Kunst in Keramik und Stoff

Zwei Ausstellungen im Bayerischen Kunstgewerbeverein

Genbrauchsgegenstand mit künstlerischem Anspruch: Eine Kanne von Sonngard Marcks.	Foto: VA

Genbrauchsgegenstand mit künstlerischem Anspruch: Eine Kanne von Sonngard Marcks. Foto: VA

München · Zwei Ausstellungen werden jeweils vom 12. Mai bis zum 8. Juli im Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V., Pacellistraße 6 - 8 gezeigt: So unter dem Motto »Hortus Pictus« Keramische Bilderwelten und Zeichnungen von Sonngard Marcks:

Die 1959 in Eisleben geborene Künstlerin zählt zu den anerkannten deutschen Keramikerinnen der Gegenwart – ihr Schwerpunkt ist die Fayencemalerei. Diese bis ins Mittelalter zurück reichende Technik ist nach der italienischen Stadt Faenza benannt. Fayencen sind aus ungesinterter Irdenware gefertigt und mit einer weißen Zinnglasur überzogen. Es entsteht ein Malgrund, der den dunklen Scherben abdeckt und gleichzeitig die Oberfläche versiegelt. Die weiße Glasur sollte zudem den Eindruck von Porzellan erwecken, lange bevor das »weiße Gold« in Europa hergestellt werden konnte. Die Fayencemalerei erfordert eine große handwerkliche und technische Geschicklichkeit, da sie direkt auf die noch nicht ausgeschmolzene Glasur aufgetragen wird und es keinerlei Korrekturmöglichkeiten gibt.

Sonngard Marcks beherrscht diese Technik meisterhaft. Ihre Keramiken sind aber nicht nur Träger der aufwendigen und farbenfrohen Dekore. Blüten, Blätter, Früchten und Insekten entwickeln ein plastisches Eigenleben als Griffe, Knäufe und Tüllen. Malerei und Keramik gehen so eine einzigartige Symbiose ein. Es verwundert nicht, dass Sonngard Marcks zudem eine begabte Zeichnerin ist. Einige ihrer Einzelblätter begleiten die in dieser Ausstellung gezeigten keramischen Werke.

Unter dem Titel »Bitte nicht bügeln« wird zudem Stoffkunst von Birgit Hrouzek präsentiert. »Falten machen den Stoff lebendig«, so die im schwäbischen Sindelfingen gebürtige Künstlerin. »Sie strukturieren die Seide, geben ihr eine Laufrichtung. Der Stoff folgt einem Rhythmus von auf und ab. Das Licht bricht sich auf den oberen Kanten der Falte und lässt die Seide damit noch mehr schimmern als im glatten Material. Der gefältelte Stoff erinnert mich an Wellen oder Dünung. Die gestalterischen Möglichkeiten sind unerschöpflich, sie faszinieren und inspirieren mich seit vielen Jahren.«

Öffnungszeiten sind montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. Ein Künstlergespräch mit Sonngard Marcks findet am Freitag, dem 12. Mai von 16 bis 18 Uhr statt. Eine Anprobe mit Birgit Hrouzek gibt es am Freitag, dem 23. Juni von 16 bis 18 Uhr.

Weitere Informationen über die Seite www.bayerischer-kunstgewerbeverein.de

Artikel vom 09.05.2017
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