Isar-Center erfindet sich neu

Ottobrunn · Städtebauliche Aufwertung

Das neue Isar-Center vergrößert sich erheblich; die Parkplätze wandern auf das Dach.	 	Visualisierungen: ATP Architekten

Das neue Isar-Center vergrößert sich erheblich; die Parkplätze wandern auf das Dach. Visualisierungen: ATP Architekten

Ottobrunn · Das Isar-Center ist in die Jahre gekommen. Das wissen auch die Eigentümerin, die Württembergische Lebensversicherungs AG, und der Generalmieter Edeka. Sie wollen die über 45 Jahre alte Handelsimmobilie mit ihren grauen Mauern und ihrer langweiligen Fassade erweitern und vor allem modernisieren.

Bei der Bürgerversammlung im Oktober 2016 berichtete Bürgermeister Thomas Loderer erstmals von entsprechenden Plänen. Seitdem wurden zwischen den Investoren, der Gemeindeverwaltung, dem Landratsamt und weiteren Beteiligten viele Gespräche und Verhandlungen geführt. Bestand hinsichtlich des Grundkonzepts schnell Einigkeit, zeigte sich bald, dass es in Detailfragen noch großen Klärungsbedarf gab.

Doch auch dieser Prozess wurde erfolgreich abgeschlossen und so konnte Ende Mai das bereits stark ausgearbeitete und vielfach abgestimmte Gesamtkonzept dem Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats vorgelegt werden. Die Ausschussmitglieder fassten einstimmig den Beschluss, auf Basis der Planungen einen Bebauungsplan aufzustellen. Parallel dazu ist aus planungsrechtlichen Gründen auch die Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich des Isar-Centers notwendig. Auch diesbezüglich war das Votum des Gemeinderats einstimmig. Sowohl der Bebauungs- als auch der Flächennutzungsplan werden in den kommenden Monaten in mehreren Runden öffentlich im Rathaus ausgelegt, können also von allen Bürgern eingesehen werden.

Revitalisierung und Vergrößerung

Das Revitalisierungskonzept besteht im Kern aus zwei Teilen, die zeitlich aufeinander folgen: Zunächst soll der heutige Parkplatz komplett überbaut werden; die dadurch wegfallenden Stellplätze sollen auf das Dach des neuen Gebäudes verlegt werden; währenddessen bleiben die Läden im Bestandsgebäude im Betrieb; auch die Tiefgaragenplätze können weiter genutzt werden. Sobald die neuen Ladenflächen auf dem Parkplatz errichtet sind, ziehen der Edeka-Markt sowie weitere Läden in den neu errichteten Komplex, dessen Eingangsbereich sich zur Unterhachinger Straße hin öffnet. Danach wird das Bestandsgebäude samt der dazugehörigen Tiefgarage umfassend saniert. Insgesamt erhöht sich die Gesamtverkaufsfläche im Zuge der Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen von 6.500 auf 10.500 Quadratmeter.

Neuer Haupteingang – neue Zufahrt

Aus Sicht der Gemeindeverwaltung bedeuten die Pläne der Investoren eine deutliche städtebauliche Aufwertung des Ortseingangsbereiches: Der unansehnliche Parkplatz wird durch einen hochwertigen Neubau ersetzt; auch wird in der Unterhachinger Straße eine mit Bäumen bestückte Mittelinsel errichtet. Durch die Verlegung der Hauptzufahrt zum Isar-Center nach Westen (in den Bereich der jetzigen Ausfahrt nach Unterhaching) wird indirekt die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer verbessert, die entlang der Unterhachinger Straße aus Osten kommen. Die jetzige Zufahrt kann künftig nur noch von Kunden der Tankstelle und des Sportgeschäfts sowie als Ausfahrt auf die Unterhachinger Straße in Richtung Unterhaching genutzt werden.

Fußgänger und Radfahrer, die das Isar-Center von Süden (Pfarrer-Krempl-Weg) aus ansteuern, können die Unterhachinger Straße auf Höhe des neu entstehenden Haupteingangs, also etwas östlich zum heutigen Übergang, queren.

Besonderen Wert legen die Mitglieder des Gemeinderats darauf, dass vor dem Neubau entlang der Unterhachinger Straße (Nordseite) viele Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen werden. MO

Droht ein Verkehrskollaps?
Angesichts der Erhöhung der Gesamtverkaufsfläche um rund 60 Prozent stellt sich die Frage nach den verkehrlichen Auswirkungen. Nimmt der Verkehr im gleichen Maße zu?

Verkehrsgutachter Prof. Dr.-Ing. Harald Kurzak von der TU München prognostiziert in seiner Untersuchung eine etwa 40-prozentige Zunahme der Zufahrten zum Isar-Center (einschließlich der Tankstelle und Sport Sperk) von 4.000 auf 5.650 Kfz/Tag. Grund zur Besorgnis sieht er darin jedoch nicht: »Das höhere Verkehrsaufkommen des erweiterten Isar-Centers kann an den umliegenden Knotenpunkten des Straßennetzes in Ottobrunn gut abgewickelt werden«, so Kurzak. Eine Ausnahme bildet die Kreuzung des Haidgrabens (Nord) mit der Unterhachinger Straße. Hier treten bei Linksabbiegern schon heute in der Abendspitze kurzfristig Staus auf.

Dieses Problem werde sich einerseits zwar verschärfen, andererseits würden die Auswirkungen dadurch etwas abgemildert, dass an der benachbarten Kreuzung in der Ortsmitte (Unterhachinger Straße/RoLa) »ebenfalls in der Abendspitze die Leistungsgrenze erreicht ist«. »Es wird sich ein insgesamt verträglicher Zustand einspielen«, lautet Kurzaks Fazit. MO

Artikel vom 31.07.2017
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