Kinderbetreuung in Grasbrunn

Attraktive Rahmenbedingungen müssen her in Zeiten des Fachkräftemangels

Einrichtungsleiterin Kerstin Westphal zeigt Mdl Doris Rauscher und Bürgermeister Klaus Korneder den Außenbereich der Einrichtung (von links nach rechts).	Foto: privat

Einrichtungsleiterin Kerstin Westphal zeigt Mdl Doris Rauscher und Bürgermeister Klaus Korneder den Außenbereich der Einrichtung (von links nach rechts). Foto: privat

Grasbrunn · Im Außengelände klettern, von der Erzieherin individuell in der kindlichen Entwicklung begleitet werden, Freunde in der Nachbargruppe treffen, Hausaufgaben erledigen – das alles ist möglich in der Kinderwelt Grasbrunn, in der Kinder ab dem ersten Lebensjahr bis zum Ende der Grundschulzeit betreut werden.

Die Ebersberger Landtagsabgeordnete Doris Rauscher tauchte ein in die Welt der Kinder und diskutierte mit Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder und der Einrichtungsleiterin Kerstin Westphal über Status Quo und Herausforderungen im frühkindlichen Bildungsbereich.

»Die Vielfalt der Angebote hier vor Ort ist großartig – für jede Altersgruppe ist etwas dabei. Durch die Nähe zur Grundschule ist die Kinderwelt mit ihrem großen Außengelände und der eigenen Frischküche auch für Grundschulkinder ideal!«, fasst die Familienpolitikerin und ehemals selbst als Erzieherin tätige Doris Rauscher ihre Eindrücke zusammen. Angebote, die nicht selbstverständlich sind – denn wie in vielen Gemeinden Bayerns hat auch die Gemeinde Grasbrunn damit zu kämpfen, allen Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. »Wir setzen alles daran, dass für alle Kinder, für die ein Platz in einer Kindertageseinrichtung gesucht wird, auch ein Platz gefunden wird«, stellte Bürgermeister Korneder klar. »Nicht der Wille schränkt uns ein, sondern der akute Fachkräftemangel bei den Erziehern und Pädagogen!«

Wie Grasbrunn geht es vielen Kommunen, gerade im Speckgürtel rund um München. Denn: »Kaum eine Erzieherin oder Kinderpflegerin kann es sich bei der aktuellen Tarifstruktur und den aktuellen Mietpreisen leisten, rund um München zu arbeiten. Dabei wäre es so wichtig, dass mehr Frauen und Männer in den Kitas arbeiten, da nur dann eine gute Betreuung für die Kinder sichergestellt werden kann!«, erzählte Kerstin Westphal, die Leiterin der Kinderwelt.

»Die Gemeinde Grasbrunn zahlt bereits ab Januar 2015 eine monatliche Arbeitsmarktzulage für pädagogische Fachkräfte in Höhe von 150 Euro und für pädagogische Ergänzungskräfte in Höhe von 100 Euro«, erläuterte Bürgermeister Korneder. »Trotzdem suchen auch wir nach einer Lösung, denn Fachkräfte für unsere Kitas werden händeringend gesucht!«

Für Rauscher sind das keine ganz neuen Themen, denn als familienpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion setzt sie sich seit ihrem Einzug in den Landtag für Verbesserungen in der Kindertagesbetreuung ein: »Es fehlt ja nicht nur an Fachkräften, sondern auch an attraktiven Rahmenbedingungen. Ein Faktor ist zum Beispiel die Größe der einzelnen Gruppen, ein anderer das Gehalt: Nach wie vor mangelt es an einer angemessenen Vergütung für dieses anspruchsvolle Berufsfeld! Kaum verwunderlich, dass sich viele junge Frauen und Männer gegen den Beruf in einer Kita entscheiden!

Und je weniger Personal da ist, desto höher ist die Belastung für die einzelne Fachkraft – hier muss wirklich dringend etwas passieren.« Doris Rauscher zieht dennoch ein sehr positives Fazit aus ihrem Besuch in der Kinderwelt: »Trotz nicht ganz einfacher Bedingungen ist es sehr beeindruckend, was die Kinderwelt Grasbrunn »ihren« Kindern bietet – es ist schön zu sehen, was alles möglich ist, wenn die Kommune und die Fachkräfte sich engagieren und an einem Strang ziehen!«

Artikel vom 15.08.2017
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