Spannender Schulversuch

Giesinger Grundschule unterrichtet bald auf Französisch

Die Grundschule an der Weißenseestraße ist eine von zehn Schulen in Bayern, die beim Modellversuch »Bilinguale Grundschule Französisch« mitmacht. Den Unterricht übernimmt Lehrerin Clio Klessinger (kleines Bild).	Fotos: js, privat

Die Grundschule an der Weißenseestraße ist eine von zehn Schulen in Bayern, die beim Modellversuch »Bilinguale Grundschule Französisch« mitmacht. Den Unterricht übernimmt Lehrerin Clio Klessinger (kleines Bild). Fotos: js, privat

Giesing · Die Grundschule an der Weißenseestraße in Obergiesing hat ab dem kommenden Schuljahr für Schüler der ersten und zweiten Klassen ein ganz besonderes Angebot: Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft können die Kinder Französisch lernen.

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Das Bayerische Kultusministerium hat die Giesinger Grundschule für den Modellversuch »Bilinguale Grundschule Französisch« ausgewählt, an dem insgesamt zehn Schulen im Freistaat teilnehmen.

Schon seit 2015 gibt es an einigen bayerischen Grundschulen bilingualen Unterricht in Englisch. Das bayerische Kultusministerium will nun einen Schritt weitergehen. »Wir wollen das Lernen in zwei Sprachen fördern und starten zum neuen Schuljahr den Modellversuch Bilinguale Grundschule Französisch«, gab Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) kürzlich in einer Pressemeldung bekannt.

Doch wie soll das konkret aussehen? »Unser Plan ist, Schüler der ersten und zweiten Klasse jahrgangsgemischt in einer Arbeitsgemeinschaft in Französisch zu unterrichten«, kündigt Monica Schröger an, Schulleiterin der Grundschule an der Weißenseestraße. Als sie von dem Projekt erfahren habe, sei sie sofort interessiert gewesen. »Schulversuche sind immer spannend«, meint Schröger. Die Grundschule an der Weißenseestraße ist eine von zwei Münchner Schulen, die an dem Modellversuch partizipieren. Mit dabei ist auch die Grundschule am Winthirplatz in Neuhausen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung, sich als Schule zu bewerben, sei in Giesing eine bestimmte Lehrkraft gewesen. Denn mit Clio Klessinger habe man eine Lehrerin im Team, der für die Verwirklichung des Projekts besonders geeignet sei, erklärt Schröger. Klessinger ist zweisprachig aufgewachsen und verfügt über das deutsch-französische Abitur. »Sie war gleich sehr angetan von dem Modellversuch und wird den Französisch-Unterricht bei uns durchführen«, sagt die Schulleiterin. Dieser Unterricht werde ab Schuljahresbeginn im September einmal wöchentlich für die Dauer von zwei Schulstunden stattfinden. Der Versuch sieht sogar noch eine dritte Wochenstunde vor, die für das Projekt verwendet werden kann. Diese Zeiten wolle man ansparen und für besondere Aktionen einsetzen – zum Beispiel mit der Französischen Schule. »Die Französische Schule ist ja am Giesinger Bahnhof, ganz in unserer Nähe. Damit haben wir einen gewissen Standortvorteil«, meint Schröger.

Positiv sei das neue Angebot für einige Schüler aus afrikanischen Ländern, in denen französisch gesprochen werde. Besonders viele Kinder mit einem französischsprachigem Hintergrund gebe es an der Grundschule in der Weißenseestraße allerdings nicht, räumt Monica Schröger ein: »Der Anteil ist bei uns sicher nicht höher als an anderen Schulen.« Das Angebot richte sich darüber hinaus vor allem an bildungsbewusste Eltern. »Unser Elternbeirat steht voll hinter dem Projekt«, betont die Schulleiterin.

Projekt könnte noch ausgebaut werden

Denkbar sei außerdem, den Versuch im folgenden Schuljahr 2018/19 weiter auszubauen. Dann könne die französische Sprache im Rahmen einer eigens dafür eingerichteten Klasse auch Eingang in den regulären täglichen Unterricht finden.

Möglich ist im Rahmen des Projekts etwa, Fächer wie Sport oder Musik, aber auch Mathematik, auf Französisch zu unterrichten. Für diese erweiterte Variante hat sich die Grundschule an der Weißenseestraße aber bislang noch nicht beworben. »Jetzt wollen wir erst einmal die Arbeitsgemeinschaft einführen – und dann sehen, wie es funktioniert«, sagt Monica Schröger. Julia Stark

Artikel vom 04.07.2017
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