Wer zieht ins Rathaus ein?

Am 4. März wählen die Bürger aus Putzbrunn einen neuen Bürgermeister

Wer von den drei Kandidaten Edwin Klostermeier (SPD), Eduard Boger (CSU) oder Walter Hois (GPP, v. l.), ins Putzbrunner Rathaus einzieht, entscheidet sich am 4. März.	Fotos: VA /hw

Wer von den drei Kandidaten Edwin Klostermeier (SPD), Eduard Boger (CSU) oder Walter Hois (GPP, v. l.), ins Putzbrunner Rathaus einzieht, entscheidet sich am 4. März. Fotos: VA /hw

Putzbrunn · Am Sonntag, 4. März, wählen die Bürger von Putzbrunn einen neuen Bürgermeister. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeinden im Landkreis wird nicht erst im Jahr 2020 ein neues Gemeindehoberhaupt samt Gemeinderat gewählt, sondern schon in diesem Jahr.

Grund für diese Wahl außerhalb des üblichen Turnus war der Rücktritt des CSU-Bürgermeisters Josef Kellermeier im Jahr 2005, der Neuwahlen im Jahr darauf nötig machte. Seit der Wahl im März 2006 hat Edwin Klostermeier von der SPD den Gemeindevorsitz inne.

Trotz einiger Überlegungen, die Amtszeit des nächsten Bürgermeisters um zwei von sechs auf acht Jahre zu verlängern, um wieder in den normalen Rhythmus zu finden, wird auch die nächste Amtszeit nur sechs Jahre betragen. Zur Wahl stehen nun Amtsinhaber Edwin Klostermeier (61 Jahre/SPD), der CSU-Fraktionsvorsitzende Eduard Boger (46 Jahre) und der stellvertretende Vorsitzende der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP), Walter Hois (51 Jahre).

Amtsinhaber Edwin Klostermeier will es noch einmal wissen. Zwar sei seit seinem Amtsantritt im Jahr 2006 schon allerhand geschehen, doch gebe es noch zahlreiche Projekte, die er gerne vollenden wolle, betonte der Putzbrunner Rathauschef. Auf der Habenseite steht für ihn unter anderem das neue Bürgerhaus mit dem vielfältigen kulturellen Programm, aber auch die Tatsache, dass die Gemeinde Putzbrunn zahlreiche neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen hat. »Alle zwei Jahre führen wir eine Bedarfserhebung durch, damit wir nicht am Bedarf vorbei planen«, so Edwin Klostermeier. »Wir sind uns bewusst, dass die Eltern um arbeiten zu können, auf eine zuverlässige Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Wir nehmen diese Verantwortung sehr ernst«, betont er. Glücklich ist Edwin Klostermeier auch darüber, dass der MVV-Innenraum auf Putzbrunn-Ort erweitert wurde. Häufig sei er von Bürgern auf diesen Wunsch angesprochen worden und als Kreisrat habe er dieses Anliegen beharrlich für die Putzbrunner verfolgt, betont Klostermeier.

Nicht so viel Glück habe er mit der Fertigstellung des dritten Teilstücks für die Ortsumgehung gehabt. Hier hat die Entscheidung des Besitzers der notwendigen Fläche der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung gemacht. Hier gebe es noch viel zu tun, so Klostermeier. Neben dem normalen politischen Alltag schwebt Edwin Klostermeier aber auch ein großes Projekt für seine Gemeinde vor. So möchte er im dem Gebiet zwischen der Waldkolonie und der Gemeinde Putzbrunn einen Bürgerpark errichten. Dort soll es für alle Altersklassen Freizeitmöglichkeiten geben wie beispielsweise einen Bouleplatz, einen Badeteich und Kinderspielplätze.

Der Bürgerpark sollte zu einem Ort werden, an dem sich Putzbrunner aus allen Ortsteilen zwanglos treffen, um ihre Freizeit mit­einander zu verbringen, schwärmt Edwin Klostermeier. Mehr über die Pläne des SPD-Kandidaten erfährt man unter www.edwin-klostermeier.de

Gleich gegen zwei Herausforderer will Edwin Klostermeier sein Amt verteidigen. Die Entscheidung sich politisch in Putzbrunn zu engagieren sei für ihn 2013 gefallen, als die Gemeinde ein Bürgerbegehren zur Ansiedlung einer Asylbewerberunterkunft aus formalen Gründen ablehnte, erklärt Walter Hois. Wie ein Gericht später feststellte, wäre das Bürgerbegehren formal machbar gewesen, erinnerte er weiter. Für ihn sei es ein Unding gewesen, die basisdemokratische Einrichtung eines Bürgerbegehrens vom Tisch zu wischen, weil das Ergebnis nicht mit dem Tenor im Gemeinderat in Einklang stehen könnte.

