Verkauf der Investoren-Anteile beim TSV 1860?

Männergespräch mit Gedächtnislücke

Dementiert Verkaufsabsichten: 1860-Investor Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild

Dementiert Verkaufsabsichten: 1860-Investor Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Der jordanische Investor Hasan Ismaik sei zu einem Verkauf seiner Anteile an der Profifußball-Tochter des TSV 1860 München bereit, berichtete der daran interessierte Münchner Unternehmer Gerhard Mey in einem Interview mit der »Süddeutschen Zeitung«. Das sei das Ergebnis zweier im Mittelmeerraum stattgefundener Verhandlungsgespräche. Bis zuletzt hatte Ismaik öffentlich stets beteuert, keinesfalls Verkaufsabsichten zu hegen.

Mey zufolge habe man sich in von ihm bereits im Sommer angekündigten »Männergesprächen« ausführlich und konstruktiv ausgetauscht. In der Höhe des Verkaufspreises sei man nicht zusammengekommen: »Seine Vorstellungen bezüglich des Kaufpreises sind astronomisch.« Der umstrittene Mehrheitseigner der TSV 1860 München GmbH & Co. KG ließ die Meldung, er sei verkaufswillig, hingegen umgehend dementieren. Laut Ismaik wäre eigentlich »Stillschweigen« über die Gespräche vereinbart gewesen. Über seinen Facebook-Kanal bezeichnete er angebliche Verkaufsabsichten als »Märchen«. Er denke nicht ansatzweise daran, sich aus dem Klub zurückzuziehen.

Ismaik sei einfach »noch nicht an der Stelle, an der ein Investor mit Nachtschweiß aufwacht und feststellt: Hilfe, ich habe mein ganzes Geld verloren!«, glaubt hingegen Mey. »Eigentlich erreicht man so einen Punkt unweigerlich, wenn ein Investment so schief läuft.« Mey wolle mit seinen Aussagen nur Druck auf ihn ausüben, schreibt Ismaik, der nach dem Zwangsabstieg der Löwen zuletzt mit einer kartellrechtlichen Beschwerde gegen die »50+1«-Regelung für Aufsehen sorgte. Im Sommer stimmte auf einer Mitgliederversammlung des Muttervereins eine Mehrheit der Anwesenden in einem Antrag an das Präsidium dafür, die Zusammenarbeit mit Ismaik auf den Prüfstand zu stellen und ihm gegebenenfalls den Kooperationsvertrag zu kündigen.

In seiner öffentlichen Erwiderung auf die Darstellung von Gerhard Mey erklärte Ismaik, er befinde sich seit Monaten »in sehr guten Gesprächen« mit einer »herausragenden Münchner Persönlichkeit«, mit deren Hilfe er den Klub künftig neu auszurichten gedenke. Demnächst werde man in dieser Angelegenheit »Vollzug melden« können. Die Ankündigung des Investors überraschte wiederum das Präsidium des TSV 1860 München, das sich zu einer Erklärung an die Medien genötigt sah. »Von etwaigen Verhandlungen – mit wem auch immer – haben wir keine Kenntnis«, teilten die Oberlöwen mit. Zwar betonte das Präsidium, Verhandlungen zwischen dem Gesellschafter und möglichen Kaufinteressenten nicht öffentlich kommentieren zu wollen. »Grundsätzlich« begrüße man jedoch Veränderungen in der Gesellschafterstruktur, »wenn diese dazu dienen, die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA wirtschaftlich zukunftsfähig zu machen und den bestmöglichen sportlichen Erfolg garantieren«.

(as)

Artikel vom 21.11.2017
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