Erbitterter Kampf gegen Lärm

Oberschleißheim · Nicht-öffentlicher Erörterungstermin zur Ansiedlung der Hubschrauberstaffel

Wenn’s nach dem Innenministerium geht, heben die EC 135 der bayerischen Polizei am Flughafen ab und landen in Oberschleißheim.	Foto: Hubschrauberstaffel der bayerischen Polizei

Wenn’s nach dem Innenministerium geht, heben die EC 135 der bayerischen Polizei am Flughafen ab und landen in Oberschleißheim. Foto: Hubschrauberstaffel der bayerischen Polizei

Oberschleißheim · Geht es nach den Plänen des bayerischen Innenministeriums, könnten die zwölf Hubschrauber der Bundespolizei, die seit Kurzem an der Jägerstraße in Oberschleißheim stationiert sind, kräftig Gesellschaft bekommen: Bekanntermaßen soll die Polizeihubschrauberstaffel vom Flughafen im Erdinger Moos hierher umziehen.

Hubschrauberlandeplatz der Landespolizei Bayern
Neuer Landeplatz: Hubschrauberstaffel der Landespolizei Bayern in Oberschleißheim
Hubschrauberlandeplatz Schleißheim: Luftrechtliche Genehmigung erteilt

Das Planfeststellungsverfahren hat bereits einige Kreise gezogen und ist wohl auch auf juristischen Druck aus der Gemeinde Oberschleißheim zustande gekommen: Bürgermeister Christian Kuchlbauer hatte Klage eingereicht, unter anderem weil er der Meinung war, dass für dieses Vorhaben ein Planfeststellungsverfahren mit Beteiligung der Gemeinde erforderlich sei.

Am heutigen 10. Mai ist nun von 9.30 bis 19.00 Uhr im Bürgerzentrum in Oberschleißheim der Erörtertungstermin, bei dem die rechtzeitig erhobenen Bedenken und Stellungnahmen mit den Beteiligten besprochen werden können und sollen. Er ist nicht öffentlich. Es können nur die Betroffenen teilnehmen, die auch Einwendungen erhoben haben. Darauf macht das Luftamt Südbayern, das das Verfahren führt, aufmerksam. Das könnten eine ganze Menge sein, denn die Gemeinde hat ein formalisiertes Standard-Einwendungsschreiben entwickelt und online gestellt.

Es geht um fünf Helikopter der Landespolizei und gegen die Stationierung dieser zusätzlichen Hubschrauber haben Bürger schon eine Unterschriftenaktion gestartet. Gabriele Kämpf und Emilie Stöhr haben das getan und argumentieren, dass das »eine zusätzliche Lärm- und Kerosinquelle bei Tag und Nacht« sei. Sie sehen Oberschleißheim ohnehin schon durch Lärm massiv belastet.

Die Hubschrauber der Polizei sind viel unterwegs: 3.500 Flugbewegungen pro Jahr werden in etwa kalkuliert. Interessant dabei: Schon beim Richtfest für das jetzige Gebäude des Bundes an der Jägerstraße im Mai 2013 war klar, dass die Hubschrauber vom Typ »Eurocopter EC 135« nach Oberschleißheim umziehen sollen. Damals allerdings war vom Innenministerium in München erklärt worden, dass das »bis 2017« geschehen solle. Das ist technisch nicht mehr möglich. Immerhin muss einiges an Gebäuden neu errichtet werden, damals war von einer Investitionssumme von 27 Millionen Euro die Rede.

Hubschrauber sind unverzichtbar bei der Verbrechensbekämpfung, aber auch bei der Vermisstensuche: Sie verfügen über Wärmebildkameras und können so auch bei Nacht operieren. Die jetzt eingesetzten Maschinen gehören zu den modernsten und »leisesten« der Welt – so leise ein Hubschrauber eben sein kann. Das bayerische Innenministerium hofft auf Synergieeffekte zwischen Bund und Freistaat an dem neuen gemeinsamen Standort. Aktuell stehen die Maschinen am Flughafen München, was zunehmend Probleme macht, weil sich die Polizeihubschrauber und die allgemeine Luftfahrt gegenseitig behindern. Das könne so nicht bleiben, argumentiert man in München.

Die Gegner des Vorhabens haben prominente Unterstützung durch die Landtagsabgeordnete Katharina Schulze (Grüne), die unter anderem kritisiert, dass die Staatsregierung Alternativen nicht geprüft habe. Sie moniert, dass der geplante Standort »dicht besiedeltes Gebiet« sei. Das tut auch die Gemeinde Oberschleißheim.

Dass der Wartungs- und Reparaturbetrieb dort stattfinden soll, bei dem zwangsläufig die Turbinen der Hubschrauber laufen müssen, könnte weitere Lärmbelastungen bringen, so die Befürchtung. Aktuell geht man von einer Inbetriebnahme frühestens 2020 aus – wenn das Projekt tatsächlich durchkommt. kw

Artikel vom 10.05.2017
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