Modern und wohnlich

Platz für 126 Pflegebedürftige: Bürgerstift Ismaning rundum erneuert

AWO-Oberbayern-Präsidentin Nicole Schley (l.), Architekt Michael Amberg (2. v. l.), Landrat Christoph Göbel (r.), Bürgermeister Alexander Greulich (2. v. r.) und Andreas Niedermeier, Vorstandsvorsitzender der oberbayerischen AWO (3. v. r.). F: AWO Oberbay

AWO-Oberbayern-Präsidentin Nicole Schley (l.), Architekt Michael Amberg (2. v. l.), Landrat Christoph Göbel (r.), Bürgermeister Alexander Greulich (2. v. r.) und Andreas Niedermeier, Vorstandsvorsitzender der oberbayerischen AWO (3. v. r.). F: AWO Oberbay

Ismaning · Nach über drei Jahren Planungs- und Bauzeit und knapp 13 Millionen Euro Investitionskosten erstrahlt das AWO-Seniorenzentrum Bürgerstift an der Münchener Straße nun in neuem Glanz.

Der aus den späten 1960er Jahren stammende Altbau ist komplett ersetzt, der westliche Anbau aus dem Jahr 1989 grundlegend modernisiert worden. Herausgekommen ist ein lichtdurchfluteter Gebäudekomplex, in dem insgesamt 126 pflegebedürftige und/oder demente Menschen in zehn Wohngruppen nach modernsten pflegewissenschaftlichen Kriterien versorgt werden können.

Bei der Einweihungsfeier begrüßten Tobias Gruber und Nicole Schley, Präsidentin des AWO Bezirksverbands Oberbayern, zahlreiche Gäste aus der Gemeinde Ismaning und dem Landkreis München – darunter Landrat Christoph Göbel, Bürgermeister Alexander Greulich sowie zahlreiche Vertreter des Gemeinderats und Kreistags, aber auch Bürgermeister aus den Nachbargemeinden Garching und Aschheim. Präsidentin Schley dankte der Gemeinde Ismaning für die »ausgesprochen gute Zusammenarbeit« vor und während der Bauzeit.

Landrat Christoph Göbel erinnerte in seinem Grußwort an die emotionale Debatte im Vorfeld des Umbaus, ob sich der Landkreis finanziell am Um- und Neubau stationärer Pflegeplätze beteiligen solle. »Wir sind jedoch bewusst diesen Weg gegangen«, betonte Göbel, »und haben das notwendige Geld in die Hand genommen.« Jeder Mensch könne im Alter in die Situation kommen, nicht mehr in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. »Deshalb tun wir gut daran, gemeinsam und ortsnah moderne und wohnliche Angebote zur Verfügung zu stellen«, sagte Göbel. »Hier, mitten im Ort, direkt am Schlosspark, wurde etwas Wunderbares geschaffen«, freute sich der Landrat.

Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich schloss sich dem Lob an. Sehr kritisch habe der Gemeinderat Planung und Umbau des Bürgerstifts begleitet und akribisch darauf geachtet, »dass mit dem angrenzenden Schlosspark sensibel umgegangen wird.«. Angesichts des »sehr gelungenen Ergebnisses«, wie Greulich betonte, insbesondere des erhaltenen Baumbestands, der freundlich ausgestatteten Räume und des wiederbelebten Cafés am Schlosspark, seien die Kritiker nun verstummt. »Das Bürgerstift ist eine ausgesprochen wichtige Einrichtung für uns, die weit über Ismaning hinaus große Bedeutung hat«, betonte der Rathauschef. Er beglückwünschte dabei auch den AWO-Seniorenclub, der nach drei Jahren Notquartier »nun wieder in die alte Heimat« zurückkehren konnte.

Nach der kirchlichen Weihe des Hauses durch die beiden Geistlichen Markus Brunner und Carsten Klingenberg erläuterte Architekt Michael Amberg den Gästen die unter den gegebenen Rahmenbedingungen durchaus schwierigen Bau- und Modernisierungsarbeiten in den zurückliegenden Jahren. Damit die Bürgerstift-Bewohner während der Bauzeit ihre vertraute Umgebung nicht verlassen mussten, wurde das ehemalige Terrassengebäude in zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten abgebrochen und der Neubau ebenfalls in zwei Abschnitten errichtet.

Auf diese Weise konnten die Bewohner nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts umziehen, sodass stets eine Versorgung von mindestens 85 Pflegebedürftigen in allen Bauphasen gewährleistet war. Der jüngere Gebäudeteil wurde parallel dazu bzw. in einem dritten Bauabschnitt modernisiert und instandgesetzt.

Heute gibt es im Bürgerstift insgesamt zehn übersichtliche Wohngruppen für je zwölf bis 13 Bewohner mit eingestreuten Kurzzeitpflegeplätzen sowie einer Tagespflege und einen beschützenden Bereich für alle an Demenz erkrankten Senioren. Jede Wohngruppe verfügt über einen Aufenthaltsraum mit Wohnzimmer sowie einen eigenen Essbereich mit offener Küche. So bleibe auch bei Pflegebedürftigkeit eine möglichst »normale« Lebens- und Wohnqualität erhalten, erklärte Amberg. Trotz ebenfalls wohnlich gestalteter Pflegebäder auf jeder Etage gehört zu jedem der 108 Zimmer eine eigene Nasszelle und ein Vorraum, in dem ein Kleiderschrank integriert ist.

Ansonsten würden die Appartements bis auf das Pflegebett von den Bewohnern selbst eingerichtet, sagte Amberg, was die häusliche Atmosphäre im Bürgerstift weiter verstärke. Aber auch außerhalb der Wohngruppen gibt es viele bequeme und gemütliche Aufenthaltsecken mit Blick auf den Schlosspark, eine barrierefreie Dachterrasse und den zentral gelegenen lichtdurchfluteten Atriumhof, was den »Wohlfühlcharakter Ismanings« – Zitat Greulich – zwischen Schlosspark und Isarauen widerspiegelt. Nach der obligatorischen symbolischen Schlüsselübergabe des Architekten an Einrichtungsleiter Tobias Gruber und einer umjubelten Einlage des Ismaninger Männergesangvereins konnten sich die Gäste im Rahmen einer Führung dann auch selbst noch ein Bild davon machen. red

Artikel vom 03.10.2017
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