Mitten im Leben bleiben

Info-Abend für erste Demenz-WG im Hachinger Tal

Gemeinsam mit der MARO-Genossenschaft eröffnet sie jetzt die erste Demenz-WG im Hachinger Tal: (v.l.) Manuela Pöschl, Ingrid Schmidt-Endraß, Katrin Jaeger, Franziska Lachner und Jürgen Hoerner. 	Foto: Privat

Gemeinsam mit der MARO-Genossenschaft eröffnet sie jetzt die erste Demenz-WG im Hachinger Tal: (v.l.) Manuela Pöschl, Ingrid Schmidt-Endraß, Katrin Jaeger, Franziska Lachner und Jürgen Hoerner. Foto: Privat

Oberhaching · Am 19. Oktober lädt die Alzheimer Gesellschaft Landkreis München e.V. gemeinsam mit der MARO Genossenschaft zur Besichtigung der ersten Demenz-WG im Hachinger Tal und einem anschließenden Info-Abend ein.

Treffpunkt ist um 18 Uhr vor den Räumlichkeiten der künftigen WG im Inneren Stockweg, Ecke Kybergstraße in Oberhaching. Um 19 Uhr geht es mit einem Info-Abend im Gasthaus Weißbräu am Hubertusplatz 5 weiter. Nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sondern mitten hinein ins Leben, so soll in Oberhaching künftig die Integration von Demenzpatienten gelingen. Zumindest gilt das für die künftigen neun Bewohner der ersten Pflege-WG für Demenzpatienten in Oberhaching. Diese wurde in das dortige Einheimischen-Projekt integriert.

Vier Häuser mit 36 Wohnungen entstanden

Insgesamt vier Häuser wurden dort errichtet mit 36 Wohnungen für Oberhachinger Bürger und Räumlichkeiten für die Nachbarschaftshilfe. Bauherr der WG ist die »MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG«, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Demenz-Wohngemeinschaften in Oberbayern zu bauen. Unter anderem in Weilheim wurden bereits auf diesem Wege Demenz-WGs ins Leben gerufen. Damit dies gelingen kann, hat die Gemeinde der Demenz-WG das Grundstück für eine symbolische Summe von 100 Euro Erbpacht im Jahr zur Verfügung gestellt, so dass Kosten alleine für den Bau, nicht aber für den Erwerb des nötigen Grundstücks anfallen. Ein Teil des rund 1,5 Millionen teuren Projekts wurde durch den Verkauf von Genossenschaftsanteilen finanziert.

Die Organisation des Alltags in der Pflege-WG wird aber nicht von der Genossenschaft organisiert, sondern von einem Gremium, das sich aus den Angehörigen der Pflege-WG zusammensetzt. Da die Organisation eines solchen Alltags für die meisten völliges Neuland darstellt, stellt die MARO-Genossenschaft den Angehörigen einen externen Moderator an die Seite. Für die Dauer von etwa zwei Jahren wird Vlasta Beck das Gremium beraten und unterstützen. Erfahrung hat sie dabei schon in Weilheim gesammelt. Die Angehörigen agieren dabei völlig autark, können nicht nur den Pflegedienst, der rund um die Uhr vor Ort sein wird, aussuchen, sondern den Alltag ihrer Verwandten selber strukturieren. Dabei sollen die Bedürfnisse der Demenz-Patienten im Vordergrund stehen. Sie sollen in die Abläufe des alltäglichen Lebens wie Kochen oder Blumenpflege miteinbezogen werden, um ihnen eine sinnvolle Aufgabe zu geben.

Die Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München unterstützt dabei den Alltag der Demenz-WG, in dem sie dort regelmäßige Veranstaltungen wie Tanz- und Spielnachmittage abhält. Erfahrungen auf diesem Gebiet hat die Alzheimer Gesellschaft bereits mit ihren beiden Demenz-WGs im Pflegezentrum St. Michael in Ottobrunn gesammelt. Dort werden derzeit 16 Personen betreut.

Der Einzug erfolgt im Januar 2018

Von den neun Plätzen in Oberhaching sind bereits fünf fest vergeben, teilt der Vorsitzende der Alzheimergesellschaft, Jürgen Hoerner mit. Mit dem Einzug kann im Laufe des Januar 2018 begonnen werden, der Prozess soll bis Ende Februar 2018 abgeschlossen sein. Wer sich für die Demenz-WG in Oberhaching, die nicht nur Oberhachingern offen steht, interessiert, aber am Informations-Abend nicht teilnehmen kann, der bekommt weitere Infos unter der Telefonnummer 089 / 66 05 92 22 oder unter www.aglms.de im Internet. Dort kann man sich auch über alle anderen Fragen rund um das Thema Demenz beraten lassen. »Wir freuen uns, dass das Beispiel der Demenz-WG Schule macht, und auch andere Gemeinden auf den Zug aufspringen. In Unterhaching wurde bereits der Beschluss für den Bau einer Demenz-WG gefasst, andere Gemeinden wollen folgen«, berichtet Jürgen Hoerner voller Stolz. Heike Woschée

Artikel vom 11.10.2017
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