.

Ob daraus »Erding 21« wird, darf abgewartet werden, aktuell ist von 100 Millionen Euro die Rede, die das Projekt kosten soll. Die Kostenbeteiligung der Stadt Erding ist auf 35 Millionen Euro festgelegt.

Der Bereich um den jetzigen Bahnhof wird sein Gesicht also gründlich verändern. So gründlich, dass Stadtplaner bereits von einem »neuen Stadtteil« sprechen, der hier entstehen solle. Mit den Verkaufserlösen soll der Ringschluss-Tunnel teilweise finanziert werden, so die weiteren Planungen. Der neue Bahnhof wird dann auch von Regionalbahnen angesteuert werden, sodass Erding direkten Anschluss auch Richtung Salzburg erhalten wird, aber dieser Ausbau, den der verstorbene Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD) so energisch und ausdauernd propagiert und mit öffentlichen Veranstaltungen immer wieder auf die Tagesordnung gebracht hat, ist ein Vorhaben des Bundes und dahinter stehen noch einige Fragezeichen.

Aber der Bereich des jetzigen Bahnhofs ist ungemein attraktiv: Die Altstadt ist zu Fuß leicht zu erreichen. Hier liegen einige Hotels, gastronomische Betriebe, die innerstädtische Verkehrsanbindung ist gut, denn es gibt leistungsfähige Straßen dahin. Wenn dann auch noch die lästigen Schranken wegfallen, wird der große Gewinner die Stadt Erding sein, die in ganz großem Stil zentrumsnahe Wohnbaumöglichkeiten schaffen kann, ohne neue Flächen zu versiegeln. Ob das letztlich aber auch etwas Druck vom angespannten Wohnungsmarkt nehmen kann, ist mehr als fraglich. kw

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Artikel vom 12.01.2018
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