In kleinen Schritten vorwärts

Regionsveranstaltung: REGSAM bohrt in Feldmoching-Hasenbergl dicke Bretter

Jessica Baur, Ulrike Stein, Ralf Maushake, Nicole Schmitt, Friederike Goschenhofer, Anne Sonjor und Monika Schneider (v.li.) informierten über den aktuellen Stand.	Foto: js

Jessica Baur, Ulrike Stein, Ralf Maushake, Nicole Schmitt, Friederike Goschenhofer, Anne Sonjor und Monika Schneider (v.li.) informierten über den aktuellen Stand. Foto: js

Feldmoching/Hasenbergl · Noch immer gibt es im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl zu wenig Kinderärzte. Das war eine der Erkenntnisse der REGSAM-Regionsveranstaltung am vergangenen Donnerstag in der Freizeitstätte »KistE« im Hasenbergl.

Doch die wenig erfreuliche Meldung konnte nur einen Satz später abgemildert werden. Der Facharbeitskreis für Arbeit, Gesundheit und Umwelt konnte bei seiner Forderung nach einer besseren Versorgung erste Erfolge vermelden. Diskussionen und Berichte unter den Teilnehmern des Treffens gab es außerdem über das geplante Alten- und Servicezentrum (ASZ), die Nachbarschaftshilfe für Senioren und der Bau von Sozialwohnungen im Viertel.

Schon vor rund zwei Jahren ging das Thema durch die Medien: Im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl praktizieren gerade einmal zwei Kinderärzte. Der Kinderarzt Stefan Hammann habe damals in der REGSAM-Regionsveranstaltung von einer prekären Situation berichtet, sagte Anne Sonjor vom Facharbeitskreis Arbeit, Gesundheit und Umwelt. Bei einer Unterschriftensammlung hätten sich daraufhin fast 1.000 Bürger der Forderung angeschlossen, für die kleinen Bewohner des Viertels eine bessere ärztliche Versorgung zu gewährleisten. Die Politik habe den Appell inzwischen aufgegriffen, sagte die REGSAM-Moderatorin Friederike Goschenhofer. Im Münchner Stadtrat gebe es bereits Anträge zu einer besseren Verteilung der Arztpraxen im Stadtgebiet, und auch auf Landtagsebene werde das Problem diskutiert. Ein positives Signal, aber Goschenhofer schränkte ein: »Dafür brauchen wir einen langen Atem.«

Seitens der kassenärztlichen Vereinigung sei die Rückmeldung gekommen, dass es in anderen Stadtteilen Münchens Kinderärzte mit freien Kapazitäten gebe, die im Hasenbergl tätig werden könnten. Jedoch seien dafür öffentlich gut erreichbare Praxisräume nötig. »Das sollte man bei der Planung von Neubaugebieten berücksichtigen«, richtete Goschenhofer einen Fingerzeig an die Stadtplaner. Voran gehen im Stadtteil die Verbesserungen für die ältere Generation. Für das geplante Alten- und Service-Zentrum (ASZ) habe man sich auf einen Standort am Stanigplatz im Herzen des Hasenbergls geeinigt, sagte Ralf Maushake vom Facharbeitskreis Senioren und Pflege. Ein Bauantrag sei jedoch noch nicht gestellt worden. Dem Seniorenpavillon in der Aschenbrennerstraße habe der Stadtrat aber zusätzliches Personal bewilligt: »Das bedeutet, wir bekommen eineinhalb Stellen«, erklärte Maushake.

Unterstützung finden Senioren in Feldmoching und im Hasenbergl außerdem seit 2013 bei der Nachbarschaftshilfe. »Das Viertel ist in den 1960er Jahren hochgezogen worden, und die Bewohner werden mit dem Stadtteil älter«, sagte die Mitarbeiterin des Seniorenpavillons, Nicole Schmitt. Derzeit gebe es 13 ehrenamtliche Helfer, die ältere Menschen alle ein bis zwei Wochen zum Beispiel beim Einkaufen unterstützen oder kleinere handwerkliche Dienste im Haushalt erledigen. Das Projekt funktioniert und soll erweitert werden, krankt aber unter anderem an der Zahl der Helfer. »Wir brauchen weitere Ehrenamtliche und versuchen mehr Senioren zu erreichen, die das Angebot benötigen«, kündigte Schmitt an.

Zu Gast waren auf der Veranstaltung außerdem Vertreter der städtischen Wohnbaugesellschaft GWG. Bis Mitte 2018 würden in der Grohmannstraße vier neue Häuser mit insgesamt 48 Sozialwohnungen gebaut, berichtete Ulrike Stein vom Sozialdienst der GWG. Die Nachfrage sei hoch, räumte sie ein. In ganz München kämen auf 24.000 Bewerber im Jahr gerade einmal 3.000 freie Wohnungen, so Stein. Ein Problem ohne Lösung. J. Stark

Artikel vom 29.11.2017
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