So seh ich das!

Samstagsblatt München-Redakteur Carsten Clever-Rott über modernen Ablasshandel

München · Mit der Drohung, das ewige Dasein in der Hölle zu fristen, macht man heutzutage wohl niemandem mehr Angst. Das war zu Luthers Zeiten noch erheblich anders. Doch eines hat sich bis heute nicht verändert: Der Mensch tut lieber finanzielle Buße als sein Fehlverhalten – am besten schon vor dem Eintreten – zu überdenken.

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Daran hat sich nichts geändert. Deswegen funktioniert die Einstellung von Verfahren gegen Geldauflage. Aber, die Frage muss erlaubt sein: Was ist denn das für ein Kuhhandel? Der Beklagte kommt aus der Nummer nicht raus, aber um sich Arbeit zu ersparen, bietet die chronisch überlastete Justiz einen Handel an. Das geht natürlich nur bei minderschweren Fällen. Ist aber bei Beklagten beliebter als Knast. Allerdings kann der Vorschlag nur von der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht kommen. Trotzdem: Es ist nichts anderes als ein Freikaufen von der Schuld. So seh ich das.

Artikel vom 20.10.2017
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