Reise in die Vergangenheit

Der Heimatkundekreis Zorneding berichtet über Haus- und Hofnamen

Das Foto rechts zeigt den Obermair-Hof in Zorneding: Ein Obermair (»Oberbauer«) wird 1450 erstmals auf dem Hof  erwähnt.	Foto: Stefan Dohl, privat

Das Foto rechts zeigt den Obermair-Hof in Zorneding: Ein Obermair (»Oberbauer«) wird 1450 erstmals auf dem Hof erwähnt. Foto: Stefan Dohl, privat

Zorneding · Über die Geschichte Zornedings gibt es einiges zu erzählen. Schließlich reicht die Besiedlungsgeschichte von Zorneding und seinen Ortsteilen Pöring, Ingelsberg und Wolfesing sogar bis in die Hallstadtzeit vor 2.600 Jahren zurück.

Nicht durch Zufall bedeutet das im Ortsnamen beinhaltete »Zorn« soviel wie zerren, im Sinne von roden. Dies weist darauf hin, dass es sich bei der Ortschaft um eine frühzeitliche Rodungsinsel handelt. Immer mehr spektakuläre Funde konnten dies im Laufe der Zeit bestätigen. In Ingelsberg wurden vor etwas mehr als 100 Jahren Reihengräber gefunden, welche auf eine Besiedlung in der Zeit um 500 nach Christus hindeuten. Funde aus einem bajuwarischen Männergrab weisen auch auf eine Siedlung in Zorneding hin. Das Reihengrab stammt aus der 2. Hälfte des 7. Jahrhundert. Dieses Grab wurde 1959 bei Kanalbauarbeiten am Kapellenberg gefunden und gilt bis dato als einer der spektakulärsten Funde im Gemeindegebiet.

Der Heimatkundekreis Zorneding beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit der Erforschung und Dokumentation der Historie aller Ortsteile. Das Ergebnis sind eine Reihe von Publikationen: Als erstes erschien 1990 der Bildband Zorneding. Danach folgten vier Heimatbücher über Ingelsberg (2009), Wolfesing (2011), Zorneding (2013) und Pöring (2015). In diesen vier Büchern mit insgesamt 700 Seiten stecken jahrelange akribische Recherchen über die Geschichte von Höfen und Häusern sowie ihrer Bewohner. Ferner organisiert der Heimatkundekreis immer wieder Vorträge für alle Interessierten.

So auch wieder am Mittwoch, 20. September, um 19.30 Uhr im Gasthof Neuwirt über »Unsere Namen, insbesondere Haus- und Hofnamen« ein. Über dieses Thema berichten der Glonner Heimatforscher Hans Obermair und Hans-Joachim Lang vom Heimatkundekreis Zorneding e.V. Hans Obermair befasst sich mit der Namensgebung, der Entwicklung vom Rufnamen hin zur Ergänzung mit einem Beinamen bis zum Zweinamensystem mit Vor- und Familienname. Er erläutert auch die Entstehung und die Notwendigkeit der Haus- und Hofnamen. Außerdem werden Beispiele für diese Namen aufgezeigt.

Im zweiten Teil des Vortragsabends erzählt Hans-Joachim Lang von Zornedinger Haus- und Hofnamen. In Zorneding existieren jahrhundertealte Hofnamen, von denen einige kaum jemand noch kennt. Er erzählt vom Ursprung dieser Namen und deren Bedeutung. Früher waren häufig Personen eher unter dem Hofnamen als unter dem Familiennamen bekannt. Nicht umsonst gab es den Spruch: »Sepp hoas i, Gruber schreib‘ i mi, da Vordermoar bin i.« Zum Vortrag sind Mitglieder aber auch Gäste eingeladen.

Artikel vom 13.09.2017
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