Brotbacken macht Spaß!

Kunterbuntes Ferienprogramm der vhs Sauerlach

Die Ferienkinder lernten im Heimatmuseum bei Marianne Lederer das Brotbacken.	Foto: Ina Berwanger

Die Ferienkinder lernten im Heimatmuseum bei Marianne Lederer das Brotbacken. Foto: Ina Berwanger

Sauerlach · Ihren Hunger gleich doppelt stillen konnten 15 Mädchen und Buben in einem der ersten Angebote des Ferienprogramms der vhs Sauerlach: Beim »Besuch im Heimatmuseum mit Brotbacken« wurden sie von Marianne Lederer in die Geheimnisse des Brotbackens eingeweiht.

Und das sehnsüchtige Warten darauf, dass die dampfenden Brotlaibe aus dem Backofen geholt werden konnten, verkürzte den kleinen Bäckern nach dem Formen der Brote Ekkehard Dembek mit einer ausgiebigen Entdeckungstour durch das Heimatmuseum.

Marianne Lederer, ihr Mann Max Lederer und Dr. Ekkehard Dembek sind Mitglieder des rund 130 Mitglieder starken Fördervereins »Heimatfreunde Sauerlach e.V.«. Diese unterstützt das Sauerlacher Heimatmuseum in der Holzkirchener Straße 22 im Gemeindeteil Arget nach Kräften, materiell und ideell. Kaum einer der kleinen Kursteilnehmer der vhs Sauerlach hatte bisher den Weg hierher gefunden, das Heimatmuseum war den meisten von ihnen fremd. Umso spannender gestaltete sich für die sieben Mädchen und acht Buben der Nachmittag in dem unter Denkmalschutz stehenden Ensemble »Holzkirchener Straße« auf dem rund 2100 Quadratmeter umfassenden Gelände des ehemaligen Argeter Pfarrhofs.

Schon beim Kursbeginn in der Küche des ausschließlich mit Originalstücken aus dem Gemeindebereich Sauerlach und der näheren Umgebung ausgestatteten Museums bekamen die Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren große Augen. Auf Marianne Lederers Frage, was denn alles in dieser wie vor gut 100 Jahren eingerichteten Küche fehle, fielen ihnen von der Mikrowelle bis zum Kühlschrank jede Menge heutiger Haushaltshelfer ein. „Aber auch in einer modernen Küche gibt es keine Schneemänner“, stellt einer der kleinen Brotbäcker mit einem Blick auf das Mehlbepuderte Gesicht einer Mitbäckerin fest. »Früher musste man alles mit der Hand machen«, lautete bald das respektvolle Fazit der Ferienkinder.

Und dann durften sie selbst mit den Händen arbeiten. Aus sieben Kilo Roggenmehl, drei Kilo Weizenmehl, Hefe und Wasser hatte Marianne Lederer über mehrere Tage einen Sauerteig vorbereitet und für die Kinder Brotlaibe vorgeformt. Diese galt es nun, noch einmal tüchtig durchzukneten und nach Marianne Lederers zufriedener Feststellung »das sieht gut aus« mit den kleinen, mehligen Händen behutsam in runde oder ovale Körbchen zu legen.

Nach dem Ruhen des Teiges wanderte ein mit Namenszettel versehener und von einem Deckel geschützter Brotlaib nach dem nächsten in den schon Stunden vorher von Max Lederer auf knapp 260 Grad vorgeheizten alten Backofen im Garten des Heimatmuseums. »Einschießen nennt man das«, erklärte Marianne Lederer den Kindern, während sie routiniert die Brotlaibe in den heißen Ofen schob. »Nun müssen wir eine Stunde warten, bis wir sie fertig hinausholen können.«Dass den Kindern diese Zeit nicht zu lang wurde, dafür sorgte Ekkehard Dembek. Er hatte dem Nachwuchs schon die verschiedenen Getreidesorten erklärt und nahm ihn nun mit viel Wissen und pädagogischem Geschick auf eine Zeitreise in das Leben und Arbeiten früher Generationen mit. Während schon ein Duft nach frischem Brot die Vorfreude der Kinder steigerte, eroberten diese mit Dembek das Museum.

Vom kühlen Vorratskeller über den aus dem Jahre 1667 stammendenden Troadkasten, also Getreidespeicher, mit seinen unzähligen alten Gerätschaften und Werkzeugen bis zum Bundwerkstadl mit Spinn- und Webstube, Dreschmaschinen oder Erntewagen gab für die Mädchen und Buben viel Unbekanntes zu entdecken. Ganz besonders spannend aber fanden die Ferienkinder das alte Volksschulzimmer. In Windeseile saßen alle in den Holzbänken, versetzten sich in Zeiten, zu denen der Rohrstock als Erziehungsmittel galt - und sehnten sich prompt nach der Schule von heute. »Sind die Ferien bald zu Ende?«, fragte ein Schüler den anderen.

Zunächst jedoch galt es, im respektvollen Abstand zuzuschauen, wie Marianne Lederer die dampfenden Brote aus dem Ofen holte. Stolz konnte dann jedes der Kinder sein selbstgebackenes Brot mit nach Hause nehmen.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist: Ob Ponyzeit, Malen und Zeichnen in der freien Natur oder Heldenverlies für Fantasy-Fans, Restplätze im Ferienprogramm gibt es für Kurzentschlossenen unter www.vhs-sauerlach.de

Artikel vom 18.08.2017
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