Auf den Spuren König Ottos

Förderkreis des Otto-König-Museums unterwegs

Im prachtvollen König-Ludwig I.-Saal des Bad Brückenauer Kursaalgebäudes genossen die Freunde des König-Otto-Museums den prachtvollen Kissinger Sommer. 	Foto: Kießling

Im prachtvollen König-Ludwig I.-Saal des Bad Brückenauer Kursaalgebäudes genossen die Freunde des König-Otto-Museums den prachtvollen Kissinger Sommer. Foto: Kießling

Ottobrunn · Auch in diesem Sommer unternahm der Förderkreis des Otto-König-von-Griechenland-Museums wieder eine Exkursion auf den Spuren von König Otto, dem Namenspatron von Ottobrunn.

Die vom Vorstandsmitglied Andrea Seeböck bestens organisierte Busreise nach Unterfranken war zwar reich an kulturellen und landeskundlichen Erlebnissen, aber für die König- Otto-Freunde waren die von ihnen aufgestöberten König-Otto-Funde natürlich glanzvolle Höhepunkte. Die fanden sie in Bad Brückenau. Für König Otto gehörten die in seinem »geliebten Brückenau« verbrachten Sommertage zu den schönsten Augenblicken seiner Kinderzeit. Schon sein Vater König Ludwig I. hatte Brückenau, wo seine Gattin Therese Heilung von Frauenleiden gefunden hatte, lieb gewonnen.

So besuchte er es 26 Mal und förderte es nach Kräften. Von seinen besten Architekten ließ er es mit prächtigen Bauten ausstatten, die in grüne Parkanklagen eingebettet waren. Dort also genoss der kleine Otto nicht nur erholsame Tage, sondern ging auch beim Papa in die Lehre. Ludwig I. glaubte nämlich, dass ein König auch in den Ferien das Zepter nie aus der Hand geben darf. So kam er zur Sommerszeit mit einem Beamtenstab nach Brückenau und regierte von dort aus weiter, sodass der verträumte Ort zeitweilig zu Bayerns heimlicher Hauptstadt wurde. Otto übernahm das auf seine Weise. Immer wenn er aus Athen abreiste, regierte er zwar nicht aus der Ferne, aber er übergab die Regentschaft an seine Gemahlin Königin Amalie, die diese Aufgabe bravourös meisterte.

Auch Architekturzeichnen übte der 12-jährige Otto in Brückenau. Damit wies er der Ottobrunner Reisegruppe quasi höchstpersönlich ihr dortiges Nachtquartier an. Denn das »Badhotel“, in dem sie logierte, hatte der Architekt Leo von Klenze seinerzeit als »Badehaus« errichtet und Otto hatte es mit kindlichem Strich abgezeichnet, eine Zeichnung, die heute zu den kleinen Schätzen des König-Otto-Museums zählt. Solche Zeichenübungen kamen ihm dann gut zu statten, als Friedrich von Gärtner 20 Jahre später sein königliches Schloss in Athen erbaute. Welch prächtigen Rahmen für kulturelle Ereignisse König Ludwig mit seinen Bauten schuf, konnten die Ottobrunner persönlich testen, als sie im König-Ludwig-Saal des Kursaalgebäudes die Klangfülle eines Kissinger Konzertes genossen.

Und vor dem Monumentalbau erwiesen sie König Ludwig anschließend Referenz, indem sie sich dort vor seinem Bronzestandbild dem Fotografen stellten. Das Denkmal rühmt König Ludwig, dokumentiert dem Wissenden aber auch seinen fatalsten Fehltritt. Denn mit der linken Hand weist der Bronzeludwig zum »Haus zum Löwen«, dem Liebesnest von Lola Montez. Ludwigs in Brückenau entflammte Affäre mit der irischen Abenteurerin kostete ihn bekanntlich seinen Thron – und auch das war seinem Sohn Otto eine Lehre, denn er blieb seiner geliebten Amalie ein Leben lang treu. All das lernten die wissbegierigen Freunde des König-Otto-Museums in Bad Brückenau. Herbert Speckner

Artikel vom 05.07.2017
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