Gewerbe oder Wohnen?

Richtungsfrage wird immer bedeutsamer

Bei der Überplanung des Areals an der Arnold-Sommerfeld-Straße will der BA intensiv einbezogen werden.	Foto: RedP

Bei der Überplanung des Areals an der Arnold-Sommerfeld-Straße will der BA intensiv einbezogen werden. Foto: RedP

Neuperlach · Gewerbe oder Wohnen – für eine moderne Großstadt vom Zuschnitt Münchens eine immer schwierigere Entscheidung. Die Stadt braucht beides. Steuereinnahmen aus dem Gewerbe müssen fließen, die Schaffung möglichst bezahlbaren Wohnraums aufgrund bekannter Nöte ist ebenfalls großgeschrieben.

Zwischen den beiden Ausrichtungen entsteht auch aufgrund immer mehr schrumpfender Flächenpotentiale auch immer mehr Konkurrenz. Abzulesen ist dies auch – aber längst nicht nur – im intensiv versiegelten Neuperlach. Der Blick auf das städtische Gewerbeflächenentwicklungsprogramm rief zuletzt auch im örtlichen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach wieder kritische Geister auf den Plan. Zweimal findet der 16. Stadtbezirk im dicken Gewerbewälzer der Stadt Erwähnung. Neben dem bestehenden Gewerbeareal »Perlach-Süd« steht besonders das neu fürs Gewerbe zu entwickelnde Flächenstück »Im Gefilde« auch bei der Stadtteilpolitik im Fokus. Probleme haben manche Ramersdorf-Perlacher BA-Mandatare bereits mit der aus ihrer Sicht irreführenden Namensgebung für das Viertel. Denn »Im Gefilde« beschreibe vielmehr das bestehende Wohnviertel, so die Kritik. Das zu entwickelnde Gewerbeareal sei dagegen an der Arnold-Sommerfeld-Straße situiert. Die Konkurrenzen zwischen Wohnen und Gewerbe werden also schon bei der korrekten Bezeichnung der Flächenstücke offenkundig.

Inhaltlich aber sind die Probleme noch evidenter. Tenor bei den Ramersdorf-Perlacher Bürgervertretern: Es gelte die Überplanung »sorgfältig zu prüfen«. Denn an der Arnold-Sommerfeld-Straße befänden sich derzeit noch die stadtteilweit letzten, zusammenhängenden Grünflächen. »Moderate Übergänge« zu den benachbarten Wohnarealen seien hier gefragt – und zu favorisieren. Bereits der geplante U-Bahnbetriebshof südlich der Arnold-Sommerfeld-Straße belaste die Umgebung in Sachen Immissionen. Deshalb lehnte der BA insbesondere eine Situierung von immissionsintensivem Gewerbe an dieser Stelle entschieden ab. »Mit Nachdruck«, beschloss der BA in seiner Stellungnahme an die zuständigen Stellen im Münchner Rathaus. Allerdings gab es auch Lob. Als »bemerkenswert« beurteilte das Stadtteil-Gremium den Umstand, dass im Rahmen des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms auch ein Strukturkonzept integriert sei. Das mache auch Umwandlungen von Gewerbeleerständen in Richtung künftigen Wohnungsbaus möglich. Konkret wollte der BA wissen, wie die Stadt künftig bei aufgelassenen Gewerbestandorten vorgehen wolle. Die Entscheidung Wohnen und Gewerbe ist sensibel zu händeln. Das weiß man auch in den Bezirksausschüssen.

RedP

Artikel vom 13.06.2017
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