Josef Schmid bemüht sich um einen Sitz im Landtag

Der zweite Bürgermeister stellt seine derzeitigen Ämter im Rathaus 2018 oder 2020 zur Verfügung

Josef Schmid will als Nachfolger von Otmar Bernhard das Direktmandat des Stimmkreises München-Pasing im bayerischen Landtag einnehmen. 	Fotos: Archiv

Josef Schmid will als Nachfolger von Otmar Bernhard das Direktmandat des Stimmkreises München-Pasing im bayerischen Landtag einnehmen. Fotos: Archiv

München · Im Münchner Rathaus wirft der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) das Personalkarussell an. Der Grund: Schmid hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass er sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen und um einen Sitz im bayerischen Landtag bemüht.

Ob er dieses Ziel erreicht, ist noch offen, aber die Weichen sind schon jetzt fast alle so gestellt, dass sein Weg ins Maximilianeum führt.

»Nachdem ich von Ortsvorsitzenden und Mitgliedern meines Kreisverbandes aufgefordert wurde, als Kandidat des Kreisverbandes für die Landtagswahl 2018 anzutreten, habe ich mich nach reiflicher Überlegung dafür entschieden, dieser Aufforderung nachzukommen«, ließ der zweite Bürgermeister und Wirtschaftsreferent der Stadt wissen. Eine baldige Rückkehr schloss er aus. Schmid erklärte, er werde seiner Partei 2020 nicht als Spitzenkandidat für Wahl zum Münchner Oberbürgermeister zur Verfügung stehen. Schmid war bereits 2008 und 2014 angetreten, allerdings erst Christian Ude und dann Dieter Reiter unterlegen.

Wenn Schmid den Einzug in den Landtag schafft, wird er bereits 2018 seine Arbeit im Rathaus beenden. »Sollte ich nicht in den Landtag gewählt werden, würde ich meine beiden Ämter im Rathaus – Bürgermeister und Wirtschaftsreferent – bis 2020 regulär zu Ende führen«, kündigte er an.

Schmid habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, »weil ich mit großer Leidenschaft Kommunalpolitiker bin und mich meine beiden politischen Ämter seit 2014 sehr erfüllt haben. Aber ich kam in den letzten Monaten und Wochen zu der Erkenntnis, dass ich jetzt – mit 48 Jahren – noch einmal ein neues Kapitel in meinem politischen Leben aufschlagen will.« Im Oktober 2018 ist er viereinhalb Jahre zweiter Bürgermeister und Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft und insgesamt über 16 Jahre im Münchner Stadtrat gewesen. »Angesichts dieser Zeitspannen ist mein Schritt, glaube ich, nachvollziehbar.«

Das sieht man erwartungsgemäß beim politischen Gegner anders. Claudia Tausend, Vorsitzende der Münchner SPD, kritisiert Schmids Entscheidung: »Die Herausforderungen in der Stadtpolitik brauchen wenigstens ein Mindestmaß an Kontinuität und verlässlicher Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern. Mit einem Bürgermeister und Referenten für Arbeit und Wirtschaft auf Abruf und mit Verfallsdatum droht aber entweder Stillstand im Referat oder dem Landtagswahlkampf geschuldete Effekthascherei. Beides hilft uns in der Kommunalpolitik nicht wirklich.«

Nach der Ankündigung verzichtet Bernhard auf eine Kandidatur

Auch in der CSU knirscht es im Münchner Westen leise. Otmar Bernhard, der das Direktmandat im Stimmkreis München-Pasing seit 1990 hält, hat unmittelbar nach Schmids Bekanntgabe erklärt, er werde nicht mehr kandidieren, da er Schmid für einen sehr guten Nachfolger halte.

Artikel vom 26.10.2017
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