Seit den Kommunalwahlen 2014 ist er deshalb auch im Gemeinderat vertreten. Ihm ging es damals weniger um die Sache an sich, als vielmehr darum, dass hier der Wille eines Teil der Bürgerschaft nicht gehört werde, betonte der Vater eines Sohnes. Walter Hois plädiert grundsätzlich für mehr Transparenz bei wichtigen Entscheidungen und mehr Einbeziehung der Bürger im Vorfeld von bedeutenden Beschlüssen. Um Putzbrunn fit für die Zukunft zu machen, brauche es andere Konzepte und ein stärkeres Wir-Gefühl als bislang. »Viele Menschen ziehen nach Putzbrunn, die sich mit unserer Gemeinde gar nicht richtig identifizieren. Hier wäre es wichtig, ein neues und starkes Wir-Gefühl zu schaffen, damit die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam gelöst werden können. Hier könnte man beispielsweise Bürger-Paten einführen Alteingessene könnten bei diesem Projekt neu Hinzugezogenen zur Seite stehen, ihnen beim Netzwerkknüpfen helfen.

In Kreativwerkstätten könnten die Bürger ihre eigenen Ideen für die Weiterentwicklung von Putzbrunn einbringen. » wichtiger Schritt war bereits die Einführung des Dorffestes, bei dem viele Menschen zusammen arbeiten und zusammen feiern«, so Hois. Er gehört dem Lenkungsteam des Putzbrunner Dorffestes an und engagiert sich dort seit dessen Gründung für ein gutes Miteinander. Zeit werde es auch für neue Wohnungskonzepte. Die Reihenhaussiedlungen, die in Putzbrunn vielfach gebaut würden, seien für viele Familien, aber auch Senioren oder Singles nicht zu finanzieren. Die Gemeinde müsse darauf achten, dass auch vermehrt bezahlbare Wohnungen gebaut werden, lautet seine Forderung. Auch in Sachen Verkehr müsse sich einiges tun, ist sich der 51-Jährige sicher. Hier fordert er eine stärkere Zusammenarbeit mit den angrenzenden Gemeinden, um die bestehenden Probleme besser in den Griff zu bekommen. In Sachen Finanzen will Hois ebenfalls neue Wege gehen, um weitere Einnahmen für die wachsenden Aufgaben der Gemeinde zu generieren.

Der Dritte im Bunde ist der Bewerber Eduard Boger (CSU). Vor sechs Jahre hatte sich der zweifache Familienvater schon einmal ins Rennen gewagt, war aber als »politischer Neuling« und frisch gebackener Putzbrunner klar mit einem Stimmenanteil von 18,7 Prozent unterlegen. Seitdem hat sich viel getan, betont Eduard Boger. Seit 2014 ist er im Gemeinderat und dort als CSU-Fraktionsvorsitzender tätig.

Zudem leitet er seit Mai 2014 als Geschäftsführer die Bundeswahlkreisgeschäftsstelle der CSU München-Land. »Ich habe in den vergangenen Jahren ein stabiles politisches Netzwerk aufgebaut, das weit über die Gemeinde Putzbrunn hinaus reicht«, erklärt er. Engagiert war Eduard Boger aber schon immer, egal ob im Kindergarten oder in der Schule seiner Kinder, Mitarbeiten statt nur Mitreden war schon immer seine Devise. »In Putzbrunn läuft vieles gut, aber man kann noch einiges besser machen«, ist sich Eduard Boger sicher.

So hält er beispielsweise die Anstellung eines Wirtschaftsreferenten für sinnvoll, wie es in vielen anderen Gemeinden mittlerweile üblich sei, um das Gewerbe vor Ort voranzu bringen. Mehr Geld würde auch für mehr Möglichkeiten sorgen, lautet sein Standpunkt. Eduard Boger will Putzbrunn voranbringen: Unter anderem will er für eine flexiblere Kinderbetreuung sorgen, aber auch die Pflegebedürftigen nicht vergessen. Kommt mehr Geld in den Gemeindesäckel könnte man auch über finanzielle Anreize im Bereich des Ehrenamtes weiter nachdenken.

Gefordert wird vom CSU-Kandidaten auch mehr bezahlbarer Wohnraum, damit die Vielfalt im Ort erhalten werden kann. Auf die Fahnen hat sich Edudard Boger auch geschrieben, den Schwerlastverkehr, der durch die Ortsmitte fließt, deutlich zu verringern, um die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.

Vor sechs Jahren betrug die Wahlbeteiligung 57,7 Prozent. Jetzt sind die Putzbrunner gefragt, ihren Wunschkandidaten zu wählen und zu unterstützen. Heike Woschée

Artikel vom 10.01.2018
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