Paradiese vor der Haustür

Herzliche Einladung zum »Tag der offenen Gartentür« im Landkreis

Eine blühende Üppigkeit erwartet die Besucher im Garten von Christine und Karl Konrad in Holzkirchen.

Eine blühende Üppigkeit erwartet die Besucher im Garten von Christine und Karl Konrad in Holzkirchen.

Holzkirchen/Hachinger Tal · »Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies«, sagt die Schriftstellerin Aba Assa. Viele kleine und große Gärten Eden im Landkreis München öffnen am Sonntag, 25. Juni, von 10 bis 17 Uhr im Rahmen des »Tags der offenen Gartentür« für Besucher ihre Pforten.

Eines dieser Paradiese gehört dem Ehepaar Konrad. Auf rund 800 Quadratmeter haben sich das Ehepaar Christine und Karl Konrad in der Roggersdorfer Straße 65 in Holzkirchen im Verlauf der letzten 30 Jahre ihre eigene, grünes Oase geschaffen. Und wie es sich für ein ordentliches Paradies gehört, wachsen darin nicht nur traumhaft schöne Blumen sondern auch jede Menge süße Früchte. Der Garten bietet an jeder Ecke etwas Neues, das es zu entdecken gilt. So gibt es einen kleinen Bauerngarten mit leuchtend rosa Pfingstrosen, ein großes Gemüsebeet, Hochbeete für Salat, einen Aprikosenbaum ebenso wie Beerensträucher, wilden Mohn und sogar eine Pilzzucht inklusive Waldgeist. Aber das ist noch längst nicht alles, was der Garten der Familie Konrad zu bieten hat. So gibt es auch einen Naturteich, in dem sich Libellen, Frösche und Salamander tummeln. »Diesen Bereich des Gartens haben wir so naturbelassen wie möglich gelassen, damit es Platz und Nahrung für diese Tiere gibt«, erklärt das Ehepaar, das im Sommer jede freie Minute im Garten verbringt. »Seid wir beide in Rente sind, können wir uns ganz dem Garten widmen«, erklärt Karl Konrad. Der Garten ersetzt das Fitnessstudio, sind sich beide einig. Trotzdem legen sie großen Wert darauf, der Natur in ihrem Garten ihren Raum zu lassen. Das Ziel sei kein »aufgeräumter« Garten oder englischer Rasen, vielmehr soll die Natur so viel Platz wie möglich haben, um sich zu entfalten, damit auch Bienen, Hummeln und andere Insekten dort Nahrung und einen Lebensraum finden. Der Lohn der Mühe ist unter anderem ein üppiger Gemüsegarten, der die Familie Konrad in dieser Hinsicht im Sommer zu Selbstversorgern macht. »In der Früh sammele ich im Garten erst einmal alles für einen grünen Smoothie ein, dann kommen noch ein paar Beeren dazu und fertig ist ein gesundes erstes Frühstück«, berichtet Christine Konrad. So ersetzt der Garten nicht selten die Apotheke, denn der Körper bekommt durch ihn nahezu alles was er braucht.

Bei der Enkelschar sind vor allem die Beeren sehr beliebt: kleine süße Walderdbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Blauberren laden zum Schmausen ein. Seit beide nicht mehr in die Arbeit gehen müssen, haben sie noch mehr Zeit für ihr zweitliebstes Hobby, die Imkerei. Im Garten befindet sich nämlich auch ein großes Bienenhaus, in dem es mächtig summt und brummt. »Jetzt gibt es gerade wieder frischen Blütenhonig«, schwärmt Karl Konrad. Der schmeckt nicht nur gut, sondern tut auch gut. »Honig ist ein reines Naturprodukt, das nicht nur innerlich wohltut, sondern auch in der Wundheilung Wunder wirkt«, so der Bienenexperte. Am Tag der offenen Gartentür dürfen die Gäste von dem frisch geernteten Blütenhonig probieren, wenn sie möchten. Auch ihren kleinen Honigladen werden sie an diesem Tag für die Besucher aufsperren. Der Naturgarten von Edith Hartmann und Hermann Ullenboom im Mühlweg 5 in Unterhaching hingegen ist erst vor fünf Jahren angelegt worden. Damals hat der bekannte Landschaftsarchitekt Reinhard Witt den Garten komplett neu entworfen und gestaltet. 80 Tonnen Kalkstein wurden dazu verbaut, außerdem 100 verschiedene Sträucher gesetzt und 50 naturnahe Rosen angepflanzt um nur einige Details der Gartenplanung zu benennen. Seitdem darf der Garten wachsen, blühen und gedeihen. »Ich wollte einen Garten, in dem ich nicht dauernd Rasenmähen muss«, bekennt Hermann Ullenboom. Dreimal im Jahr wird jetzt die bunte Blumenwiese gemäht, sonst darf sie wachsen.

Aber auch die Sträucher, Rosen und Kräuter, die im Garten wachsen, werden nur im Frühjahr vor dem Neuaustrieb geschnitten. »Der Garten ist so konzipiert, dass er wenig Arbeit macht und trotzdem immer etwas blüht«, erläutert Edith Hartmann. Anfänglich sei es ein komisches Gefühl gewesen, der Natur einfach so ihren Lauf zu lassen. Die Versuchung ständig zu schneiden, zu begradigen und zu kehren sei groß, doch genau dafür sei der Naturgarten eben nicht konzipiert worden. Statt Ordnung wie mit dem Zirkel gezogen, gibt es hier eine betörend schöne Wildheit, denn natürlich wurde beim Setzen der Pflanzen darauf geachtet, was farblich miteinander harmoniert und welche Blattformen und Pflanzenarten gut zusammenpassen. Der Lohn ist nicht nur eine blühende Üppigkeit, sondern auch jede Menge Bienen und andere Insekten, die die Vielfalt der heimischen Pflanzen gerne annehmen. Vor vier Jahren hat das Ehepaar schon einmal beim Tag der offenen Gartentüre mitgemacht, damals war der Garten gerade angelegt worden. »Den ganzen Tag waren damals Menschen gekommen, die sich für diese Art der Gartengestaltung interessiert haben und auch heute bleiben Spaziergänger oft am Zaun stehen und erfreuen sich an unseren schönen Blumen«, berichtet Edith Hartmann.

Ebenfalls mit von der Partie sind in Unterhaching die Familie Nicklbauer in der Münchner Straße 77 (ländlicher Hausgarten und Insektenhotel), der Krautgarten am Ende des Finsinger Weges (Gemeinschaftsprojekt), die Kleingartenanlage Taufkirchen »Am Waldweg«, Englwartinger Weg 2 in Taufkirchen (viele der 141 Parzellen öffnen an diesem Tag ihre Pforten), der Garten von Gudrun Schreiber im Vorderen Gleißental 10 in Oberhaching (Parklandschaft mit Wasserlauf), die Kleingartenanlage Alte Au in Holzkirchen (40 individuelle Kleingärten) und der Vereinslehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins Holzkirchen im Ortsteil Marschall. Gartenfreunde sind willkommen.

Artikel vom 22.06.2017
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