Gespräch mit Löwen-Präsident Robert Reisinger

»Geben Fausers Nachfolge gemeinsam bekannt«

Präsident des TSV München von 1860 e.V.: Robert Reisinger. Foto: Anne Wild

Präsident des TSV München von 1860 e.V.: Robert Reisinger. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Geschäftsführer Markus Fauser wird den TSV 1860 München nach übereinstimmenden Medienberichten zum Jahresende wieder verlassen. Die Münchner Wochenanzeiger sprachen über die mögliche Nachfolge mit Präsident Robert Reisinger.

Herr Reisinger, Geschäftsführer Markus Fauser verlässt den TSV 1860 München dem Vernehmen nach zum Jahresende. Kehrt nun das Chaos zurück an die Grünwalder Straße?

Fauser ist ein Interims-Manager, der, wenn er die Dinge geordnet hat, den Stab übergibt und die Firmen wieder verlässt. Das ist sein Beruf, das war von Anfang an klar und wurde so auch von uns geplant und kommuniziert. Warum sollte deshalb »das Chaos« zurück sein? Wenn das so wäre, hätte Fauser einen schlechten Job gemacht und wir ihn nicht zu holen brauchen. Hat er aber nicht. Er wird die Geschäfte wohl geordnet an seinen Nachfolger übergeben.

Fauser soll eine Menge Geld verdient haben und auf Dauer unbezahlbar gewesen sein, heißt es im Umfeld.

Herr Fauser hat während seines Interimsmanagements hervorragende Arbeit geleistet, in einer schwierigen Phase die Lizenzierung für die Regionalliga sicher gestellt, einen testierten Wirtschaftsplan für zwei Jahre aufgestellt und die Abläufe auf der Geschäftsstelle geordnet. Er hat sein Geld nicht mit Schlafen verdient.

Wer wird sein Nachfolger?

Das stimmen die Gesellschafter untereinander ab und geben es dann gemeinsam bekannt.

Sie sind sich mit Hasan Ismaik einig in der Frage der Neubesetzung?

Es wird eine Lösung geben, die für den TSV 1860 München in seiner aktuellen Situation die richtige ist.

Michael Scharold, bisher Leiter für Finanzen und Controlling in der KGaA, kursiert als Name in den Medien.

Herr Scharold ist fachlich ein guter Mann. Personalangelegenheiten werden zwischen den Gesellschaftern und in den zuständigen Gremien besprochen. Mehr kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen.

Wird es wieder auf ein Tauziehen mit der Investorenseite hinauslaufen, die im Sommer die Besetzung des Geschäftsführerpostens mit Fauser verhindern wollte?

Unser Mitgesellschafter befand sich zu diesem Zeitpunkt selbst in einer verfahrenen Situation. Es gab unterschiedliche Vorstellungen zwischen den Gesellschaftern hinsichtlich der erforderlichen Qualifikation für diesen Posten und vielleicht anfangs auch ein Missverständnis, was die Mission von Herrn Fauser anbelangt. Wenn keine Einigung erzielt werden kann, gibt es im Deutschen Fußball verbandsrechtliche Regelungen, um eine bestehende Pattsituation aufzulösen.

Sie waren der erste 1860-Präsident seit dem Einstieg Ismaiks, der von der »50+1«-Regelung Gebrauch gemacht hat. Sie würden das wieder tun?

Dafür sehe ich im Moment keine Notwendigkeit. Viel sinnvoller ist es Einvernehmen herzustellen. »50+1« kann immer nur die letzte Option sein.

Sie stehen im Austausch mit Hasan Ismaik?

Die Gesellschafter haben noch in diesem Jahr verpflichtende Gremiumssitzungen abzuhalten. Es gibt einige Themen zu besprechen. Mit seinen Beratern und Vertretern stehen wir immer im Kontakt. Ob unser Gesellschafter persönlich teilnehmen wird, kann ich nicht prognostizieren. Das wissen selbst seine engsten Vertrauten nicht.

Wie wollen Sie bei dieser Ausgangslage Einvernehmen herstellen?

Ich setzte auf die Macht des besseren Arguments und dass am Ende die Vernunft siegt. Da bin ich unerschütterlicher Optimist.

Sie glauben die besseren Argumente zu haben?

Ich glaube vor allem, dass ein TSV 1860 München in der Regionalliga nicht das Ziel der Gesellschafter sein kann. Dennoch ist es so gekommen. Das hat Gründe – konzeptionelle hausgemachte Gründe. Darüber müssen wir offen sprechen.

Der TSV 1860 hängt aber nun mal finanziell am Tropf von Hasan Ismaik.

Das muss aber nicht so sein.

Wie wollen Sie das ändern?

Allein kann ich das gar nicht ändern. Beide Gesellschafter sollten das gemeinsam ändern wollen. Denn diese Unwucht kann dauerhaft auch nicht in Hasan Ismaiks Sinne sein.

Interview: Alfons Seeler

Artikel vom 30.11.2017
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