Keine Chance für Radl-Diebe

Massives Fahrrad-Schloss, individuelle Kennzeichnung und Fahrradpass helfen

Vor allem an Bahnhöfen, Bädern und Sport- und Freizeiteinrichtungen sind Radldiebe auf Beutezug. Jetzt sich richtig informieren mit dem Faltblatt der Polizei.	Fotos: ar / Polizei

Vor allem an Bahnhöfen, Bädern und Sport- und Freizeiteinrichtungen sind Radldiebe auf Beutezug. Jetzt sich richtig informieren mit dem Faltblatt der Polizei. Fotos: ar / Polizei

München · Die warmen Sonnenstrahlen locken viele auch im 13. Stadtbezirk ins Freie und auf die Drahtesel. Doch Vorsicht: Wer sein Fahrrad abstellt, um beispielsweise eine Pause zu machen, der sollte Sicherheitsvorkehrungen treffen, damit kein Langfinger zuschlägt und das Fahrrad mitnimmt.

Diese leidige Erfahrung musste ein 28-jähriger Münchner vergangen Jahres im August machen. Er hatte nur kurz sein Fahrrad abgestellt da war es auch schon weg. Der Bestohlene wurde daraufhin sehr aktiv und stellte die Daten seines Fahrrades auf einer entsprechenden Internetplattform ein, mit dem Hinweis, dass es gestohlen worden sei. Tags darauf, meldete sich ein Zeuge bei dem Geschädigten und teilte diesem mit, dass ihm vermutlich dieses Fahrrad zum Kauf angeboten worden sei. Der Bestohlene informierte umgehend die Polizei, die daraufhin auf ein Scheingeschäft einging und den Fahrraddieb – einen 16-jährigen Intensivtäter – bei der Übergabe verhaftete.

Dieses Beispiel zeigt, dass es wichtig ist, sich die individuellen Fahrrad-Daten zu notieren (die Rahmennummer) oder das Fahrrad codieren zu lassen. So kann die Polizei gestohlene Fahrräder zweifelsfrei ihren rechtmäßigen Besitzern zuordnen. Diese Daten können in einem Fahrradpass der Polizei festgehalten werden, den es für Smartphone-Besitzer auch als App gibt.

In den vergangenen sieben Jahren lag die Zahl der von der Polizei registrierten Fahrrad-Diebstähle immer über 300.000 Fällen. Besonders beliebt bei den Langfingern sind große Abstellplätze, zum Beispiel an Bahnhöfen, Bädern oder Sport- und Freizeiteinrichtungen.

Ein massives Fahrrad-Schloss hilft

Um sich vor einem Fahrrad-Diebstahl zu schützen, helfen bereits einfache Mittel: »Es empfiehlt sich, ein massives Stahlketten-, Bügel- oder Panzerkabelschloss zu verwenden, das groß genug ist, um das Fahrrad an einem festen Gegenstand, wie etwa einem Fahrradständer, anzuschließen«, erklärt Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Nur das Vorder- und Hinterrad zu blockieren, reiche als Schutz vor Dieben nicht aus, diese könnten blockierte Räder mühelos wegtragen oder verladen, so Klotter weiter. Einschlägige Fachzeitschriften informieren darüber, welche Schlösser ihren Zweck erfüllen, ebenso Mitarbeiter in (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen oder Fahrradgeschäften.

Fahrräder individuell kennzeichnen

Um ein wiedergefundenes Fahrrad seinem rechtmäßigen Besitzer zuordnen zu können, muss dieses Rad zweifelsfrei identifizierbar sein. Hierzu dient die individuelle Rahmennummer. Diese ist bei vielen in Deutschland verkauften Fahrrädern in den Rahmen eingraviert. Hat das Fahrrad keine Rahmennummer, sollte der Radbesitzer oder ein Fachmann eine individuelle Kennzeichnung anbringen. Die Polizei empfiehlt eine Fahrradcodierung (mit Kraftfahr-zeugkennzeichen, Gemeindeschlüssel, Straßenschlüssel, Hausnummer und Initialen). Die Fahrradcodierung lässt sich anhand der amtlichen Schlüsselzahlen von Fundämtern und Polizeidienststellen leicht entschlüsseln. Selbst wenn ein Fahrrad nicht in den polizeilichen Fahndungsdateien erfasst ist, führt die Fahrradcodierung zumindest zur Wohnanschrift des Eigentümers. Wo Fahrradbesitzer ihr Fahrrad codieren lassen können, erfahren sie im Fachhandel.

Fahrrad-Daten in Fahrradpass festhalten

Wichtig ist, die individuellen Fahrrad-Daten in einem Fahrradpass festzuhalten. Mit den Fahrrad-Daten kann die Polizei gestohlene Fahrräder zweifelsfrei identifizieren und den rechtmäßigen Eigentümer ausfindig machen. Im Fahrradpass sind neben Rahmennummer und Codierung auch Name und Anschrift des Radbesitzers notiert. Viele Fachhändler stellen beim Fahrradkauf automatisch einen Fahrradpass aus. Andernfalls sollten die Käufer gezielt danach fragen, rät die Polizei. Den vollständig ausgefüllten Fahrradpass, mit einem Foto des Fahrrads versehen, sollten sie sicher aufbewahren.

Kostenlose FAHRRADPASS-App der Polizei

Wer im Besitz eines Smartphones ist, kann die kostenlose FAHRRADPASS-App der Polizei für iPhones und Android-Smartphones nutzen. Sämtliche für die Identifizierung wichtigen Fahrrad-Daten können mit der FAHRRADPASS-App problemlos gespeichert werden. Darüber hinaus lassen sich über die FAHRRADPASS-App die Angaben mehrerer Fahrräder verwalten. Zudem können die Daten ausgedruckt oder per E-Mail verschickt werden, um sie bei Bedarf sofort an die Polizei beziehungsweise den Versicherer weiterleiten zu können.

Artikel vom 15.08.2017
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