Des is’ mal a runde Sach

»A runde Sach« macht Vereine und Initiativen sichtbar

Über Fachkräftemangel können sich die unterstützten Vereine nicht beklagen. Außerdem bringt das Team von »A runde Sach« positive Stimmung mit.	Foto: A runde Sach

Über Fachkräftemangel können sich die unterstützten Vereine nicht beklagen. Außerdem bringt das Team von »A runde Sach« positive Stimmung mit. Foto: A runde Sach

Vaterstetten · »Ohne Ehrenamt, die vielen Vereine und Initiativen, in denen sich Menschen ehrenamtlich engagieren, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten, wäre unser Miteinander um einiges ärmer.« Marjeta Prah-Moses aus Vaterstetten spricht aus, was alle wissen.

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Weil sich aber im Ehrenamt selten jemand um professionelle Vermarktung der guten Sache einsetzt, bleiben viele gute Engagements im Verborgenen. Dieses Marketing müsste professionell und kostenlos möglich sein, wenn jeder einen Teil zum Ganzen beiträgt. Das war der Zündfunke von »A runde Sach«.

Als Marjeta Prah-Moses aus einer spontanen Laune heraus Ende 2013 ein paar Leute über Facebook anschrieb und fragte, ob sie nicht Lust hätten gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, um Vereine und Initiativen aus München und dem näheren Umfeld gemeinsam zu unterstützen, ahnte noch keiner welche Reichweite erreicht und welcher Bedarf hier gedeckt werden würde. Kurzentschlossen nahmen gut 20 Selbstständige die Herausforderung an. Das war die ­Geburtsstunde von »A runde Sach«. Die meisten davon sind nach wie vor dabei.

Geplant war zu Anfang ein einmaliges Advents-Gewinnspiel auf Facebook. »Beim ersten Treffen im Schmankerlwirt in Neukeferloh war schnell klar: Wir wollen mehr«, erzählt die Initiatorin. »Wir brauchen einen ordentlichen Webauftritt, wir wollen die Social Media-Kanäle bespielen und müssen in die Öffentlichkeitsarbeit investieren.«

Die Runde stand vor denselben Herausforderungen wie die Vereine und Initiativen, die sie unterstützen wollte. Ihr Vorteil allerdings: Es handelte sich ausnahmslos um Fachfrauen und -männer in Sachen Unternehmensentwicklung, gute Fotos, Webseiten-Programmierung, Texte und was noch alles dazugehört.

»Wir konnten aus eigener Kraft in kürzester Zeit alles auf die Beine stellen, sodass wir im Sommer 2014 bereits mit der ersten Bewerberrunde für 2015 starten konnten.« Bewerben konnten und können sich Vereine und Initiativen, die Unterstützung in der professionellen Präsentation ihrer Arbeit gebrauchen können. »A runde Sach« entwickelt dann ein Konzept und kümmert sich um die Umsetzung – alles ehrenamtlich, für diese Arbeit geht kein Cent »über die Theke«.

Schon zu Beginn konnte »A runde Sach« sich und sein Konzept der Stadt München vorstellen. Seitdem darf die Initiative auf ihrer Internetseite mit den Worten »In Kooperation mit der Stadt München« für sich werben. »Ein großer Erfolg, der uns wissen ließ, dass wir auf dem richtigen Weg waren«, berichtet Prah-Moses.

Bei all den Möglichkeiten, die das digitale Zeitalter zur Verfügung stellt, profitiert das Konzept »A runde Sach« vor allem von der räumlichen Nähe der Teammitglieder und den persönlichen Treffen, »in denen man sich in die Augen schauen kann, erleben kann wie jemand arbeitet und sich verhält«.

Das gilt auch für die Treffen mit den unterstützten Vereinen und Initiativen. »Das Jahr, in dem wir sie begleiten, ist meist sehr intensiv. Und bisweilen verlangen wir unseren Gewinnern ganz schön was ab«, erläutert die Vaterstettenerin. 2015 waren es die Granny Socks, die von »A runde Sach« unterstützt wurden, ein Kreis von älteren Damen, die sich einmal wöchentlich in den Räumlichkeiten der Diakonie am Hasenbergl zum Stricken treffen. Die gestrickte Ware wird verkauft und der Erlös geht komplett an Kinderhilfsprojekte.

Die Unterstützung bestand darin, sie von der Initiative bis zu einem eingetragenen Verein zu begleiten; ihnen eine schöne Website mit professionellen Fotos (einschließlich Make-Up) und Texten zu erstellen; ihnen einen wöchentlichen Kuchen-Sponsor und einen Wolle-Lieferanten zu organisieren. Als besonderes Highlight kam zur Abschluss-Veranstaltung Petra Reiter, Ehefrau des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, um die Arbeit der Grannys zu honorieren. Petra Reiter blieb der Initiative seitdem treu. »Seit letztem Jahr dürfen wir sie als Schirmherrin von A runde Sach auch ganz offiziell nennen«, erzählt Marjeta Prah-Moses nicht ohne Stolz.

2016 war Angst-Hilfe e.V. der Gewinner der Bewerberrunde. Diesmal ging es um die Unternehmensentwicklung und die Begleitung bei der Entwicklung und Umsetzung der Fachzeitschrift des Vereins.

Jetzt im dritten Jahr hilft die Initiative »Zivilcourage für ­ALLE e.V.« auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit. Diesmal geht es verstärkt um Wechsel innerhalb des Teams, um Strukturen, Ziele und die Befähigung von innen heraus, langfristig bestehen zu können. Viel Teamentwicklung und Unternehmensberatung fließen hier mit ein. Prah-Moses erklärt: »Im Grunde funktionieren Vereine und Initiativen wie kleine Unternehmen. Nur ein gesundes Unternehmen ist bereit für die Zukunft und kann sich langfristig positionieren.«

Vor wenigen Tagen endete die Bewerberrunde für 2018. Bei »A runde Sach« ist die Neugier groß: »Wir sind gespannt, welche Talente uns erwarten und wo wir uns, mit allem was uns zur Verfügung steht, einbringen können.« Die neue Herausforderung wartet schon, während das aktuelle Projekt noch läuft.

Artikel vom 14.07.2017
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