Alles dreht sich ums Pferd

Schliersee · Großes Ross- und Schmiedetreffen am 5. und 6. August

Hufeisen und metallene Wagenreifen wurden in früherer Zeit in schwerer Handarbeit geschmiedet.	Foto: Dieter Schnöpf

Hufeisen und metallene Wagenreifen wurden in früherer Zeit in schwerer Handarbeit geschmiedet. Foto: Dieter Schnöpf

München/Schliersee · Wir sind mittlerweile eine sehr mobile Gesellschaft. Gerade jetzt in den Ferien merken wir das enorm. Staus auf den Autobahnen und Andrang an den Flughäfen.

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Von München nach Vancouver oder Kapstadt ist heute kein Problem mehr. Früher bestand die Mobilität aus einem PS. Dem Pferd, bei den wohlhabenderen Bauern und bei den nicht so gut gestellten vielleicht ein Ochse oder ein Esel. Sogar große Hunde wurden vor Wägen gespannt. Je nach Geldbeutel eben.

Diese Mobilität war aus heutiger Sicht natürlich sehr eingeschränkt. Die Pferde wurden überwiegend auch nicht zum Reisen gebraucht, sondern für die schwere Feld- und Waldarbeit oder zum Transport von Gütern. Entsprechend wertvoll waren sie für den Bauern und sie wurden bestens versorgt. Damit einher ergaben sich spezielle Berufe. Der Wichtigste war wohl der Schmied, bzw. Hufschmied. Aber nicht nur Hufeisen, auch metallene Wagenreifen, die auf die Holzräder aufgebracht wurden musste er fertigen. Ebenso fertigte er Werkzeuge wie den Pflug, der für die Bauern unverzichtbar war. Den Schmied umgibt seit der Antike eine geheimnisvolle Aura. Denn wie von Zauberhand macht er mit Feuer das harte Metall geschmeidig und seine kräftigen Hände können es mit Hammer und Amboss nach Belieben formen. Aber nicht nur der Schmied bekam Aufträge von den Bauern.

Als das Pferd noch ein ­ wichtiger »Arbeitskollege« war

Der Wagner musste Kutschen und Schlitten bauen. Immer wieder musste er zudem Räder und Achsen reparieren oder neu fertigen, da sie auf den holprigen Wegen oft Schaden nahmen. Um Einspannen zu können braucht man außerdem ein Zaumzeug und zum Reiten einen Sattel und so kommen wir zum dritten Beruf, der eng mit dem Pferd in Zusammenhang steht, dem Sattler. Bei komfortablen Kutschen waren auch die Sitze gepolstert und mit Leder überzogen, ebenfalls eine Arbeit für den Sattler. All diese Berufe können Sie am kommenden Wochenende aus nächster Nähe bestaunen. Bei unserem großen Ross- und Schmiedetreffen dreht sich alles um die großen Vierbeiner. Im altbayerischen Dorf werden zwei Tage lang die Pferde beschlagen und frisiert und können von den großen und kleinen Besuchern bestaunt werden. Die Kinder können sich besonders auf zahlreiche Ponys und lustige Kutschfahrten freuen.

Rundherum präsentieren verschiedene Handwerker, vom Sattler über den Wagner bis hin zu zahlreichen Schmieden aus dem ganzen Bundesgebiet ihre Zunft. Glauben Sie mir, es ist mehr als beeindruckend wenn in der Schmiede die Funken spritzen und ein Hufeisen seine Form annimmt. Und es ist immer wieder verblüffend wie viel Gefühl und Präzision die Schmiede in ihre sehr kraftvollen Hammerschläge setzen können. Wer schon vom Zuschauen bei dieser schweißtreibenden Arbeit Hunger oder Durst bekommt muss sich bei uns im Freilichtmuseum keine Sorgen machen. In unserem altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« finden Sie ausreichend Gelegenheit sich zu stärken. Dazu empfehle ich Ihnen unser selbstgebrautes Museumsbier, das in unserer historischen Schöpfbrauerei wie vor dreihundert Jahren über dem offenen Feuer gebraut wird. Und wenn Sie dann im gemütlichen Biergarten sitzen, hören Sie aus dem ganzen Dorf das rege Treiben der Handwerker.

Übrigens, den Hammerschlag des Schmiedes bezeichnet man auch als Herzschlag eines Dorfes. Wenn Pferde und altes Handwerk auch ihren Puls schneller werden lassen, dann besuchen Sie uns doch am 5. und 6. August im Freilichtmuseum am Schliersee. Sollten Sie kommendes Wochenende bereits verreist sein, müssen Sie auf den Museumsbesuch aber auch nicht verzichten. Morgen haben Sie zum Beispiel noch die Möglichkeit unser Kasperltheaterfestival unter Schirmherrschaft von Gerhard Polt zu besuchen. Wir freuen uns auf Sie!

Artikel vom 02.08.2017
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