Eine bewachte Mauer

Stadt lässt Sicherheitsdienst an Mauer patroullieren

Klare Ansage am Wall: »Walls create strangers« haben Gegner auf die 4 Meter hohe Mauer gemalt. Die Stadt lässt es stehen und einen Sicherheitsdienst patroullieren. 	Foto: RedN

Klare Ansage am Wall: »Walls create strangers« haben Gegner auf die 4 Meter hohe Mauer gemalt. Die Stadt lässt es stehen und einen Sicherheitsdienst patroullieren. Foto: RedN

Neuperlach · Sie hat es nach ihrer Errichtung im vergangenen Jahr zu einiger, durchaus zweifelhafter Berühmtheit gebracht. Die sogenannte Mauer von Neuperlach. Eine gut vier Meter hohe Lärmschutzwand sollte künftig die Anwohner rund um die Nailastraße vor jenem Lärm schützen, der von der dahinter befindlichen Flüchtlingsunterkunft ausstrahlen könnte.

Richtig brisant wurde es, als der Neuperlacher BA-Politiker Guido Buchholtz (parteilos) ein Video bei Youtube einstellte, in dem die graue Pellet-Wand szenisch abgebildet wurde. Buchholtz hatte auch darauf verwiesen, dass das fortan heftig umstrittene Bauwerk höher sei als seinerzeit die Berliner Mauer. Derzeit macht trotz eher ruhiger Ferienzeit das 200.000-Euro-Bauwerk erneut von sich reden. Denn während die Flüchtlingsunterkunft immer noch nicht bezogen ist und im Herbst nur 80 anstelle der vorab vorgesehenen Jugendlichen dort untergebracht werden sollen (wir berichteten), erfreut sich das Mauerwerk selbst weit größerer Aufmerksamkeit. Denn mittlerweile lässt die Stadt als Bauherr das Gemäuer von einem privaten Sicherheitsdienst bewachen. Mehrmals täglich patroullieren dessen Mitarbeiter entlang des Areals. Damit steht die Mauer unter Objektschutz. Hintergrund: Bereits in den Bautagen war das neue Konstrukt von Graffitis überzogen worden – ebenso wie einige Wohnhäuser in der Nachbarschaft. In jüngster Vergangenheit wurden die Sprayer erneut aktiv. »Walls create strangers« (Mauern schaffen Fremde) oder »Build Bridges, not walls« (Baut Brücken, keine Mauern) lauten die gut lesbaren Politbotschaften vor Ort. Die Stadt lässt die Sprühereien vorerst nicht entfernen. Schließlich fürchtet man andernfalls neue Schriftzüge. Im Herbst sollen nun Fakten geschaffen werden. Dann dürften die Jugendlichen endgültig einziehen. Mancher wird hoffen, dass dann auch die Zeit der politischen Statements in alle Richtungen einem verständnisvollen Miteinander weicht. Der Lärmschutzwall freilich schafft Fakten besonderer Art.

Artikel vom 29.08.2017
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