Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe Juni 2017)

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, nach Einwohnerzahl drittgrößte, nach Fläche kleinste Gemeinde des Landkreises München, zweithöchste Bevölkerungsdichte bundesweit, gleich nach München.

Öfter als mir lieb ist, komme ich in die Verlegenheit, gegenüber Leuten, die Ottobrunn nicht kennen, genau diese Eigenheiten unserer Gemeinde heraus stellen zu müssen. Nicht selten ernte ich dann ungläubiges Staunen, manchmal mitleidige Blicke verbunden mit dem überraschten Ausruf „Aber dann hat Ottobrunn ja überhaupt keine Expansionsmöglichkeiten!“ Nein, hat es nicht!

Es ist leider Fakt, dass bei der Loslösung Ottobrunns von der Gemeinde Unterhaching im Jahr 1955 der Frage nach den räumlichen Anforderungen und Auswirkungen einer Gemeindegründung nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Aus meiner Sicht ein Totalversagen der zuständigen staatlichen Stellen, nicht zuletzt des Landratsamtes München.

Mit der aus den Versäumnissen der Vergangenheit resultierenden Flächenknappheit hat sich die Ottobrunner Gemeindepolitik gleichwohl immer irgendwie zu arrangieren vermocht. Gezwungenermaßen hat die Ottobrunner Gemeindepolitik den Blick stets konsequent auf die Entwicklungsmöglichkeiten im Inneren gerichtet (wobei, weiß Gott, nicht alles richtig gemacht worden ist).

In unserer flächenmäßig gut viermal so großen Nachbargemeinde Taufkirchen gibt es solche äußeren Zwänge nicht. Zwar besteht aus meiner Sicht auch dort im Ort riesiges Potenzial für eine nachhaltige Innenentwicklung. Doch mit dieser anspruchsvollen Aufgabe tun sich die Taufkirchner Gemeinderäte seit jeher schwer. Da ist die Versuchung natürlich groß, sich auf die Außenentwicklung zu konzentrieren. Zwar kann man dabei einigen Flurschaden anrichten. Doch wen stört’s, wenn dies fernab des eigenen Ortsgebiets geschieht, man selbst also nicht unmittelbar davon betroffen ist, und die Gemeinde dafür auch noch Geld in Form von Gewerbesteuern kassiert?

Womit wir im Hier und Heute angelangt wären. In der Hoffnung, dadurch ihre maladen Finanzen sanieren zu können, plant die Gemeinde Taufkirchen zwischen Ludwig-Bölkow-Allee und Autobahn die Ausweisung eines Gewerbegebietes. Bislang hat das fragliche Gebiet den Status eines sogenannten regionalen Grünzugs. So wird ein zusammenhängender Freiraum bezeichnet, der, insbesondere in den Verdichtungsräumen, zur Verbesserung des Bioklimas und zur Sicherung eines ausreichenden Luftaustausches, zur Gliederung der Siedlungsräume und zur Erholung dienen soll.

Die Gemeinde Taufkirchen hat nun im Zuge der Fortschreibung des Regionalplans der Region München beantragt, dass der regionale Grünzug im Planungsgebiet zurückgenommen, also beseitigt wird. Der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats Ottobrunn hat dieses Ansinnen in seiner Stellungnahme einstimmig und kategorisch abgelehnt. Jetzt liegt der Ball beim Regionalen Planungsverband. Eine Zustimmung zum Taufkirchner Antrag wäre ein weiteres unrühmliches Beispiel für eine Regionalplanung, die ihrem Namen nicht gerade Ehre macht. Trotzdem unverdrossen grüßt Sie sehr herzlich

Ihr Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 07.06.2017
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