Am Freitag ist Richtfest

Brunnthaler Ortsmitte soll im Frühjahr 2019 fertig gestellt sein

Am Freitag, 15. Dezember, wird in der Brunnthaler Ortsmitte Richtfest gefeiert. Das Gebäude-Ensemble soll 2019 fertig gestellt werden. 	Foto: RedB

Am Freitag, 15. Dezember, wird in der Brunnthaler Ortsmitte Richtfest gefeiert. Das Gebäude-Ensemble soll 2019 fertig gestellt werden. Foto: RedB

Brunnthal · Vor gut zweieinhalb Jahren war der traditionsreiche Gasthof Lutterschmid in der Brunnthaler Ortsmitte nach langem Leerstand abgerissen worden.

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Bereits lange zuvor hatten sich die örtlichen Gemeinderäte zusammen mit vielen Bürgern intensive Gedanken über die Nachnutzung des Geländes in Brunnthaler Zentrumslage zwischen Münchner und Hofoldinger Straße gemacht.

Zug um Zug und in langen Sitzungen auch mit den projektsteuernden Unternehmen entstand die umfangreiche Konzeptidee einer neuen Ortsmitte mit zentralem Gasthof, Übernachtungsbetrieb, einem großen Veranstaltungssaal, Gewerbe- und Wohneinheiten. Dazu wird auch noch eine Tiefgarage direkt unter dem neuen Bauensemble entstehen. Viel wurde vor allem im Ratssaal gestritten über das Projekt und seine Umfänge, über Kostenentwicklungen und eklatante Kostensteigerungen sowie verzögerte Baufortschritte. Doch eines ist fix: Am Freitag, 15. Dezember, ab 11.30 Uhr ist Richtfest in der Ortsmitte. Ein Termin, auf den sich viele freuen, auf den andere aber auch mit Sorge blicken. Denn die letzten Schlagzeilen zum ehrgeizigen Projekt klangen längst nicht immer positiv.

Die Bauarbeiten in der Brunnthaler Ortsmitte kamen besonders in der Startphase zäh voran, die Ausführenden hinken hinter dem Zeitplan her. »Zwei Monate« sei man hintendran, gestand Bürgermeister Stefan Kern (CSU) im Gemeinderat. Probleme bereiten der Gemeinde immer wieder auch schwierige Marktbedingungen. »Die EU-weit vorgeschriebenen Ausschreibungen sind ein Problem«, weiß Kern. Besonders auch deshalb, weil wegen dem hohen Auftragsaufkommen in der Branche viele Gewerke oft nur auf Umwegen ausgeschrieben werden konnten. Da tickt dann die Zeit. Aktuell hat man echte Probleme. Denn auch aufgrund von Auftrags- und Lieferengpässen können etwa die Fenster für den neuen Vorzeigebau erst nach den weihnachtlichen Festtagen eingebaut werden. Immerhin: Es kommt Schwung auf die Baustelle. Einiges geht unter Hochdruck voran. Doch nicht nur der Winter hemmt jahreszeitlich und Kälte bedingt den Fortschritt des Gesamtprojektes, das im Frühjahr 2019 bezugsfertig sein soll. Vor allem die Finanzen bereiten Kopfzerbrechen.

Bei der Ortsmitte-Planung hat man sich von den preislichen Ausgangs-Hochrechnungen längst weit entfernt. Anfangs sollten gut fünf Millionen Euro in das Vorzeigeprojekt gesteckt werden. Nach den bisher ausgeschriebenen, gut 80 Prozent ausgeschriebenen Gewerken ist man nach aktuellen Zahlen der Gemeinde schon bei 7,2 Millionen Euro angelangt. Der von der Gemeinde engagierte Projektsteuerer Peter Aumann hatte zuletzt im Gemeinderat vorgerechnet, dass man bei den Nettokosten erneut eine dreiviertel Million Euro über dem Kostenansatz im Sommer 2016 liege. Während Rathauschef Kern die Maxime ausruft, man müsse jetzt »eisern sparen«, bekomme aber auch »etwas Schönes«, hören sich andere im Rat kritischer an. Bei der letzten Gemeinderatssitzung bemühten Räte wie Sylvester Schuster (UBW) die Vokabel vom »Millionengrab Ortsmitte« mit prognostizierten Kosten von am Ende weit über der 10-Millionen-Euro-Grenze. Schließlich seien in die Baumaßnahme ja längst noch nicht alle Gewerke eingerechnet. Ein Streit über den Nutzwert und die Belastungen ist in Brunnthal längst entbrannt. Kritiker unken, für wichtige neue Projekte vom Schulbau bis zum Sportzentrum sei aufgrund der Ortsmitte lange kein Geld mehr da. Die Gemeinde scheint derzeit durchaus in der Bredouille. Die Arbeiten sind trotz allem relativ weit gediehen. Kosten lassen sich nur noch bedingt einsparen.

Etwa zuletzt durch die Maßgabe des gemeindlichen Bauausschusses, anstelle der teureren und in der Wartung kostspieligeren Holzfenster Kunststoff einzusetzen. An den Millionen ändern solche Einsparungen eher wenig. Ebenso wie die Diskussion, ob Zu- und Umwegungen gepflastert oder geteert werden sollen.

Immerhin sei die Nachfrage nach den Gewerbeeinheiten laut Kern sehr rege. Die Gemeinde muss wohl nicht fürchten, auf ihrer Immobilie unvermietet und unverpachtet sitzen zu bleiben. Allerdings dürfte auch der Pachtvertrag für die zentrale Gastronomie noch eine durchaus erkleckliche Aufgabe werden. Am Freitag ist erst einmal Richtfest und das will gefeiert werden. RedB

Artikel vom 13.12.2017
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