Der Geheimcode der Sterne

Bahnbrechende Entdeckung von Fraunhofer: Ausstellung

Schwarze Striche durchziehen das Sonnenspektrum. Eines der beiden farbigen Original-Blätter mit den Fraunhofer-Linien aus dem Archiv, die jetzt zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden. 	Foto: Deutsches Museum

Schwarze Striche durchziehen das Sonnenspektrum. Eines der beiden farbigen Original-Blätter mit den Fraunhofer-Linien aus dem Archiv, die jetzt zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden. Foto: Deutsches Museum

Zentrum · Da lag der große Dichter und Denker total daneben: »Abscheulich, wider die Natur des Lichts, letztlich unwichtig, ja sogar störend für jegliche Naturerkenntnis«, urteilte Johann Wolfgang von Goethe über die Fraunhofer-Linien.

Als Joseph Fraunhofer vor genau 200 Jahren sein von hunderten schwarzen Linien durchzogenes Sonnenspektrum in München veröffentlichte, wusste er allerdings selbst noch nicht um die Tragweite seiner Entdeckung.

Erst raffinierte Experimente und Ideen von Kirchhoff und Bunsen zeigten gut 40 Jahre später, dass Fraunhofer den Schlüssel für den Geheimcode der Sterne geliefert hatte. Das Deutsche Museum feiert das Jubiläum der Fraunhofer-Linien zusammen mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit einer Vortragsreihe und einer kleinen Sonderausstellung, bei der seit 22. November erstmals zwei farbige Originaldrucke des Spektrums aus dem Bestand des Archivs in der Akademiesammlung gezeigt werden. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Ausstellung ist bis 22. Januar 2018 zu sehen.

Wie bahnbrechend Fraunhofers Linien für die Entwicklung unserer modernen Gesellschaft waren und sind, das belegen auch die Vorträge im Rahmen der Jubiläumsausstellung: Von der »Geburt der Astrophysik« über »Die Jagd nach dem Schwarzen Loch« und die »Optische Erkennung von Materialien« bis hin zum »ersten Schritt zu Bio-Solarzellen«.

Die Vorträge kosten keinen Eintritt, auch eine Anmeldung ist nicht notwendig. Prof. Dr. Reinhard Genzel spricht am Dienstag, 28. November, 19 Uhr, über »Die Jagd nach dem Schwarzen Loch«. Ort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Sitzungssaal 1, Alfons-Goppel-Straße 11 (Residenz).

In der Reihe Wissenschaft für Jedermann hält Prof. Dr. Jürgen Teichmann den Vortrag »Eine neue Landschaft des Himmels und die Geburt der Astrophysik«: Mittwoch, 6. Dezember, 19 Uhr, im Ehrensaal des Deutschen Museums.

»Energieumwandlung in der Photosynthese« ist das Thema des Vortrags von Prof. Dr. Wolfgang Zinth am Donnerstag, 14. Dezember, 19 Uhr, wieder in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Sitzungssaal 1.

Mit der Entdeckung der Fraunhoferlinien wurde die Spektroskopie eine quantitative Wissenschaft, die viele Gebiete der Naturwissenschaften revolutionierte. Kombiniert man zusätzlich die spektrale mit der zeitlichen Information, so können auch schnell ablaufende Vorgänge in Echtzeit verfolgt werden. Mit Hilfe dieser Ultrakurzzeit Spektroskopie wurde die Photosynthese charakterisiert. Die Absorption des Sonnenlichts führt hier zu mehreren extrem schnellen Reaktionen, die gemeinsam eine verlustarme Energiewandlung ermöglichen. Das gefundene Optimierungsprinzip erklärt die hohe Effizienz der wichtigsten Energiequelle auf der Erde und gibt interessante Hinweise für die künstliche Photosynthese.

Artikel vom 25.11.2017
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