Wie die Zeit vergeht

Schliersee · Als Schlosser und Schmiede noch Uhrmacher waren

Für die Arbeit am winzigen Räderwerk einer Taschenuhr oder einer kleinen Tischuhr braucht man ruhige Hände und vor allem ein Vergrößerungsglas.	Foto: Wasmeier

Für die Arbeit am winzigen Räderwerk einer Taschenuhr oder einer kleinen Tischuhr braucht man ruhige Hände und vor allem ein Vergrößerungsglas. Foto: Wasmeier

München/Schliersee · Die Sommerferien sind um, die erste Schulwoche liegt bereits hinter den Schülern und aus dem Urlaub ist vielleicht noch ein bisschen Sonnenbräune geblieben, sonst scheint alles schon wieder weit weg. Die Zeit vergeht eben viel zu schnell möchte man da sagen.

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Wer allerdings gerade am Bahnhof sitzt und auf den Zug wartet wird entgegnen, ihm vergeht die Zeit zu langsam. Schnell merkt man, die Zeit empfinden wir sehr unterschiedlich. Es ist ja auch kein Wunder, denn früher richteten sich die Menschen nach dem Stand der Sonne und teilten ihren Tagesablauf nach Sonnenaufgang, Mittag und Sonnenuntergang ein.

Die Einteilung in Stunden, Minuten und Sekunden kam im Laufe der Zeit eher künstlich dazu. Anfangs mit den Sonnenuhren, die ein grober Zeitmesser waren. Später mit mechanischen Uhren. Zuerst wurden Kirchen und Rathäuser mit Uhren versehen. Oft blieben die Sonnenuhren erhalten und es gab somit zwei Uhren am Kirchturm, die beide meist eine unterschiedliche Zeit anzeigten. Ich muss schon sagen, das ist sehr praktisch, falls man einmal etwas zu spät kommt, hat man doch immer eine passende Ausrede parat. In den Anfängen der mechanischen Turmuhren war die Sonnenuhr oft sogar die genauere Zeitangabe und die Turmuhr musste täglich danach gestellt werden. Doch schnell wurden die mechanischen Uhren immer präziser und kleiner. So gab es dann die ersten Uhren für Privatleute.

Im Laufe der Zeit wurden Uhren immer kleiner und präziser

Doch wer fertigte eigentlich die Uhren? Den Beruf des Uhrmachers gab es ja noch nicht. Die ersten großen Räderuhren wurden von Schlossern und Schmieden gebaut. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts bildeten sich Uhrmacherzünfte. Trotzdem blieb den Schlossern noch das Recht Uhren herzustellen.

Anfangs sah man den Uhrmacher auch mehr als Künstler denn als Handwerker, so fein war seine Arbeit. So entwickelte sich also aus dem Schmied, der massive Werkzeuge oder Hufeisen schmiedete im Laufe der Zeit der Uhrmacher, der mit dem Okular, der Uhrmacherlupe, kleinste Zahnräder und Federn zusammenfügt. Bei uns im Freilichtmuseum haben Sie die Möglichkeit beide Berufe hautnah zu erleben und sich selbst von diesem beeindruckenden Entwicklungsschritt ein Bild zu machen. Denn jeden dritten Samstag im Monat präsentiert unser Uhrmacher sein filigranes Handwerk. Und das ist so vielfältig wie die Uhren selbst. Eine Taschenuhr ist natürlich viel feiner als eine Wanduhr. Dann gibt es Uhren mit Schlagwerk und ohne. Manchmal müssen Ersatzteile nachgebaut werden oder festsitzende Zahnräder wieder gangbar und frisch geölt werden. Überzeugen Sie sich selbst von der Vielfalt des Uhrmacherhandwerks und besuchen Sie uns im altbayerischen Dorf.

Übrigens, es gibt auch eine biologische Uhr, den Hunger! Denn wenn Sie plötzlich Appetit auf einen frischen Schweinebraten haben, ist es vermutlich gerade Mittagszeit. Dann kann Ihnen zwar nicht unser Uhrmacher, aber unser Wirtshaus »Zum Wofen« weiterhelfen. Dort warten auf Sie deftige Schmankerl und frisch gebrautes Museumsbier. In unserem gemütlichen Biergarten können Sie damit den Altweibersommer genießen und die Zeit verstreichen lassen, schnell oder langsam, ganz nach Ihrem Empfinden. Nebenbei erleben Sie das bäuerliche Leben wie vor 300 Jahren und bekommen Einblicke in unterschiedliche Handwerksberufe und landwirtschaftliche Arbeiten. Ich bin sicher, es gefällt Ihnen inmitten der Schlierseer Berge zwischen unseren historischen Gebäuden so gut, dass Sie beim Heimgehen sagen werden, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 16.09.2017
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