Abgeordnete macht sich selbst ein Bild

Besuch des Domagkparks mit Rundgang zum Atelierhaus

Doris Wagner besuchte mit Kollegen aus dem BA den Domagkpark.	Foto: Marius Winterstein

Doris Wagner besuchte mit Kollegen aus dem BA den Domagkpark. Foto: Marius Winterstein

Freimann · Die Bundestagsabgeordnete Doris Wagner besuchte, wie sie in einer Pressemitteilung mitteilte, kürzlich mit der Münchner Stadträtin Sabine Krieger (beide Bündnis 90/Die Grünen) den Domagkpark mit dem Städtischen Atelierhaus, begleitet von zahlreichen Grünen Bezirksausschussmitgliedern und Ortsvereinsaktiven.

Das Städtische Atelierhaus am Domagkpark mit seinen Ateliers im Münchner Norden sei eines der bekanntesten und etabliertesten Kreativzentren dieser Stadt, deren Künstler in der ganzen Welt erfolgreich sind. Die Künstlerinnen und Künstler wandten sich mit einer großen Sorge an die Politikerinnen, heißt es in der Pressemitteilung: Sie lebten und arbeiteten im Atelierhaus kontinuierlich unter dem Damoklesschwert kurzfristiger Mietverträge. Einige Künstler fordern laut Wagner deshalb, dass das derzeitige Vergabesystem für das Städtische Atelierhaus am Domagkpark geändert wird. Die Neubelegungen der Ateliers, die auch für 2019 wieder ansteht, werde im 5-Jahres-Turnus vergeben. Statt dieser Regelung fordern die Kreativen eine natürliche Fluktuation für die Mietverträge.

Die Bundestagsabgeordnete Doris Wagner unterstützt diese Forderungen: »Künstler brauchen länger als fünf Jahre, um sich zu entwickeln und zu etablieren, um dann auf eigenen Beinen stehen zu können und sich ein Atelier zu Marktpreisen leisten zu können. Auch werden mit diesem System alle fünf Jahre die gewachsenen Strukturen, die Netzwerke zerstört. Synergien sollten gefördert werden, anstatt Kooperationen auseinanderzureißen. München profitiert von den Künstlerinnen und Künstlern, deren guter Ruf weit über die Stadtgrenzen hinausgeht: Da muss die Politik genau zuhören, was Kreative benötigen, um wirklich erfolgreich arbeiten zu können. Eine Kulturpolitik, die funktionierende Strukturen zerstört, ist hier nicht sinnvoll.«

Auch die Stadträtin und stellvertretenden Grüne Fraktionsvorsitzende Sabine Krieger hörte den Anliegen der Atelierbewohner zu und versprach: »Bei der Besichtigung der Domagkateliers und den Gesprächen habe ich interessante Erkenntnisse über die Arbeit und Probleme der Künstlerinnen und Künstler in den Ateliers gewonnen, die ich gerne in meine Arbeit im Kulturausschuss des Stadtrates einbringen möchte.« Denn hier waren sich alle einig: Kultur und Kunst ist für eine Stadt wie München ebenso wichtig wie eine umsichtige Kulturpolitik.

Neben der wichtigen Diskussion konnten die Besucher viele interessante Eindrücke gewinnen: Die Malerin Gotlind Timmermanns empfing die Besucher in ihrem Atelier und Corinna Hauck, Bildhauerin, begleitete die Besucher durch die Ausstellung »Einfach so«. Der Architekt Rainer Vallentin zeigte ein Betonrelief an einem »Kunst am Bau«-Projekt in einem wagnisArt Wohnhaus in der Gertrud-Grunow-Straße 52, das er dort gemeinsam mit der Künstlerin Hau Chun Kwong entwickelt hat. Es wurden die Dachterrassen des wagnisArt Projekts besucht und viele Künstler direkt an ihrem Arbeitsplatz, z.B. die iranische Künstlerin Iman Mahmud, eine Expertin für Kalligrafie.

Die Besucher konnten weiterhin Thomas Silberhorn beim Erarbeiten einer Installation zusehen und bekamen auch einen Eindruck von den Werken Bernhard Springers, der der in den Bereichen Malerei, Video und Objekten arbeitet. Auch Yoshiyuki Miura beeindruckte mit seinen wie freistehenden Skulpturen aus feinen, gefärbten Drähten wie auch Holger Dreissig mit seinen Collagen und interessanten Ausführungen zu seinen »Verwaltungs-Performances«. Bei der Diskussion der PolitikerInnen und KünstlerInnen nahmen auch der Fotograf Marius Winterstein und der mazedonischen Künstler Aleksandar Spasoski teil.

Ein interessanter Besuch, der nicht nur eindrucksvoll verdeutlichte, wie im Münchner Domagkpark »Gutes Wohnen« und Kunst gewinnbringend zusammenleben können. Darüberhinaus sei bei dem Besuch auch besonders klar geworden, dass die Domagk-Künstler eine längerfristige Perspektive brauchen, um erfolgreich vor Ort im Münchner Norden weiterarbeiten können. München brauche seine Künstler und dafür sei eine gute Kulturpolitik, die sich auch an den Bedürfnissen der Künstler orientiert, so wichtig.

Artikel vom 09.10.2017
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