Ein Stück Heimat

Viktualienmarkt als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet

Mit Vertretern der Stadt und der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt hat Kultusminister Ludwig Spaenle (oben, zweiter von rechts) das neue Schild am Viktualienmarkt enthüllt. Unten links der Kulturreferent Hans-Georg Küppers. F: muenchen.de/Dan Vauelle

Mit Vertretern der Stadt und der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt hat Kultusminister Ludwig Spaenle (oben, zweiter von rechts) das neue Schild am Viktualienmarkt enthüllt. Unten links der Kulturreferent Hans-Georg Küppers. F: muenchen.de/Dan Vauelle

München/Altstadt · Seit kurzem ist es nicht nur offiziell, sondern auch offensichtlich: Der Viktualienmarkt steht als immaterielles Kulturerbe auf der bayerischen Landesliste.

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Bei einem Festakt am Marktbrunnen hat Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) eine entsprechende Informationstafel enthüllt. Initiiert hatte die Eintragung die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt, Elke Fett. Sie erhofft sich dadurch unter anderem ein sensibleres Vorgehen der Stadt bei der geplanten Sanierung des Marktes.

Minister Spaenle gerät ins Schwärmen

Bei seiner Festrede geriet Ludwig Spaenle fast schon ins Schwärmen. Der Viktualienmarkt sei ein besonderes Beispiel für den Erhalt einer über 200-jährigen Handelskultur: »Für Einheimische bedeutet der Viktualienmarkt ein Stück Heimat«, lobte der Minister. »Münchner und Münchnerinnen spüren hier, dass sie zuhause sind.«

Beliebt ist der Ort aber auch bei Touristen. Bei den Münchner Sehenswürdigkeiten liege der Viktualienmarkt ganz vorne, sagt die Standlbetreiberin Elke Fett, die die Marktleute nach außen hin vertritt. Rund vier Jahre lang habe sie sich dafür eingesetzt, dass ihr Markt als immaterielles Kulturerbe anerkannt werde, berichtet sie: »Das war eine ganz schöne Arbeit, all diese Formulare auszufüllen.« Geschützt sind die charakteristischen Marktbuden dadurch allerdings noch nicht. Denn anders als beim Weltkulturerbe, das Bauten, Stadtensembles oder Landschaften auszeichnet, richtet sich das immaterielle Kulturerbe an Traditionen und Bräuche. Das bedeutet: Den Titel bekommen hat der Markt für die besondere Handelstradition in der Münchner Innenstadt – nicht für die Stände.

Trotzdem erhofft sich Fett durch die Auszeichnung Vorteile für die bevorstehende Sanierung des Marktes. »Ein Kulturerbe saniert man nicht einfach weg«, sagt sie. Auch Axel Markwardt, der als Kommunalreferent für die Münchner Märkte zuständig ist, versicherte, beim Sanieren der Buden werde man sensibel vorgehen und den Charakter des Ortes erhalten.

Eine Anhebung der Standards sei seitens der Standbetreiber auch durchaus erwünscht, betont Elke Fett. Dringend nötig seien etwa Toiletten: »Hier ist die Stadt in den vergangenen Jahren nicht tätig geworden – und privat können wir das nicht finanzieren.«

Ein Abriss der Buden, wie ihn die Stadt für den Elisabethmarkt in Schwabing beschlossen habe, komme aber für den Viktualienmarkt keinesfalls in Frage. »Wenn am Elisabethplatz etwas Neues hinkommt, wird das sicher so eng gebaut, dass kein Sonnenlicht mehr zu sehen ist«, fürchtet Fett. In der Innenstadt sei ein Abriss der Stände aber nicht durchsetzbar. »Natürlich wollen wir eine Sanierung«, betont Fett. »Aber das muss man sanft machen, Hütte für Hütte.«

In der Landesliste des immateriellen Kulturerbes ist der Viktualienmarkt übrigens bereits seit zwei Jahren verzeichnet. Aus terminlichen und organisatorischen Gründen habe die Feier anlässlich der Auszeichnung aber erst jetzt stattfinden können, erklärt Antje Jörg, Sprecherin des Kommunalreferats. Elke Fett allerdings denkt schon längst weiter: Ihr Ziel sei nun eine Eintragung »ihres« Marktes in die nationale Liste, verrät sie. Kultusminister Spaenle habe ihr für das Vorhaben seine Unterstützung zugesagt. Julia Stark

Artikel vom 15.08.2017
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